• Türkei schreibt eintägige Verzögerung bei Devisengeschäften vor


    Die türkische Bankenaufsicht BDDK hat eine eintägige Verzögerung bei Devisengeschäften mit einem Volumen von mehr als 100'000 Dollar für Einzelpersonen eingeführt.


    21.05.2019 06:30


    Die ab Dienstag geltende Vorschrift solle unter anderem zur Stabilität der Finanzmärkte beitragen und "potenzielle spekulative Geschäfte" verhindern, hieß es am Montag in einem Schreiben der BDDK.


    Der Schritt könnte allerdings Befürchtungen über Kapitalkontrollen in dem Land wecken, deren Währung in den vergangenen Monaten wegen der jüngsten Krisen deutlich zum Dollar verloren hat.


    (Reuters)

  • Erdogan verspricht kräftige Senkung der Leitzinsen in der Türkei


    Die Leitzinsen in der Türkei werden laut Präsident Tayypip Recep Erdogan deutlich sinken. Man wolle die Inflation bis Ende des Jahres von über 15 Prozent auf einen einstelligen Prozentsatz reduzieren.


    15.07.2019 06:15


    So zitierte der Sender Habertürk den Staatschef am Sonntag. Erdogan habe auch ein bestimmtes Ziel für den Schlüsselzins für den gleichen Zeitraum. Sobald der Zins niedriger liege, werde auch die Preisbeschleunigung deutlich zurückgehen, fügte er hinzu. Der Präsident hatte vor rund einer Woche überraschend Notenbank-Gouverneur Murat Cetinkaya abberufen.


    Dieser sei nicht den Anweisungen gefolgt, begründete er den Schritt. Cetinkaya wurde durch den bisherigen Vize Murat Uysal ersetzt. Uysal gilt als Befürworter einer lockeren Geldpolitik. Analysten halten es für möglich, dass die Währungshüter nun unter neuer Führung auf ihrem Treffen am 25. Juli eine Zinssenkungsrunde einleiten. Von Reuters befragte Volkswirte rechnen mit einer Senkung um zwei Prozentpunkte.


    Erdogan hatte wiederholt Druck auf die Notenbank ausgeübt und sie immer wieder ohne Erfolg zu einer Lockerung ihrer Geldpolitik aufgefordert. Die Leitzinsen liegen bereits seit September 2018 bei 24 Prozent. Der Präsident verlangt niedrigere Zinsen, um die inzwischen in einer Rezession steckende Wirtschaft anzukurbeln. Im ersten Quartal war die Wirtschaftsleistung der Türkei um 2,6 Prozent geschrumpft.


    (Reuters)

  • Nach Chefwechsel: Türkische Zentralbank senkt Leitzins deutlich


    Die türkische Zentralbank hat das erste Mal seit 2015 die Leitzinsen gesenkt und kommt damit einer Forderung des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan nach. Der Zinssatz werde von 24 Prozent deutlich auf 19,75 gesenkt, teilte die Notenbank am Donnerstag mit.


    25.07.2019 14:05


    Es war die erste Sitzung unter dem neuen Zentralbankchef Murat Uysal. Erdogan hatte den vorherigen Chef Murat Cetinkaya Anfang Juli gefeuert. Cetinkaya hatte die Forderungen des Präsidenten nach niedrigen Zinsen nicht umgesetzt.


    Investoren sorgen sich um die Unabhängigkeit der türkischen Währungshüter. Erdogan hatte dies nach dem Rauswurf Cetinkayas selbst befeuert und gesagt: Von nun an werde die Zentralbank das Wirtschaftsprogramm der Regierung "viel stärker unterstützen".


    Der Präsident ist entgegen der gängigen Wirtschaftslehre der Meinung, dass ein hoher Leitzins nicht ein Mittel gegen die Inflation ist, sondern eine Ursache. Der ehemalige Zentralbankchef Cetinkaya hatte den Leitzins trotz des Drucks vom Präsidenten seit September unverändert beibehalten, um gegen die hohe Inflation zu kämpfen.


    Im Oktober 2018 war die Teuerungsrate zum ersten Mal seit 15 Jahren auf mehr als 25 Prozent gestiegen. Ursache war damals unter anderem ein Zerwürfnis mit den USA, das auch zu wirtschaftlichen Sanktionen geführt hatte. Inzwischen ist die Inflation aber wieder auf rund 16 Prozent gesunken.


    Allerdings drohen neue Sanktionen aus den USA, weil die Türkei gegen den Willen Washingtons das russische Abwehrsystems S-400 gekauft hat. Vergangene Woche hatten die USA deswegen bereits den Ausschluss der Türkei aus dem Programm zum Bau des US-Kampfjets F-35 erklärt./jam/DP/nas


    (AWP)

  • Erdogan dringt auf weitere Zinssenkungen in der Türkei


    Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan - ähnlich wie Donald Trump in den USA - fordert weitere Zinssenkungen von der heimischen Notenbank.


    04.08.2019 17:08


    "Die Zentralbank hat die Zinsen gesenkt und wird sie weiter senken", sagte Erdogan am Sonntag. Die Bürger forderte er auf, sich allen Spekulationen über die türkische Wirtschaft zu verschließen: "Machen Sie einfach ihre Arbeit."


