• Aussenminister: Türkei bleibt vorerst bei Veto zu Norderweiterung


    Trotz Gesprächen mit den USA bleibt die Türkei vorerst bei ihrer Haltung, den Prozess für einen Beitritt Finnlands und Schwedens zur Nato zu blockieren. Er habe US-Aussenminister Antony Blinken noch einmal die Position der Türkei zur Norderweiterung der Militärallianz deutlich gemacht, sagte der türkische Aussenminister Mevlüt Cavusoglu am Mittwochabend nach einem Treffen mit Blinken vor türkischer Presse. Grundsätzlich bewertete Cavusoglu die Gespräche mit seinem US-Kollegen allerdings als "äusserst positiv". Blinken habe gesagt, dass die Sorgen der Türkei legitim seien, so Cavusoglu.


    18.05.2022 22:15


    Schweden und Finnland hatten am Mittwochmorgen kurz vor der Sitzung des Nato-Rats offiziell die Aufnahme in die Verteidigungsallianz beantragt, allerdings blockierte die Türkei die Aufnahme des Verfahrens vorerst. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte schon zuvor mehrfach deutlich gemacht, dass er einem Beitritt Finnlands und Schwedens derzeit nicht zustimmen will.


    Die Türkei begründete ihre Haltung bisher stets mit angeblicher Unterstützung beider Länder für die kurdische Arbeiterpartei PKK und die Kurdenmiliz YPG in Syrien. Die Türkei sieht die YPG als syrischen Ableger der PKK, die in der Türkei, Europa und den USA als Terrororganisation gilt. Gegen die YPG - in den USA und Europa nicht als Terrororganisation gelistet - geht die Türkei in Nordsyrien vor.


    Cavusoglu warf Finnland und Schweden in New York erneut Unterstützung von Terrororganisationen vor und beschuldigte gesondert Schweden, Waffen an die YPG zu liefern. Die Sicherheitsbedenken der Türkei müssten berücksichtigt werden, betonte Cavusoglu./jam/DP/he


    (AWP)

  • Erdogan erteilt Nato-Norderweiterung trotz Gesprächen erneut Absage


    Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan bleibt auch nach Verhandlungen mit Schweden und Finnland bei seinem Veto gegen die Nato-Norderweiterung. "Solange Tayyip Erdogan an der Spitze des türkischen Staates steht, können wir nicht "Ja" zu einem Nato-Beitritt von Ländern sagen, die den Terror unterstützen", sagte Erdogan nach Angaben der Zeitung "Hürriyet" von Sonntag. Gespräche mit Vertretern der beiden skandinavischen Länder am Mittwoch seien nicht wie erwartet verlaufen, sagte Erdogan. Die Länder hätten nicht die erwartenden Schritte im Kampf gegen den Terrorismus unternommen. Erdogan äusserte sich auf einem Rückflug aus Aserbaidschan vor türkischen Journalisten.


    29.05.2022 14:42


    Die Türkei blockiert derzeit als einziges Nato-Mitglied öffentlich den Beginn des Aufnahmeprozesses der beiden nordischen Länder in das Verteidigungsbündnis. Ankara begründet seine Haltung mit der angeblichen Unterstützung Finnlands und Schwedens von "Terrororganisationen" wie der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK. Ankara verlangt ausserdem die Auslieferung von angeblichen Terroristen aus beiden Ländern. Um welche Personen es sich dabei handelt, ist unklar. Nach Angaben türkischer Medien steht auf der Auslieferungsliste auch der regierungskritische Verleger Ragip Zarakolu, der demnach in Schweden lebt.


    Zu einer möglichen neuen Militäroffensive der Türkei im Nachbarland Syrien sagte Erdogan, die USA müssten ihre Pflicht im Kampf gegen den Terrorismus erfüllen. Wenn die USA diese Aufgabe nicht erfülle, werde sich die Türkei selbst kümmern. Er wiederholte eine oft geäusserte Drohung: Das türkische Militär könne nachts plötzlich zuschlagen.


