Ukraine mobilisiert die Reservisten
In der Krim-Krise berief die Ukraine am Sonntag alle Reservisten ein und versetzte die Armee in höchste Alarmbereitschaft. Zudem sperrte das Land den Luftraum für Militärmaschinen.
In der Krim-Krise berief die Ukraine am Sonntag alle Reservisten ein und versetzte die Armee in höchste Alarmbereitschaft. Zudem sperrte das Land den Luftraum für Militärmaschinen.
Und das vor allem weil sich die EU in die Politik der Ukraine gemischt hat.
Pesche hat am 02.03.2014 - 13:46 folgendes geschrieben:
QuoteUnd das vor allem weil sich die EU in die Politik der Ukraine gemischt hat.
jaaaa, Russland war immer total neutral. Hat auch nie den Gashahn zugedreht. Und Putin ist ein aufrechter Demokrat und sollte darum Schweizer Ehrenbürger werden.
Zur Erinnerung
Das russische Problem fokussiert sich im Moment auf die Krim.
Die Krim ist für Russland nicht nur ein Badeort. Viel wichtiger ist, dass in Sevastopol seit dem 18. Jh. ein wichtiger Marinestützpunkt ist. Die ganze russische Schwarzmeerflotte liegt dort.
Hinzu kommt, dass die Mehrheit der Krim-Bevölkerung Russen sind. Auch wenn die Krim derzeit auf ukrainischem Territorium liegt, geniesst sie doch auch aus Sicht der Ukraine Autonomiestatus.
Ich habe mich gestern und heute ein bisschen durch die Presse und Medien gekämpft, um einigermassen ein Bild von der Lage zu bekommen: Spiegel, Time, Tagesanzeiger, CNN und Russia Today.
Es scheint grundsätzlich drei Gruppen zu geben:
1. Die Anhänger des gestürzten Präsidenten Viktor Janukovich.
2. Die nationalistischen Revolutionäre unter Alexander Turtschinow, der derzeit die Interrim-Regierung stellt.
3. Die russisch sprechende Bevölkerung der Ukraine (knapp 50%), die vor allem auf der Krim und im Osten der Ukraine leben.
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Während die erste und dritte Gruppe relativ klare Ziele hat, kann man dies von den derzeitigen Machthabern nicht behaupten. die Nationalistischen Revolutionäre (NR) sind ein bunt gemischter Haufen, denen ethnische Russen ebenso angeören wie rechtsextreme militante Kräfte unter Dmitro Yarosh.
Yarosh ist für die NR ein echtes Problem, denn er fordert, die russische Sprache als zweite Amtssprache der Ukraine abzuschaffen und die Ukrainer mit russischem Hintergrund aus der Ukraine zu schmeissen (= ethnische Säuberung). Gemäss russischen Quellen soll er hierbei sogar den "Osame Bin Laden der Russen", den tschetschenischen Terroristenführer Doku Umarov um Hilfe für den Kampf gegen die Russen gebeten haben.
Die NR strebt natürlich eine friedliche Lösung mit Moskau an. Somit ist Yarosh ein Dorn im Fleisch. Allerdings war er und seine gewaltbereiten Anhänger beim Umsturz zu wichtig, um nun ignoriert werden zu können. Und nicht vergessen: Innerhalb der NR befinden sich auch ethnische Russen, die sich Seite an Seite mit Yarosh für das gemeinsame Ziel - den Sturz Janukovichs eingesetzt haben!
Kurz: Die aktuellen Machthaber auf dem Maidan sind alles andere als eine kongruente Gruppe mit klarem Ziel. Ihre Gemeinsamkeit bestand nur in der Absetzung von Janukovich. Das haben sie erreicht und stellen nun fest, wie weit auseinander doch ihre Ziele für die Zukunft liegen!
Entsprechend lassen sich für alles und jedes sehr gute Argumente und Gegenargumente finden:
* Die Russen innerhalb der Ukraine fühlen sich bedroht und sehnen russisches Militär herbei, das sie beschützt. Durchaus verständlich und ein gutes Argument für Putin, Truppen in die Krim zu entsenden.