    Die Zentralbank hatte ihren Leitzins im vergangenen Monat von 24,0 auf 19,75 Prozent gesenkt. Der neue Notenbank-Chef Murat Uysal sagte Ende Juli, dass es in den kommenden Monaten "erheblichen" Handlungsspielraum bei den Zinssätzen gebe. Sein Vorgänger war von Erdogan abrupt entlassen worden, da er Zinssenkungen kritisch sah.


    Der Präsident verlangt niedrigere Zinsen, um mit billigerem Geld die Wirtschaft anzukurbeln. Im ersten Quartal war die Wirtschaftsleistung der Türkei um 2,6 Prozent geschrumpft. Spielraum für die Zinssenkung sah die Notenbank zuletzt durch die abflauende Inflation. Die Teuerungsrate war im Juni auf 15,7 Prozent zurückgegangenen, nachdem sie im Oktober mit 25 Prozent so hoch lag wie seit 15 Jahren nicht mehr. Zu niedrige Zinsen können die Inflation anheizen.


    (Reuters)

  • Türkei marschiert in Syrien ein

    • Die türkischen Sicherheitskräfte haben die syrische Grenzstadt Ras al-Ain angegriffen. Schwere Explosionen waren zu hören. Ein Vertreter der türkischen Sicherheitskräfte sagte, man gehe mit Luftangriffen und Artillerie vor.
    • Nach Berichten von Aktivisten sind mindestens 15 Menschen getötet worden, darunter acht Zivilisten.
    • Auf internationaler Ebene hagelt es Kritik. So fordern unter anderen die EU, Deutschland und Frankreich einen sofortigen Stopp der Offensive.
    • Ankara ist der Ansicht, dass die Offensive dem Völkerrecht entspreche und dass verschiedene Staaten vorab informiert waren.

    Ethnische Konflikte vorprogrammiert


    «Dieser Angriff in Syrien verschiebt die ganze Tektonik massiv», sagt SRF-Nahostkorrespondent Pascal Weber. «Erdogan verwandelt den bisher stabilsten Teil Syriens in ein Schlachtfeld. Damit löst er neue Flüchtlingsströme aus. Er schwächt die Kurden und treibt sie in die Arme von Moskau und Damaskus». Mit der Invasion mache Erdogan dem Iran und den verbleibenden Splittergruppen des IS ein Geschenk. «Mit dem Umsiedlungsplan schafft Erdogan jahrzehntelange ethnische Konflikte in der Region.»

  • Türkische Notenbank senkt Leitzins weiter


    Die türkische Zentralbank hat ihren Leitzins weiter reduziert. Wie die Notenbank am Donnerstag in Ankara mitteilte, sinkt der einwöchige Leitzins um 0,75 Prozentpunkte auf 11,25 Prozent. Analysten hatten im Mittel mit einer Reduzierung in diesem Ausmass gerechnet. Allerdings gingen die jeweiligen Erwartungen der Experten deutlich auseinander.


    16.01.2020 12:28


    Die Notenbank setzt mit dem Schritt ihre Politik sinkender Leitzinsen fort. Im vergangenen Jahr hatten die Währungshüter ihren Leitzins um insgesamt 12 Prozentpunkte reduziert. Hintergrund waren eine rückläufige Inflation und eine Erholung der Lira, die sich davor in einer schweren Krise befand. Die geringeren Zinsen sollen die Wirtschaft ankurbeln.


    Staatspräsident Erdogan drängt die Zentralbank in diese Richtung. Zudem vertritt er die Ansicht, dass hohe Leitzinsen die Inflation nicht bekämpfen, sondern fördern. Diese Meinung wird von den allermeisten Ökonomen nicht geteilt, weil sie der Lehrbuchmeinung widerspricht./bgf/jsl/jha/


    (AWP)

  • Erdogans Wirtschaftspolitik wird zum Minienfeld für Anleger

    Giftige Mischung: Leitzinsen runter aber Inflation steigt


    Krise am Bosporus? Erdogans Wirtschaftspolitik macht die Türkei zum Minienfeld für Anleger


    Der türkische Präsident Tayyip Erdogan demonstrierte zum Jahresende 2019 mit der Präsentation des ersten türkischen E-Autos die wirtschaftliche Stärke seines Landes, so Reuters. Wollte er damit womöglich von den schwerwiegenden Problemen ablenken? Denn Währungskurs, Schuldenberg und militärische Auseinandersetzungen hemmen die türkische Wirtschaft. Womit sollten Anleger 2020 rechnen, die sich für das Schwellenland Türkei interessieren? Die türkische Zentralbank hatte am 12. Dezember 2019 den Leitzinssatz überraschend um 200 Basispunkte auf 12 Prozent gesenkt, berichtete Reuters. Innerhalb der vergangenen zwölf Monate fiel in der Türkei die Inflationsrate von 20,35 Prozent (Januar 2019) auf 8,55 Prozent (Oktober 2019), so Statista. Jüngste Berechnungen gehen davon aus, dass die Inflationsrate im Dezember 2019 auf 11,84 Prozent gestiegen sei, so die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu Agency.