    Die Türkei hat bereits mehrmals Militäreinsätze in Syrien durchgeführt, die vor allem gegen die Kurdenmiliz YPG gerichtet waren. Am Montag hatte Erdogan mit einer neuen Offensive in Syrien gedroht. Die YPG - Verbündete der USA im syrischen Bürgerkrieg - sieht Ankara als Ableger der PKK./jam/DP/he


    (AWP)

  • Konsumentenpreise steigen um über 73 Prozent

    Konsumentenpreise in der Türkei steigen um über 73 Prozent


    Die Inflation in der Türkei steigt immer weiter. Im Mai erhöhten sich die Lebenshaltungskosten gegenüber dem Vorjahresmonat um 73,5 Prozent.


    03.06.2022 09:47


    Im Vormonat hatte die Rate knapp 70 Prozent betragen. Analysten hatten für Mai im Schnitt mit 76,5 Prozent gerechnet. Im Monatsvergleich erhöhten sich die Verbraucherpreise um knapp drei Prozent.


    *shok*Noch wesentlich stärker als die Konsumentenpreise steigen die Herstellerpreise. Auf Jahressicht erhöhten sich die Preise, die Produzenten für ihre Güter erhalten, im Mai um rund 132 Prozent. Im Vergleich zum Vormonat schlägt ein Anstieg von 8,8 Prozent zu Buche. Die Erzeugerpreise fliessen in der Regel zeitverzögert und teilweise in die Verbraucherpreise mit ein.


    Die hohe Inflation in der Türkei hat mehrere Ursachen. Eine davon ist die schwache Landeswährung Lira, die importierte Waren und Dienstleistungen verteuert und damit die Inflation anfacht. Hinzu kommen starke Verspannungen im Welthandel, die ihre Ursache in der Corona-Pandemie, dem Ukraine-Krieg und der strengen Corona-Politik Chinas haben.


    Die türkische Notenbank stemmt sich nach Meinung vieler Ökonomen nicht entschlossen genug gegen die hohe Teuerung. Vielmehr haben die Währungshüter ihre Geldpolitik seit vergangenen Sommer gelockert. Fachleute vermuten politischen Druck.



    (AWP)

  • Erdogan weiter für Zinssenkungen in der Türkei


    Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hat sich trotz einer galoppierenden Inflation weiter für Zinssenkungen in der Türkei stark gemacht.


    06.06.2022 20:54


    "Diese Regierung wird die Zinssätze nicht erhöhen. Wir werden Sie weiter senken", sagte Erdogan am Montag in Ankara nach der wöchentliche Kabinettssitzung. Der türkische Staatschef liefert damit einmal mehr eine klare Ansage für Zinssenkungen und spricht sich damit weiter gegen die allgemeine Lehrmeinung aus, wonach eine hohe Inflation mit Zinserhöhungen bekämpft werden muss.


    Die Türkei leidet seit Monaten unter einer hohen Inflation. Zuletzt war die Inflationsrate im Mai auf 73,50 Prozent gestiegen. Die Notenbank hat den Leitzins im gleichen Monat auf 14 Prozent festgesetzt. Seit Beginn des Jahres hält die türkische Notenbank den Leitzins stabil auf dieser Marke, nachdem sie ihn im vergangenen Jahr stark gesenkt hatte.


    Am Devisenmarkt hatten die Aussagen von Erdogan zunächst keine Kursreaktionen zur Folge. Die türkische Lira stand im Handel mit dem US-Dollar und dem Euro am Nachmittag zwar unter Druck, weitete die Kursverluste aber nicht weiter aus.


    (AWP)

  • Erdogan gibt Kandidatur für Präsidentenwahl bekannt


    Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat zum ersten Mal offiziell verkündet, bei der für Juni 2023 angesetzten Präsidentenwahl erneut antreten zu wollen. Er werde sich als Kandidat der "Volksallianz", ein Wahlbündnis mit der ultranationalistischen Nationalistischen Bewegung (MHP), aufstellen lassen, teilte das türkische Staatsoberhaupt am Donnerstag in der westtürkischen Agäis-Metropole Izmir mit.


    09.06.2022 17:52


    Experten gehen bei der kommenden Präsidentenwahl von einem engen Rennen mit der Opposition aus. Fast 20 Jahre hielt sich Erdogan mit seiner islamisch-konservativen Regierungspartei AKP an der Macht - doch vor allem die grassierende Währungskrise, Inflation und Arbeitslosigkeit haben seiner Beliebtheit bei der Bevölkerung geschadet./erg/DP/jha


    (AWP)

  • Inflation steigt auf fast 80 Prozent

    Inflation in der Türkei steigt auf fast 80 Prozent


    Das Leben wird für die Menschen im teurer. Dabei wird die Inflationsrate in der Türkei durch mehrere Faktoren getrieben.