Andererseits haben auch Hitler und Milošević genau mit dieser Begründung - eigene Minderheit im Ausland zu schützen - einen Krieg begonnen.
* Das ukrainische Militär ist in der Zwickmühle: Bis vor kurzem haben sie ihrem Auftrag gemäss den (einigermassen demokratisch gewählten) Janukovich unterstützt und müssen jetzt eine 180° Drehung vollziehen, um die NR zu schützen. Nicht, dass das für Soldaten ein Problem wäre aber innerhalb der ukrainischen Armee sind auch viele ethnische Russen, die eher die Seiten wechseln und zu den Russen überlaufen als sich gegen ihre eigenen Landsleute einsetzen zu lassen. In der Tat druckt das russische Konsulat in Sevastopol derzeit russische Pässe im Akkord für überlaufende Ukrainer russischer Abstammung.
Ganz abgesehen davon, dass sich alle Beteiligten darüber einig sind, dass die ukrainische Armee nicht die Spur einer Chance hätte, sollten die Russen einmarschieren. Widerstand gegen die Russen wäre also ein Selbstmordkommando, bei dem der einzelne Soldat nicht einmal wüsste, wofür genau er eigentlich sein Leben hingibt.
* Weiterhin die gezwungener Massen zahnlosen Drohungen des Westens an die Adresse Moskaus: Obama spricht davon, dass Russland im Falle eines Einmarsches "einen Preis bezahlen" müsse, ohne aber zu spezifizieren, worin dieser Preis bestehen könnte. Wohl jedem ist klar, dass die NATO keinesfalls Truppen in die Ukraine entsenden würde, um im direkten Hinterhof der Russen mit zu spielen. Derzeit beschränken sich die westlichen Massnahmen darauf, den geplanten G8-Gipfel in Sochi zu boykotieren. Mehr können und wollen sie auch nicht tun. Das weiss natürlich auch Putin und so verwundert es nicht, dass noch nie in der Geschichte eine amerikanische Drohung so schnell und radikal von Russland weggefegt und ignoriert wurde wie diesmal.
* Politisch betrachtet befinden sich die USA in einer ähnlich verzwickten Lage wie im Syrien-Konflikt: Sollte die Ukraine tatsächlich Yarosh folgen und sich mit einem Terroristen zusammentun, der Al Kaida unterstützt (oder Teil davon ist), müsste sie wohl die Seiten wechseln und Russland unterstützen.
Zudem wollen wir auch nie vergessen, dass Janukovich demokratisch gewählt worden war. Dies im Gegensatz zur NR, die sich (mal hochoffiziell formuliert) undemokratisch über eine Revolution nach oben gepusht hat.
Nicht falsch verstehen: Janukovich war ein korrupter Schweinehund der weg musste! Immerhin hat er dem urkainischen Volk über drei Jahren hinweg $70 Mrd. ($23 Mrd pro Jahr) abgezwackt und auf seine Privatkonten verschoben. Das sind immerhin 10% GDP. Aber eben, er war - so gut das in solchen Ländern überhaupt möglich ist - demokratisch legitimiert.
Eine allfällige Entspannung der Situation liegt also weder bei den Russen noch beim zahnlosen Westen sondern ganz alleine bei der neuen Interrim-Regierung der Nationalistischen Revolutionäre unter Alexander Turtschinow bzw. seiner engen Vertrauten Julija Timoschenko:
Die NR muss als erstes mal die braune Scheisse an ihrem rechten Schuh loswerden.
Sie muss ganz allgemein verhindern, dass Terrororganisationen die aktuelle Instabilität ausnützen. Das gilt für die Tschetschenen ebenso wie für Al Kaida, CIA und KGB.
Sie muss entsprechend ein ganz klares Signal setzen, dass die Russen in der Ukraine nicht gefährdet sind und weder politisch, privat noch beruflich irgend einen Gegenwind von der neuen Regierung zu spüren bekommen werden. Nur damit kann Turtschinow Putin den Wind aus den Segeln nehmen und einen Einmarsch verhindern.