    In den nächsten Monaten könnte das Zünglein an der Waage sein, ob der türkische Präsident auf eine weitere Senkung der Leitzinsen drängt, während die Inflation womöglich weiter steigen könnte. Dies wäre keine gute Situation für Anleger, die auf einen steigenden Kurs der türkischen Lira setzen, so das Portal Finanzmarktwelt. Der Leitindex ISE 100 bzw. ISE National 100, der wichtigste Aktienindex der türkischen Börse, rutschte 2019 zwischenzeitlich auf 84.226 Punkte ab (21. Mai 2019), während er heute bei 115.758 Punkten steht. Innerhalb der vergangenen zwölf Monate lag die Performance des ISE 100 bei +29,45 Prozent. In den vergangenen drei Jahren erreichte der ISE 100 den Höchststand bei 120.175 Punkten (22. Januar 2018). Wie lange die Rallye anhalten wird, ist ungewiss. Die Rendite der zehnjährigen Türkei-Anleihe (TR10YT=RR) fiel seit dem 16. Oktober 2019 von 15,39 Prozent auf aktuell 12,33 Prozent.


    Trüber Wachstumsausblick


    Necip C. Bagoglu schreibt für Germany Trade & Invest (GTAI) in seinem jüngsten Wirtschaftsausblick: „Viele türkische Unternehmen sind finanziell schwer angeschlagen und verhandeln mit den kreditgebenden Banken über Umschuldungen.“ Ein weiterer Gefahrenherd gehe von den Bilanzschäden im Bau- und Energiesektor infolge der Lira-Abwertung aus. Und die Banken hätten einige schwere Lasten zu tragen. „Bei den Banken werden die notleidenden Forderungen von derzeit 5 Prozent des gesamten Kreditvolumens weiter zunehmen. Voraussichtlich werden staatliche Hilfen notwendig sein, um zumindest einen Teil der hohen Schulden des Privatsektors umzustrukturieren und Betriebe zu erhalten, die grundsätzlich rentabel sind“, so Bagoglu. Woher 2020 und darüber hinaus das erhoffte Wachstum und ein Anstieg der Anlageinvestitionen kommen sollen, sei für Bagoglu unklar. „Eine nachvollziehbare Begründung für die Annahme stark steigender privater Anlageinvestitionen ab 2020 liefert die Regierung nicht. Ob hochverschuldete Unternehmen allein aufgrund von künstlich herabgesetzten Kreditzinsen in eine Investitionseuphorie verfallen, erscheint aus heutiger Sicht wenig wahrscheinlich“, so die Einschätzung von Bagoglu.


    Heimische Automarke TOGG: Der türkische Tesla?


    Bereich E-Mobilität greift die Türkei an. Sie wolle bis 2022 ein eigenes E-Auto auf den Markt bringen, so Reuters. Ziel sei es, jährlich 175.000 E-Autos zu produzieren. Als Absatzmarkt kündigte der türkische Präsident in seiner Rede zur Präsentation des Fahrzeugs die ganze Welt an. „Wenn wir dieses Auto auf den Straßen der ganzen Welt sehen, werden wir unser Ziel erreicht haben“, so Erdogan. Die Ladeinfrastrukturen sollen 2022 landesweit fertig sein. Produziert werden die Fahrzeuge im Automobilzentrum der nordwestlichen Provinz Bursa. Die türkische Regierung wolle das Projekt mit Steuernachlässen unterstützen, so Reuters.


    Staat plant neue Steuern


    weiteres Instrument, um die Staatsbilanzen aufzupolieren, bilde ein Gesetzentwurf, der zahlreiche Steuererhöhungen vorsieht, so die ARD. Zukünftig könnten höhere Abgaben auf Spitzenverdiener zukommen. Ebenfalls im Fokus seien neue Abgaben auf Hotelübernachtungen und digitale Dienstleistungen. Ferner soll die Steuer beim Kauf bestimmter ausländischer Devisen erhöht werden. Steuerliche Entlastungen könnten auf börsennotierte Unternehmen zukommen. Die geplanten Maßnahmen seien dazu gedacht, die wirtschaftliche Erholung der Türkei voranzutreiben, so die ARD.


    Lira im Fokus


    Der Devisenexperte Tatha Ghose von der Commerzbank sagte gegenüber Focus: „Wir prognostizieren eine deutliche Abwertung der Lira über einen Zeitraum von 6 Monaten.“ Nach Ansicht des Experten könnte die Kombination aus hoher Inflation und niedrigen Zinsen zum Problem für die türkische Wirtschaft werden. Ghose rechne mit Unternehmens- und Bankenpleiten, sobald der Wechselkurs um weitere 15 Prozent sinken würde. Gegenüber der ARD sagte Ghose über die nächsten Schritte der türkischen Zentralbank: „Sie wird weitere Zinssenkungen auf ihre Inflationsprognose für Ende 2020 von 8,2 Prozent stützen. Dies wird die Realzinsen der Türkei in den kommenden Monaten stark ins Negative treiben.“ Fazit „Die Türkei steckt in einer ökonomischen Krise, ist politisch geschwächt und kulturell auf dem Weg in die Wüste“, so der Status quo laut der SZ-Journalistin Christiane Schlötzer. Das Land sei zu fast 100 Prozent von Öl- und Gasimporten abhängig, um seinen Energiebedarf zu decken. Dafür gehe das Land militärische Abenteuer ein, so Schlötzer. Das jüngste außenpolitische Abenteuer ist Libyen, wo es für die Türkei im Erdgasvorkommen gehe, so die Nachrichtenagentur dpa. Kritik am möglichen Einmarsch türkischer Truppen kommt aus Washington und Moskau. Somit ist und bleibt die Türkei für Anleger ein schwieriges, riskantes Unterfangen.