    Die Inflation in der Türkei steigt weiter. Im Juni erhöhen sich die Lebenshaltungskosten gegenüber dem Vorjahresmonat auf 78,62 Prozent, wie das nationale Statistikamt am Montag in Ankara mitteilte. Im Vormonat hatte die Teuerungsrate rund 74 Prozent betragen.


    Besonders Transport und Lebensmittel verteuerten sich im Juni auf Jahresbasis deutlich. Auch die Herstellerkosten stiegen weiter: Auf Jahressicht erhöhten sich die Preise, die Produzenten für ihre Güter erhalten, laut Statistikamt im Juni um rund 138 Prozent. Im Vergleich zum Vormonat ist das ein Anstieg von rund 6,8 Prozent. Die Erzeugerpreise fliessen in der Regel zeitverzögert und teilweise in die Verbraucherpreise mit ein.


    Teuerung wird von vielen Faktoren getrieben


    Die Opposition wirft der Regierung vor, die Inflationszahlen zu schönen und geht von einer deutlich höheren Rate aus. Die in Istanbul ansässige Inflations-Forschungsgruppe Enag bezifferte die Teuerung für Juni im Jahresvergleich sogar auf 175,55 Prozent.


    Die Inflationsrate in der Türkei wird durch mehrere Faktoren getrieben. Seit längerem sorgt die schwache Landeswährung Lira für erheblichen Preisauftrieb, da in die Türkei importierte Güter dadurch verteuert werden. Auch steigen die Preise vieler Rohstoffe, nicht zuletzt wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine.


    Die türkische Notenbank stemmt sich nach Meinung vieler Ökonomen zudem nicht entschlossen genug gegen die hohe Teuerung. Vielmehr haben die Währungshüter ihre Geldpolitik seit vergangenen Sommer gelockert. Nach gängiger ökonomischer Lehre kann eine Erhöhung der Zinsen der Inflation entgegenwirken. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan argumentiert hingegen, dass hohe Zinsen Inflation verursachen. Die Notenbank folgt Erdogans Linie und verzichtet bislang auf Zinserhöhungen. Sie hält den Leitzins seit Januar bei 14 Prozent.


    dpa

  • Türkei hält russischen Getreidefrachter an


    (Zwei Sätze im letzten Absatz eingefügt) - Die Türkei hat am Schwarzmeerhafen Karasu nach Angaben der Betreiberfirma ein unter russischer Flagge fahrendes Schiff mit Getreide angehalten. Der Zoll habe dem Frachter "Zhibek Zholy" vor der türkischen Schwarzmeerstadt die Weiterfahrt vorerst verweigert, sagte ein Verantwortlicher der Hafenfirma IC Ictas auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur am Montag.


    04.07.2022 14:03


    Der ukrainische Botschafter in der Türkei, Wassyl Bondar, hatte am Vortag im ukrainischen Fernsehen gesagt, dass am Montag über das weitere Schicksal des Schiffes entschieden werde. Die Ukraine hoffe, dass das Schiff beschlagnahmt und das Frachtgut konfisziert werde.


    Nach Angaben des Online-Ortungssystems Marinetraffic kam der Frachter von der russischen Küstenstadt Noworossijsk. Der von Russland eingesetzte Chef der besetzten südukrainischen Region Saporischschja, Jewgeni Balizki, schrieb jedoch beim Nachrichtendienst Telegram, dass der Frachter am vergangenen Donnerstag aus dem Hafen Berdjansk abgelegt habe.


    Die internationale Gemeinschaft fordert von Russland seit Wochen, den Export von ukrainischem Getreide zu ermöglichen. Die Ukraine beklagt, dass durch die russische Kriegsmarine ihre Häfen im Schwarzen Meer blockiert seien. Kiew beschuldigt Russland zudem, ukrainisches Getreide zu stehlen. Moskau weist das zurück. Beide Länder gehören zu den grössten Weizenexporteuren und spielen eine wichtige Rolle für die Ernährungssicherheit in der Welt. Die Vereinten Nationen warnten zuletzt schon vor der grössten Hungersnot seit Jahrzehnten./jam/DP/jha


    (AWP)

  • Inflation in der Türkei steigt auf fast 80 Prozent


    In der Türkei zieht die Inflation auf sehr hohem Niveau weiter an.