Neben all dem wollen wir auch nicht vergessen, dass wichtige Erdgas-Pipelines zwischen Sibirien und Westeuropa durch ukrainisches Gebiet führen.
[Blocked Image: https://upload.wikimedia.org/w…s_pipelines_to_europe.png]
Quelle: Wikipedia
MarcusFabian hat am 02.03.2014 - 16:19 folgendes geschrieben:
Quote
Hinzu kommt, dass die Mehrheit der Krim-Bevölkerung Russen sind. Auch wenn die Krim derzeit auf ukrainischem Territorium liegt, geniesst sie doch auch aus Sicht der Ukraine Autonomiestatus.
..ob sie mehr Autonomie wollen,entscheidet sich am 25 Mai.
http://de.ria.ru/politics/20140227/267938343.html
Vielleicht stellt sich bis dann ja eine ganz andere Frage.. :oops:
MarcusFabian hat am 02.03.2014 - 16:19 folgendes geschrieben:
Quote
* Weiterhin die gezwungener Massen zahnlosen Drohungen des Westens an die Adresse Moskaus: Obama spricht davon, dass Russland im Falle eines Einmarsches "einen Preis bezahlen" müsse, ohne aber zu spezifizieren, worin dieser Preis bestehen könnte. Wohl jedem ist klar, dass die NATO keinesfalls Truppen in die Ukraine entsenden würde, um im direkten Hinterhof der Russen mit zu spielen. Derzeit beschränken sich die westlichen Massnahmen darauf, den geplanten G8-Gipfel in Sochi zu boykotieren. Mehr können und wollen sie auch nicht tun. Das weiss natürlich auch Putin und so verwundert es nicht, dass noch nie in der Geschichte eine amerikanische Drohung so schnell und radikal von Russland weggefegt und ignoriert wurde wie diesmal.
...mehr als "verbaler Druck" riskiert wohl kein Land.
MarcusFabian hat am 02.03.2014 - 16:19 folgendes geschrieben:
Quote
Neben all dem wollen wir auch nicht vergessen, dass wichtige Erdgas-Pipelines zwischen Sibirien und Westeuropa durch ukrainisches Gebiet führen.
[Blocked Image: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/d/d7/Major_russian_gas_pipelines_to_europe.png/573px-Major_russian_gas_pipelines_to_europe.png]
Quelle: Wikipedia
Man beachte auch WER die Hauptmenge an Gas produziert..... und WER darauf angewiesen ist...
[Blocked Image: http://www.20min.ch/interaktiv/Gasversorgung/pics/produktion.gif]
[Blocked Image: http://www.20min.ch/interaktiv/Gasversorgung/pics/verbrauch.gif]
http://www.20min.ch/interaktiv/Gasversorgung/index.html
P.S:... Deutschland hat zurzeit ja viel gewichtigere Probleme !! Sarrazin hat ein neues Buch veröffentlicht und wird vom Tugendterror schon niedergeschrien.Seine Theorie ist damit REAL bestätigt..... :oops:
[Blocked Image: http://ecx.images-amazon.com/images/I/41%2BMqS9BkpL._BO2,204,203,200_PIsitb-sticker-arrow-click,TopRight,35,-76_SX385_SY500_CR,0,0,385,500_SH20_OU03_.jpg]
http://www.welt.de/politik/deu…sung-von-TerrorThilo.html
http://www.cicero.de/berliner-…-foyergespraech-mit-thilo
weico
weico hat am 02.03.2014 - 17:18 folgendes geschrieben:
Quote
Man beachte auch WER die Hauptmenge an Gas produziert..... und WER darauf angewiesen ist...
Richtig. Und deshalb ist Russland ja auch dabei mit dem "North Stream" und dem "South Stream" neue Gasleitungen zu bauen, die nicht durch unkontrollierbare Länder wie Tschetschenien und die Ukraine führen.
Aber das dauert halt.
Verständlich auch als Antowort auf Elias' ...
Elias hat am 02.03.2014 - 13:52 folgendes geschrieben:
QuoteZur Erinnerung
Russland dreht Ukraine den Gashahn zu
http://www.handelsblatt.com/politik/international/energie-streit-russlan...