  • EU-Mann Weber droht Erdogan

    Türkei-Krise: EU-Mann Weber droht Erdogan mit weitreichendem Schritt - Deutschland schickt Polizisten nach Griechenland

    • Die Situation an der EU-Außengrenze zur Türkei spitzt sich zu.
    • Türkeis Präsident Erdogan droht der Europäischen Union mit der Aufkündigung des Flüchtlingspaktes.
    • Zehntausende Flüchtlinge versuchen in die EU zu kommen.

    Der Fraktionschef der Christdemokraten im Europaparlament, Manfred Weber (CSU), hat der Türkei mit einer Aussetzung der Zollunion gedroht. Der EVP-Fraktionschef reagierte damit auf Ankaras Umgang mit Migranten an der Grenze zu Griechenland. Weber twittert am Mittwoch eine „Antwort“ an den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan: „Beenden Sie die Erpressung Europas auf Kosten Tausender Menschen, oder die EU wird die Zollunion suspendieren.“ Die Türkei hatte am Wochenende die Grenzen zur EU für Migranten für geöffnet erklärt - seither versuchen Tausende, in die EU einzureisen.


    Für die Türkei ist die EU mit Abstand der größte Handelspartner. 2018 stiegen die EU-Importe aus der Türkei nach Angaben der EU-Kommission um 9,1 Prozent auf 76,1 Milliarden Euro. Europäische Investoren sind auch wichtig für die türkische Wirtschaft. Für die EU ist die Türkei den Angaben zufolge der fünftgrößte Handelspartner.

  • Türkei schränkt öffentliches Leben stark ein


    (Ausführliche Fassung) - Die Türkei hat aus Sorge vor eines Ausbreitung des Coronavirus das öffentliche Leben weiter eingeschränkt. Ab Mitternacht (22.00 UHR MEZ) müssten alle öffentlichen Erholungs-und Vergnügungsorte ihren Betrieb einstellen, teilte das Innenministerium in Ankara am Montag mit. Davon betroffen sind demnach unter anderem Cafés, Bierlokale, Theater, Kinos, Hocheits-Säle, Schwimmbäder und Fitnessclubs.


    16.03.2020 22:14


    Bereits zuvor hatte das Innenministerium die Schliessung von Bars und Clubs ab Montag angeordnet. Zudem werden keine Gebete mehr in Moscheen abgehalten. Die Gläubigen könnten zu Hause beten, sagte der Leiter der Religionsbehörde Diyanet, Ali Erbas, am Montag.


    Gesundheitsminister Fahrettin Koca gab unterdessen weitere Reisebeschränkungen für sechs Länder bekannt. Die Flugverbindungen mit Grossbritannien, der Schweiz, Saudi Arabien, Ägypten, Irland und mit den Vereinigten Arabischen Emiraten würden ab Dienstag 08.00 Uhr Ortszeit (06.00 Uhr MEZ) eingestellt. Damit hat die Türkei Flugverbindungen mit insgesamt 20 Ländern eingestellt, darunter Deutschland.


    Koca erklärte am Montagabend auf Twitter, es gebe 29 neue Coronavirus-Fälle. Damit stieg die Gesamtzahl der positiv auf Sars-CoV-2 getesteten Menschen in der Türkei auf 47. Drei der Betroffenen seien von der Pilgerfaht nach Mekka (Umrah) zurückgekehrt, auch die anderen seien im Ausland, etwa in den USA oder Europa gewesen.


    Die Türkische Ärztevereinigung (TTB) kritisierte am Montag, dass zu wenig Menschen getestet würden und dass die Dunkelziffer der Erkrankungen mutmasslich hoch sei./jam/DP/he


    (AWP)

  • Coronavirus: Türkei stützt seine Staatsbanken mit neuem Geld


    Der türkische Staatsfonds TVF greift angesichts der Coronavirus-Pandemie den Banken des Landes unter die Arme. Der Fonds unterstützt nach eigenen Angaben vom Montagabend drei Staatsbanken mit umgerechnet rund drei Milliarden Franken.


    12.05.2020 06:50


    Die türkische Regierung bündelt staatliche Beteiligungen beim TVF. Hierzu gehören auch Anteile an Banken, der Fluggesellschaft Turkish Airlines und Turk Telekom.


    (AWP)

  • Türkei steht vor erneuter Währungskrise

    Die Lira wertet sich noch viel schneller ab als der Dollar, weil die Zentralbank die Zinsen nicht erhöhen will. Die anderen Schwellenländer stehen besser da.


    Die Türkei steuert auf die zweite Währungskrise in nur zwei Jahren zu. Während andere Schwellenländer vom schwachen Dollar und den ­rekordtiefen US-Zinsen profitieren, hat die Coronapandemie die Situation für die Türkei noch verschlimmert. Das Virus selbst scheint das Land am Bosporus mit weniger als zwanzig Infektionen auf 100 000 Einwohner einigermassen unter Kontrolle zu haben. Akuter ist das Problem auf der makroökonomischen Ebene.


    Der Wert der türkischen Lira ist auf einen neuen Tiefpunkt seit der Währungsumstellung von 2005 gefallen, als sechs Nullen gestrichen wurden. Die neue tür­kische Lira startete damals zum Kurs von 1.20 Lira pro Dollar in den Handel. Mittlerweile müssen für einen Dollar 7.30 Lira bezahlt werden, mehr als während der Krise von 2018. Zum Euro handelt die türkische Valuta zu einem Rekordkurs von 8.60 Lira pro Euro.