    03.08.2022 10:12


    Im Juli stiegen die Konsumentenpreise gegenüber dem Vorjahresmonat um 79,6 Prozent, wie das nationale Statistikamt am Mittwoch in Ankara mitteilte. Analysten hatten mit einer noch höheren Inflationsrate von im Schnitt 80,2 Prozent gerechnet. Im Vormonat hatte die Inflationsrate 78,6 Prozent betragen. Auf Monatssicht stiegen die Verbraucherpreise im Juli um fast 2,4 Prozent.


    Wie erheblich der Preisdruck auf vorgelagerten Wirtschaftsstufen ist, zeigen die Produzentenpreise. Sie stiegen im Juli um gut 144 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat, nach rund 138 Prozent im Monat zuvor. Die Erzeugerpreise liegen also mehr als doppelt so hoch wie vor einem Jahr. Die Herstellerpreise beeinflussen die Lebenshaltungskosten der Verbraucher in der Regel mittelbar und mit Zeitverzug.


    Die Inflation in der Türkei wird durch mehrere Faktoren getrieben. Seit längerem sorgt die schwache Landeswährung Lira für Preisauftrieb, da sie in die Türkei importierte Güter wechselkursbedingt verteuert. Hinzu kommen Probleme in den internationalen Lieferketten, die Vorprodukte teurer machen.


    Daneben steigen die Preise von Energie und Rohstoffen, vor allem wegen des russischen Kriegs gegen die Ukraine. Anders als viele andere Zentralbanken stemmt sich die türkische Notenbank gegen die Entwicklung nicht mit Zinsanhebungen. Fachleute nennen als Grund politischen Druck.


    (AWP)

  • Erdogan reist zu Treffen mit Putin nach Sotschi


    (Ausführliche Fassung) - Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan ist zu seinem Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin aufgebrochen. Die beiden Präsidenten wollen sich am Freitagnachmittag in der russischen Schwarzmeer-Stadt Sotschi zum persönlichen Gespräch treffen, hiess es aus dem türkischen Präsidialamt. Demnach stehen bei dem Treffen aktuelle regionale und globale Ereignisse auf dem Programm. Eine Pressekonferenz ist vorerst nicht geplant, wie es von beiden Seiten hiess.


    05.08.2022 13:30


    Nach Einschätzung von Experten werde es in den Gesprächen neben dem Krieg in der Ukraine vor allem um die türkischen Pläne zu einer neuen Offensive in Nordsyrien gehen. Russland ebenso wie der Iran, beide Akteure im syrischen Bürgerkrieg, hatten der Türkei von einem solchen Schritt abgeraten.


    Die Türkei hält bereits Gebiete in Nordsyrien besetzt und begründet eine erneute Offensive mit "terroristischer Bedrohung" von Seiten der syrischen Kurdenmiliz YPG, die Ankara als Terrororganisation ansieht. Bundesaussenministerin Annalena Baerbock hatte eine mögliche Offensive bei ihrem kürzlichen Türkei-Besuch als nicht gerechtfertigt bezeichnet.


    Laut Kreml soll auch über militärtechnische Zusammenarbeit gesprochen werden. Russland hatte kürzlich Interesse an der im Krieg auch von Kiew erfolgreich eingesetzten türkischen Kampfdrohne Bayraktar TB2 gezeigt. Putin habe vorgeschlagen, gemeinsam mit der Türkei an den Drohnen des Unternehmens Baykar zu arbeiten, zitierte der Sender CNN Türk Erdogan. Eine entsprechende Fabrik könne in den Vereinigten Arabischen Emiraten gegründet werden./apo/DP/ngu


    (AWP)

  • Erdogan will Leitzins bis Jahresende auf einstelligen Wert senken

    Der türkische Präsident hat der hohen Inflation zum Trotz erneut für eine Absenkung des Leitzinses plädiert.