  • Türkische Notenbank lässt trotz Währungsverfall Leitzins unverändert


    Die türkische Zentralbank hat ihren Leitzins wie erwartet nicht angetastet. Der Leitzins verharre bei 8,25 Prozent, teilte die Notenbank am Donnerstag in Ankara mit. Volkswirte hatten diese Entscheidung erwartet. Bereits auf ihrer Sitzung am 25. Juni hatte die Notenbank die Zinsen nicht mehr gesenkt.


    20.08.2020 13:36


    Angesichts des Verfalls der türkischen Lira und der hohen Inflation müsste die Notenbank ihre Zinsen laut Beobachtern eigentlich anheben. So lag die Jahresinflationsrate im Juli bei 12 Prozent. Die türkische Lira fiel zuletzt auf Rekordtiefs zu Dollar und Euro.


    Die Notenbank steht jedoch laut Beobachter unter erheblichen Druck des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan, der niedrige Zinsen zur Stützung der Konjunktur verlangt. Die Zentralbank hat aber zuletzt die tatsächlichen Refinanzierungskosten für die Banken erhöht, in dem sie die Liquiditätsversorgung über günstigere Fazilitäten einschränkte. Damit wollte man offenbar eine offizielle Zinserhöhung umgehen.


    Im September 2019 hatte die Notenbank mit Zinssenkungen begonnen. Zuvor hatte der Leitzins noch bei 19,75 Prozent gelegen. Dann hatte Murat Uysal die Führung der Notenbank übernommen und die Notenbank auf Zinssenkungskurs gebracht. Sein Vorgänger war von Präsident Erdogan gefeuert worden, da er nicht wie von Erdogan gewünscht die Zinsen gesenkt hatte.


    Die türkische Lira geriet nach der Entscheidung zu Euro und US-Dollar unter Druck./jsl/bgf/fba


    (AWP)

  • Türkei hält Militärübung vor Zypern ab


    (Ausführliche Fassung) - Inmitten des Streits um die Erdgassuche im östlichen Mittelmeer hat die Türkei eine Militärübung vor Zypern gestartet. "Die Übung "Mittelmeersturm", die unter Beteiligung unserer türkischen Streitkräfte und den Streitkräften der Türkischen Republik Nordzypern durchgeführt wird, hat heute in der Republik Nordzypern begonnen", twitterte der türkische Vizepräsident Fuat Oktay am Sonntag.


    06.09.2020 20:10


    Die Übung soll bis Donnerstag andauern, wie das türkische Verteidigungsministerium am Samstag mitteilte. Ziel der Übung mit Einheiten aus dem türkisch kontrollierten Nordzypern sei es, "wechselseitiges Training, Kooperation und Interoperabilität" zwischen dem türkischen Festland und dem Truppenkommando auf der geteilten Mittelmeerinsel zu verbessern, hiess es. Gemeinsame Übungen werden regelmässig abgehalten.


    Im östlichen Mittelmeer eskaliert seit Wochen der Streit zwischen den Nato-Mitgliedern Griechenland und der Türkei sowie zwischen der Türkei und dem EU-Mitglied Zypern. Griechenland bezichtigt die Türkei, vor griechischen Inseln illegal Vorkommen zu erkunden. Die Regierung in Ankara weist die Vorwürfe zurück und vertritt den Standpunkt, dass die Gewässer, in denen nach Erdgas gesucht wird, zum türkischen Festlandsockel gehören. Im Zuge von Militärmanövern war es zuletzt sogar zu einer Kollision zwischen einem griechischen und einem türkischen Kriegsschiff gekommen.


    EU-Ratspräsident Charles Michel telefonierte am Sonntag mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan wegen des Streits. Michel rief Ankara auf, "Aktivitäten zu unterlassen, die die Spannungen anheizen", wie es von EU-Seite hiess. Dialog sei der einzige Weg zur Lösung des Konfliktes. Michel hatte zuletzt "multilaterale Konferenz" ins Gespräch gebracht, die nicht nur im Streit über Erdgasvorkommen, sondern auch über Migration und Sicherheitsfragen vermitteln könnte.


    Die Insel Zypern ist seit einer türkischen Militärintervention 1974 geteilt. Im Norden wurde mit türkischer Hilfe eine Türkische Republik Nordzypern eingerichtet, die jedoch nur von Ankara anerkannt wird. Dort sind auch türkische Truppen stationiert. Die Gesamtinsel wird als Republik Zypern international anerkannt und ist seit 2004 EU-Mitglied./apo/DP/fba


    (AWP)

  • Türkische Notenbank hebt Leitzinsen deutlich an


    Die türkische Zentralbank hat ihren Leitzins überraschend und deutlich angehoben. Der Leitzins stieg um 2,0 Prozentpunkte auf 10,25 Prozent, teilte die Notenbank am Donnerstag in Ankara mit. Volkswirte hatten mit einem unveränderten Niveau von 8,25 Prozent gerechnet.


    24.09.2020 13:23


    Die türkische Lira stand zuletzt unter starkem Abwärtsdruck und war auf Rekordtiefstände zu Dollar und Euro gefallen. Die Jahresinflationsrate lag im August dagegen bei fast 12 Prozent. Eine Zinserhöhung war also eigentlich überfällig.


    Die Notenbank steht jedoch laut Beobachtern unter erheblichen Druck des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan, der niedrige Zinsen zur Stützung der Konjunktur verlangt. Die aktuelle Entscheidung der Notenbank kommt daher für Beobachter überraschend.