    29.09.2022 06:50


    Man müsse den Leitzins bis Ende des Jahres auf einen einstellige Wert bringen, sagte Erdogan am Mittwochabend laut der Nachrichtenagentur Anadolu. Erst vergangene Woche hatte die türkische Notenbank den Leitzins um 1,0 Prozentpunkte auf 12,0 Prozent reduziert. Die Lira steht angesichts der sehr lockeren Geldpolitik schon seit längerem unter Druck. Sie gab nach der Entscheidung nach und stand zum Dollar so schwach wie noch nie.

    Die Inflation in der Türkei hatte im August bei gut 80 Prozent gelegen. Dies war der höchste Stand seit 24 Jahren. Eigentlich wären nach ökonomischer Lehrmeinung deutliche Zinserhöhungen angesagt.

    (AWP)

  • Türkei erwartet viele Winter-Touristen - auch wegen der Gaspreise

    Türkische Reiseanbieter rechnen in den kommenden Monaten mit einem Andrang europäischer Touristen. "Diesen Winter erwarten wir mehr Touristen als in den Vorjahren", sagte Cem Polatoglu, Sprecher des Reiseunternehmerverbandes Tur Operatörleri Platformu, der Deutschen Presse-Agentur. "Während der Pandemie konnten die Menschen lange keinen Urlaub machen". Nun sei es so, als ob "sie sich von Ketten gelöst" hätten. Aufgrund der Corona-Pandemie galten lange Zeit Reisebeschränkungen.


    09.10.2022 15:14


    Auch die hohen Energiekosten in Europa führen demnach zu einer Zunahme von Reservierungen in der Winterzeit - speziell von günstigen Unterkünften. "Es ist positiv für den Tourismussektor, dass europäische Touristen - insbesondere Rentner - aufgrund der gestiegenen Erdgaspreise in den Wintermonaten lange Urlaube in der Türkei bevorzugen", berichtete Ali Onaran, Vorsitzender des Reiseveranstalters Prontotour. "Nach unseren Informationen besteht besonders Nachfrage aus Ländern wie Deutschland, England und den Niederlanden."

    Erfreulich sei, dass die Reservierungen in der Winterzeit auch trotz der weltweiten Inflation hochgingen, so Onaran. "Es gibt Entwicklungen wie steigende Treibstoffkosten, Energieausgaben, Lebensmittelkrisen, die sich auf die Ticket- und Hotelpreise und damit auf das gesamte Reisebudget auswirken". Dennoch erfülle der Buchungsstand die Erwartungen der Reiseveranstalter.

    Laut Verbandssprecher Polatoglu könne die schwache türkische Lira - ein Auslöser der dramatisch hohen Inflation in der Türkei - auch ein Anreiz für Buchungen sein. Für die Reisenden sei zurzeit ein Monat mit All-inclusive-Urlaub im Fünf-Sterne-Hotel günstiger, als wenn sie die Zeit in Europa verbrächten. "Und das mit viel mehr Komfort als zu Hause".

    Das türkische Ministerium für Kultur und Tourismus hatte jüngst mitgeteilt, dass in den ersten acht Monaten dieses Jahres deutlich mehr ausländische Touristen in die Türkei gereist sind als im Vorjahreszeitraum. Rund 29,3 Millionen Urlauber kamen zwischen Januar und August ins Land - ein Anstieg von rund 108 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum im Jahr 2021. Deutsche Besucher bildeten demnach mit einer Anzahl von rund 3,9 Millionen die Spitzengruppe./ddb/DP/he

    (AWP)

  • Nato-Mitglied auf Abwegen

    Die Türkei pfeift auf den Westen

    Von Gabriela Beck

    25.10.2022


    In den letzten Monaten haben sich laut einer Analyse der «New York Times» mindestens 32 Luxusjachten, die mit russischen Oligarchen oder sanktionierten Unternehmen in Verbindung stehen, in türkische Gewässern geflüchtet oder in türkischen Häfen festgemacht. Allein vier Luxusboote, die dem russischen Oligarchen Roman Abramovich zugeordnet werden, befanden sich demnach im August in der Türkei.


    Der Grund: Dort müssen sich die Besitzer keine Sorgen wegen einer Beschlagnahmung ihrer schwimmenden Wertanlagen machen, da sich die Türkei – als einziges NATO-Land – nicht an den Sanktionen gegen Russland beteiligt.