    Die türkische Lira legte nach der Leitzinsanhebung zu US-Dollar und Euro merklich zu./jsl/bgf/stk


    (AWP)

  • EU-Gipfel streitet über Linie zur Türkei - Erdogan reagiert mit Häme


    Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich beim EU-Gipfel für ein konstruktives Verhältnis zur Türkei stark gemacht - trotz des Gasstreits im östlichen Mittelmeer. Das Land sei Partner in der Nato und der Flüchtlingsfrage, betonte die CDU-Politikerin am Donnerstag in Brüssel. Österreichs Kanzler Sebastian Kurz gab indes Kontra: Er forderte neue Sanktionen gegen Ankara. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan äusserte sich verächtlich und nannte die EU ein "einflussloses und oberflächliches Gebilde".


    01.10.2020 19:32


    Hintergrund ist, dass die Türkei im östlichen Mittelmeer Erdgasfelder erforschen lässt, was Griechenland und Zypern für illegal halten. Die EU hatte der Türkei deshalb Ende August ein Ultimatum gesetzt und mit zusätzlichen Sanktionen gedroht. Merkel hatte versucht zu vermitteln.


    Pünktlich zum Gipfel wurde bekannt, dass sich Griechenland und die Türkei unter dem Dach der Nato - der beide Staaten angehören - angenähert haben: Sie hätten sich auf einen Mechanismus zur Vermeidung militärischer Zwischenfälle im östlichen Mittelmeer geeinigt, teilte das Bündnis mit. Unter anderem solle eine neue "Hotline" Konflikte auf See und in der Luft vermeiden.


    Im Konflikt der Türkei mit Zypern zeigt sich allerdings nach EU-Angaben keine ähnliche Bewegung. Und das blockiert die Gemeinschaft in einer weiteren wichtigen aussenpolitischen Frage: bei den geplanten Sanktionen gegen Politiker in Belarus wegen Wahlfälschung und Gewalt gegen die Opposition.


    Die 27 Länder sind sich eigentlich einig, Strafmassnahmen zu verhängen. Zypern blockierte bisher jedoch, weil es gleichzeitig Sanktionen gegen die Türkei durchsetzen will. Ein Entwurf der Gipfelerklärung geht nun davon aus, dass sich die Staats- und Regierungschefs einigen können, Zypern den Widerstand aufgibt und die "restriktiven Massnahmen" rasch verhängt werden. Darüber wurde aber nach Gipfelstart am Nachmittag noch diskutiert.


    EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen sagte, sie sei sicher, dass sich der Gipfel hinter Griechenland und Zypern stelle. An die Türkei richtete sie einen Appell: "Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder steigen die Spannungen weiter, das wollen wir nicht. Oder es gibt eine Deeskalation und wir bewegen uns hin zu einer konstruktiven Beziehung. Das wollen wir." Für beide Fälle habe die EU die nötigen Instrumente zur Hand. Ähnlich äusserte sich der griechische Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis.


    Erste Einreiseverbote und Vermögenssperren wegen der türkischen Bohrungen vor Zypern hatte die EU schon im Februar verhängt. Bereits 2019 wurde beschlossen, die Vergabe von EU-Mitteln an Ankara einzuschränken und Verhandlungen über ein Luftverkehrsabkommen auszusetzen.


    Österreichs Kanzler Kurz forderte neue Strafmassnahmen und begründete dies nicht nur mit dem Streit über die Erdgas-Erkundung, sondern auch mit Drohungen in der Flüchtlingspolitik. Ankara habe versucht, "die Europäische Union zu erpressen" und das sei nicht akzeptabel. Auch für den Abbruch der Beitrittsgespräche werde er sich erneut stark machen, sagte Kurz.


    Etwa zeitgleich meldete sich Präsident Erdogan aus der Türkei zu Wort und sagte: "Die Europäische Union ist als Geisel der Frechheiten Griechenlands und der griechischen Zyprer zu einem einflusslosen und oberflächlichen Gebilde ohne Weitblick verkommen." Es gebe kein einziges Problem in der Region, das auf Initiative der EU gelöst worden sei.


    EU-Ratschef Charles Michel hatte den zweitägigen Sondergipfel einberufen, um Geschlossenheit und Entschlossenheit der EU in der Aussenpolitik zu demonstrieren. Mit der Türkei und Belarus standen auch die Beziehungen zu China, die Vergiftung des Oppositionellen Alexej Nawalny in Russland und der Konflikt in Berg-Karabach auf der Tagesordnung. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sagte, nach seinen Informationen seien in Berg-Karabach auch Kämpfer dschihadistischer Gruppen aus Syrien aktiv, die über die Türkei in die Region gekommen seien. Das sei eine "sehr ernste Sache".


    Thema ist zudem die "Strategische Autonomie" der EU bei wichtigen Gütern wie Medikamenten, aber auch bei digitaler Infrastruktur. Ziel sind dem Entwurf der Gipfelerklärung zufolge zum Beispiel eigene europäische Computer-Clouds sowie ein einheitliches europäisches System zur elektronischen Identifizierung - genannt e-ID./vsr/DP/fba


    (AWP)

  • Lira nach Erdogan-Drohung im Ausverkauf

    Der Wertverfall der türkischen Lira geht ungebremst weiter. Am Montag erreichte die Lira nach Drohungen des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan an die Adresse Frankreichs im Handel mit dem US-Dollar und dem Euro jeweils neue Rekordtiefs. Erstmals mussten für einen Dollar mehr als acht Lira gezahlt werden. Seit mittlerweile neun Wochen befindet sich die türkische Währung zum Dollar auf Talfahrt. Dies ist die längste Phase mit Kursverlusten seit 1999. Experten warnen vor den Folgen des Wertverfalls.