  • Finanzdelegation bewilligt dringliche Mittel für Stromversorgung

    Die Finanzdelegation der Räte (Findel) hat vom Bundesrat dringlich beantragten Krediten für die sicherer Stromversorgung im Winter zugestimmt. Das Geld ist für die Einrichtung von Notstrom-Gruppen sowie das Reservekraftwerk in Birr AG bestimmt.


    Die Findel gab für dringende Ausgaben 16,5 Millionen Franken für die Vorbereitungsarbeiten für den Einsatz von Notstromgruppen für den bevorstehenden Winter frei, wie die Parlamentsdienste am Donnerstag mitteilten. Zugestimmt hat die Findel zudem 46,5 Millionen Franken für Notstromgruppen in den Jahren 2022 bis 2026, in denen der Strom ebenfalls knapp werden könnte.

    Vom Bundesrat namentlich für den Lärmschutz beim Reservekraftwerk Birr beantragte 15 Millionen Franken bewilligte die Findel ebenso wie eine Aufstockung der schon für Birr bewilligten Mittel weitere 15 Millionen Franken. Sie will, dass der Bundesrat alles tut, damit das Reservekraftwerk ab dem kommenden Februar betrieben werden kann.

    Im September hatte die Findel für den Aufbau des Reservekraftwerks für das laufende Jahr einen dringlichen Nachtragskredit von 160 Millionen Franken und einen dringlichen Verpflichtungskredit von 470 Millionen Franken für die Jahre 2022 bis 2026 freigegeben.

    10 Millionen Franken Franken für die Winter-Energiespar-Kampagne "Energie ist knapp. Verschwenden wir sie nicht" des Bundes hiess die Findel ebenfalls gut. Die Kampagne soll dazu beitragen, dass es nicht zu einer Strom-Mangellage kommt.

    mk/

    (AWP)

  • Inflation in Türkei geht erstmals seit längerem zurück

    In der Türkei ist die extrem hohe Inflation erstmals seit mehr als einem Jahr wieder etwas zurückgegangen. Die Verbraucherpreise stiegen im November um 84,4 Prozent, wie das nationale Statistikamt am Montag in Ankara mitteilte. Im Vormonat hatte die Teuerung mit 85,5 Prozent den höchsten Stand sei 24 Jahren markiert. Auf Monatssicht stiegen die Verbraucherpreise im November um 2,9 Prozent. Auch das war etwas weniger als im Vormonat.


    05.12.2022 08:32


    Auf der vorgelagerten Wirtschaftsstufe schwächte sich der Preisauftrieb ebenfalls ab, allerdings ebenfalls von sehr hohem Niveau aus. Die Produzentenpreise erhöhten sich im November zum Vorjahresmonat um 136 Prozent, nach fast 158 Prozent im Vormonat. Die Erzeugerpreise bilden die Verkaufspreise der Produzenten ab und beeinflussen in der Regel auch die Lebenshaltungskosten der Verbraucher.

    Die seit langem hohe Inflation wird durch mehrere Faktoren getrieben. Für Preisauftrieb sorgt vor allem die schwache Landeswährung Lira, da sie in die Türkei importierte Güter verteuert. Hinzu kommen anhaltende Probleme in den internationalen Lieferketten, die viele Vorprodukte teurer machen. Zudem steigen die Preise von Energie und Rohstoffen, vor allem wegen des russischen Kriegs gegen die Ukraine.

    Hinzu kommt, dass sich die türkische Notenbank im Gegensatz zu vielen anderen Zentralbanken nicht mit Zinsanhebungen gegen die hohe Teuerung stemmt. Vielmehr hat sie ihren Leitzins zuletzt mehrfach verringert./bgf/zb

    (AWP)

  • Türkei: Hohe Inflation geht weiter zurück

    Die hohe Inflation in der Türkei geht weiter zurück. Im Februar stiegen die Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahresmonat um 55,2 Prozent, wie das nationale Statistikamt am Freitag in Ankara mitteilte. Das lag leicht unter den Erwartungen von Bankökonomen, die im Schnitt eine Rate von 55,5 Prozent erwartet hatten. Im Vormonat hatte die Teuerung 57,7 Prozent betragen, im vergangenen Jahr war sie sogar bis auf rund 85 Prozent gestiegen. Seither geht die Inflation tendenziell zurück, zuletzt aber langsamer.


    03.03.2023 08:34


    Die hohe Inflation hat mehrere Ursachen. Als weitgehend hausgemacht gilt die andauernde Schwäche der Landeswährung Lira, die Fachleute vor allem auf die lockere Geldpolitik der türkischen Zentralbank zurückführen. Die Währungshüter haben ihre Leitzinsen in den vergangenen Monaten trotz der hohen Teuerung weiter reduziert, zuletzt allerdings auch wegen des schweren Erdbebens.


    Als schwer beeinflussbar durch die Türkei gilt dagegen die Entwicklung der Preise vieler Rohstoffe und Vorleistungsgüter. Diese sind insbesondere im vergangenen Jahr drastisch gestiegen. Hauptgrund ist der Krieg Russlands gegen die Ukraine, da beide Länder bedeutende Rohstofflieferanten sind. Zuletzt hat sich die Lage an den Rohstoff- und Nahrungsmittelmärkten jedoch etwas beruhigt./bgf/jha/

    (AWP)

  • Geberkonferenz sammelt sieben Milliarden Euro für Türkei und Syrien

    Die internationale Gemeinschaft mobilisiert sieben Milliarden Euro für die Opfer der Erdbebenkatastrophe in der Türkei und in Syrien. Das sagte der schwedische Regierungschef Ulf Kristersson am Montag nach einer Geberkonferenz in Brüssel. Gemeinsam habe man die Erwartungen übertroffen, sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. "Wenn es zu einer Tragödie kommt, gibt es nur eine Antwort, und das ist Solidarität."


    20.03.2023 18:01


    Allein Deutschland kündigte an, seine bisher geleistete Erdbebenhilfe für beide Länder auf rund 240 Millionen Euro mehr als zu verdoppeln. Die EU unterstützt den Wiederaufbau der Türkei nach Angaben von der Leyens mit einer Milliarde Euro. Für humanitäre und erste Wiederaufbauhilfe in dem Bürgerkriegsland Syrien sollten weitere 108 Millionen Euro bereitgestellt werden.


    Am 6. Februar hatten zwei starke Erdbeben die Südosttürkei und den Norden Syriens erschüttert. Insgesamt kamen fast 57 000 Menschen ums Leben, und Millionen wurden obdachlos. Von der Leyen hatte deshalb zusammen mit Kristersson zu der Geberkonferenz eingeladen. Die EU und ihre Mitgliedstaaten hatten bereits unmittelbar nach den Beben Rettungskräfte, Suchhunde und Ausrüstung in die Erdbebengebiete geschickt und finanzielle Hilfszusagen gemacht. Letztere sind in dem nun genannten Gesamtbetrag in Teilen enthalten.


    "Wir müssen unsere Unterstützung aufrechterhalten und den Überlebenden nicht nur beim Überleben helfen, sondern auch beim Wiederaufbau ihres Lebens", sagte von der Leyen. Sie betonte, dass Häuser, Schulen und Krankenhäuser mit höchsten Standards für Erdbebensicherheit wiederaufgebaut werden müssten. Dass das vor den verheerenden Beben nicht der Fall war, gilt vielen in dem Land als ein Grund für das Ausmass der Katastrophe. Zudem müssten die Wasserversorgung, die Abwassersysteme und andere wichtige Infrastrukturen repariert werden. Sechs Wochen nach der Katastrophe liegen diese vielerorts noch brach.


    Die Auswirkungen der Beben sind in beiden Ländern verheerend. Allein in der Türkei ist die Zahl der Toten nach Angaben von Präsident Recep Tayyip Erdogan mittlerweile auf gut 50 000 gestiegen. Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte kamen bei den Beben in ganz Syrien rund 6800 Menschen ums Leben. Weil die Regierung von Baschar al-Assad brutal gegen die eigene Bevölkerung vorgeht, finanziert die EU nicht den Wiederaufbau des Landes, sondern beschränkt sich auf humanitäre Unterstützung und den notwendigsten Wiederaufbau - etwa die Reparatur von Wasserleitungen./wim/DP/ngu

    (AWP)