    Zuletzt hat sich das Verhältnis der Türkei zu wichtigen Handelspartnern in der Europäischen Union (EU) zugespitzt, nachdem Erdogan seinen französischen Amtskollegen Emmanuel Macron scharf angegriffen hatte. Erdogan hatte Macron im Streit über Karikaturen des islamischen Propheten Mohammed Islamfeindlichkeit vorgeworfen und den französischen Präsidenten als mentalen Krankheitsfall bezeichnet, der sich untersuchen lassen müsse. Seit Beginn des Jahres verlor die Lira im Handel mit dem Euro mehr als 40 Prozent an Wert und im Handel mit dem Dollar 35 Prozent.


    https://www.cash.ch/news/top-n…h-erdogan-drohung-1644068

  • Türkei kommt nicht zur Ruhe: Auch Finanzminister Albayrak ist weg


    Nach dem Rauswurf des Notenbankpräsidenten durch Präsident Erdogan hat Finanzminister Berat Albayrak überraschend seinen Rücktritt erklärt.


    08.11.2020 21:37


    Er könne aus "Gesundheitsgründen" das Amt nicht mehr ausüben, teilte der Schwiegersohn von Präsident Recep Tayyip Erdogan am Sonntag auf Instagram mit. Auch in Kreisen des Ministeriums hieß es, der 42-Jährige werde zurücktreten. Die türkische Lira legte nach der Ankündigung zunächst um mehr als zwei Prozent zum Dollar zu.


    Es war die zweite finanzpolitische Überraschung am Wochenende: Am Samstag hatte Erdogan Notenbank-Chef Murat Uysal ersetzt. Die Lira hat in diesem Jahr 30 Prozent zum Dollar nachgegeben. Am Freitag fiel sie auf ein neues Rekordtief.


    Albayrak diente die vergangenen zwei Jahre als Finanzminister und war zuvor drei Jahre Energieminister. Sein Rücktritt kam für Experten und Abgeordnete überraschend. Der Vize-Vorsitzende der regierenden AK-Partei, Mehmet Mus, äußerte auf Twitter in einer ersten Reaktion die Hoffnung, dass Erdogan den Rücktrittsgesuch ablehnen werde. Albayrak habe wichtige Schritte zur Stärkung der Wirtschaft unternommen. Vize-Verkehrsminister Ömer Fatih Sayan sprach sich ebenfalls gegen einen Rücktritt aus. "Unser Land, unser Volk und unsere Gemeinschaft brauchen Sie", schrieb er an Albayrak gerichtet.


    Erdogan hatte am Samstag Notenbank-Chef Uysal per Erlass durch Ex-Finanzminister Naci Agbal ersetzt. Während Analysten diesen Schritt begrüßten, kritisierte ihn die Opposition: Dadurch erhöhe sich der Einfluss Erdogans auf die Geldpolitik des Landes. "Was noch fehlte, war eine an die Partei angeschlossene Zentralbank, jetzt ist es soweit", sagte ein Abgeordneter der Republikanischen Volkspartei (CHP). Erdogan hatte Uysal Juli 2019 an die Spitze der Notenbank befördert, nachdem er dessen Vorgänger Murat Cetinkaya im Streit über aus seiner Sicht zu hohe Zinsen gefeuert hatte. Die nächste Zinsentscheidung steht am 19. November an.


    Erdogan ist ein erklärter Zinsgegner. Er sieht sein Land in einem Wirtschaftskrieg gegen ein "Teufelsdreieck" aus Zinssätzen, Wechselkursen und Inflation. Der Präsident hatte sich von den von ihm maßgeblich mit angestoßen jüngsten Zinssenkungen mehr Anschubhilfe für die Wirtschaft erhofft. Die Krise der Lira wird durch eine hohe Inflation getrieben. Diese betrug zuletzt zwölf Prozent, während die Notenbank fünf Prozent anstrebt. Auch die stark geschmolzenen Währungsreserven der Türkei haben die Talfahrt beschleunigt. Zudem lasten Spannungen im Verhältnis zur EU und den USA sowie die Sorge über mögliche Sanktionen auf der Währung des Schwellenlandes.


    (Reuters)

  • Neuer türkischer Notenbankchef will Lira-Fall aufhalten


    Die türkische Notenbank will sich unter ihrer neuen Führung gegen den Verfall der türkischen Lira stemmen. «Notwendige geldpolitische Entscheidungen werden unternommen».


    10.11.2020 06:45


    Das teilte der neue Notenbankgouverneur Naci Agbal in einer am frühen Montagmorgen in Ankara veröffentlichten Stellungnahme mit. Die Notenbank werde alle politischen Instrumente entschlossen einsetzen, um das Ziel der Preisstabilität zu erreichen, versicherte der Währungshüter kurz nach seiner Amtsübernahme.


    In der Nacht zu Samstag hatte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan ohne Begründung Zentralbank-Chef Murat Uysal entlassen. Sein Nachfolger Agbal war von 2015 bis 2018 Finanzminister des Landes. Am Sonntag war ausserdem der türkische Finanzminister zurückgetreten. Inmitten der Währungskrise begründete Berat Albayrak (42), der Schwiegersohn Erdogans, den Rücktritt mit gesundheitlichen Gründen.


    Erdogan liess mehr als 24 Stunden lang offen, ob er den Rücktritt annimmt. Erst am Montagabend akzeptierte er ihn schliesslich, wie sein Büro mitteilte. Neuer Finanzminister wird Lüfti Elvan, der früher bereits das Verkehrsressort leitete.


    Erdogan hatte Albayrak im Juli 2018 als Finanzminister ins Kabinett geholt, nachdem die Türkei von einem parlamentarischen in ein Präsidialsystem gewechselt war. Zuvor war Albayrak Energieminister. Seit 2004 ist er mit Erdogans Tochter Esra verheiratet.


    Der neue Notenbankchef machte in seiner kurzen Stellungnahme deutlich, dass die angekündigten Massnahmen wohl auf der kommenden Zinssitzung am 19. November beschlossen werden. Bis zur Zinssitzung würden die aktuelle Lage und die künftigen Erwartungen bewertet, hiess es. Ausserdem werde die aktuelle Entwicklung genau beobachtet.


    Nach der Stellungnahme des neuen Notenbankchefs und Albayraks Rücktritt konnte die türkische Währung ihre lange Talfahrt vorerst stoppen und zu einer deutlichen Erholung ansetzen. Am Freitag hatte die Lira im Handel mit dem US-Dollar und dem Euro erneut Rekordtiefs erreicht. Zeitweise wurde ein Euro für mehr als zehn Lira gehandelt.


    Trotz des Wechsels an der Notenbank-Spitze rechnen Devisen-Experten der Commerzbank nicht mit einer grundlegenden Änderung der Lage. Analyst Tatha Ghose erwartet in den kommenden Monaten eher eine Fortsetzung der Lira-Schwäche. In der Türkei sei der Leitzins von derzeit 10,25 Prozent zu niedrig vor dem Hintergrund einer Inflationsrate von knapp 12 Prozent. Nach Einschätzung von Ghose liegt die Ursache für den Kursverfall der Lira vor allem in der fehlenden Unabhängigkeit der türkischen Zentralbank. Die jüngste Personalentscheidung habe dies einmal mehr unterstrichen.


    (AWP)

  • Die Türkei im Strudel der Währungskrise

    Das Land am Bosporus schlittert immer tiefer in die Misere. Nach dem Köpferollen vom Wochenende liegt die Hoffnung bei einer Wende in der Geldpolitik.


    Während die Welt die Augen auf die USA gerichtet hatte, spielten sich deutlich näher an Westeuropa ebenfalls politische Dramen ab. Ausserdem gab ein Familienzwist auf höchster Ebene Rätsel auf. Der Präsident der Türkei, Recep Erdogan, entliess am Samstag überraschend den Chef der Notenbank, Murat Uysal, welcher erst im Juli 2019 das Amt angetreten hatte. Auch Uysals Vorgänger wurde von Erdogan bereits nach drei Jahren gefeuert, nachdem er sich dessen Wünschen hinsichtlich Geldpolitik nicht beugen wollte.


    Und am Sonntag verkündete dann der Finanzminister, Berat Albayrak, aus gesundheitlichen Gründen seinen Rücktritt. Albayrak ist seit dem Jahr 2004 auch Erdogans Schwiegersohn. Seine Demission verkündete er via Instagram. Kurz darauf war Albayraks Twitter-Account gelöscht. Erdogan zögerte erst, akzeptierte dann aber am Montagabend den Rücktritt seines Schwiegersohns. Daraufhin wurde Lutfi Elvan, ehemaliger stellvertretender Premierminister und altgedienter Politiker, zum Nachfolger Albayraks erklärt.


    https://www.fuw.ch/article/die…rudel-der-waehrungskrise/

  • Türkischer Notenbankchef verspricht straffe Geldpolitik


    Die türkische Notenbank will ihren strafferen geldpolitischen Kurs offenbar fortführen. Das Land leidet unter steigender Inflation.


    16.12.2020 14:06


    Die Zentralbank werde ihre Geldpolitik zusätzlich straffen, falls dies erforderlich sein sollte, sagte Notenbankchef Naci Agbal am Mittwoch während einer im Internet übertragenen Videokonferenz. Preisstabilität sei eine Voraussetzung für nachhaltiges Wachstum. Die Notenbank sei daher entschlossen, die hohe Inflation zu verringern. Derart deutliche Worte aus den Reihen der türkischen Zentralbank sind relativ neu. Agbal ist auch noch nicht lange Notenbankchef. Er wurde vor wenigen Wochen ernannt, als sich die Währungskrise in der Türkei immer weiter zuspitzte. Seine erste Amtshandlung war eine deutliche Anhebung der Leitzinsen. Davor war die Notenbank des Landes dafür bekannt, eine straffere Geldpolitik, insbesondere in Form höherer Zinsen, so weit es geht zu vermeiden. Als Hauptgrund galt die Ablehnung einer solchen Politik durch Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan.


    Mit dem Wechsel an der Notenbankspitze scheint aber eine neue geldpolitische Haltung eingekehrt zu sein. Agbal sagte, die Notenbank werde die Geldpolitik einfach und verständlich halten. Die Türkei benötige eine straffe Geldpolitik auch im kommenden Jahr. Die türkische Lira profitierte von den Äusserungen des Notenbankchefs und legte gegenüber dem US-Dollar zu.


    (AWP)