Die Russen finden es verständlicher Weise nicht lustig, wenn auf dem Weg des Erdgas weniger im Western der Ukraine ankommt als im Osten der Ukraine eingespeist wurde! Denn das lässt logischer Weise nur den Schluss zu, dass ein Teil des Gases - die Differenz - in der Ukraine abgezweigt wurde.
Notabene sprach und spricht nichts dagegen, dass die Ukrainer russisches Erdgas konsumieren. Sofern sie dafür auch bezahlen!
MarcusFabian hat am 02.03.2014 - 18:13 folgendes geschrieben:
QuoteDie Russen finden es verständlicher Weise nicht lustig, wenn auf dem Weg des Erdgas weniger im Western der Ukraine ankommt als im Osten der Ukraine eingespeist wurde! Denn das lässt logischer Weise nur den Schluss zu, dass ein Teil des Gases - die Differenz - in der Ukraine abgezweigt wurde.Notabene sprach und spricht nichts dagegen, dass die Ukrainer russisches Erdgas konsumieren. Sofern sie dafür auch bezahlen!
Wenn den Russen wirklich so viel an der Ukraine liegt, dann würde man das Land unterstützen und - unter anderem - bei der Modernisierung der veralteten Anlagen helfen.
Zeit dafür hätten sie genug gehabt.
Die Ukraine hat für die Russen nur strategische Bedeutung, mehr nicht.
"Wir waren darauf nicht vorbereitet", sagte der Besitzer einer kleinen Wechselstube, die 24 Stunden am Tag geöffnet ist und seit Sonntagmorgen keine Dollar mehr vorrätig hat. Auslöser war der Parlamentsbeschluss vom Wochenende, der Präsident Wladimir Putin freie Hand für einer militärische Intervention auf der Krim gibt.
Bin selten auf Trading aus. Aber hier bietet sich eine hervorragende Gelegenheit!
Meine Analyse der heutigen Situation 3.3.14, vormittags
Die USA, bzw EU verlieren in der Ukraine Krise das Pokerspiel. Russland hat ganz klar die rote Linie gezogen. Die Osterweiterung muss bis auf Weiteres beerdigt werden.
Russland will keine Eskalation. Die Ukraine steht vor dem Bankrott. Die gewöhnlichen Menschen nichtrussischer Herkunft erwarteten von der EU Unmögliches. Aber finanziell können die kaum viele Milliarden stemmen, ohne ihre Bürger zu Hause noch weiter zu frustrieren.Wohl oder übel muss und will Russland seinen finanziellen Beitrag stellen, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Die nervösen Märkte werden wieder zurückpendeln.
Eure Meinung: Russische Börse "stürzte" um über 9% ab, der Rubel ist schwach. Wer von Euch sieht wo eine günstige Kaufgelegenheit? Habe zwar meine Vorstellungen, aber bin auf Eure Meinung gespannt.
Russland weiss, dass die USA und Europa klamm sind und spekuliert darauf, dass sie militärisch nichts unternehmen werden.
Wenn sie doch was unternehmen, geht es auch bei uns weiter runter.
Es geht - wie immer - um geopolitische Interessen.
Wer unpolemische Kommentare und Newsticker aus russischer Sicht zur Abrundung einer eigenen Meinung wünscht, hier:
Vollständig in Deutsch und erstaunlich nüchtern. Wohltuend im Gegensatzt zu den zahlreichen hetzerischen und hysterischen Kommentaren vieler westlicher Zeitungen.
marabu hat am 03.03.2014 - 10:30 folgendes geschrieben:
QuoteVollständig in Deutsch und erstaunlich nüchtern.
Logisch. Jede Seite stellt es so dar, dass sie in einem guten Licht da steht.
Das schöne am Internet ist ja, dass man entsprechend nach Herkunftsland/Sprache auf die dafür vorgesehene Seite weiterleiten kann und dem Leser das suggeriert, was gut für das Image ist.
Auch vollständig in Deutsch - für und gegen eine militärische Intervention.
In Moskau sind Befürworter und Gegner eines russischen Militäreinsatzs in der Ukraine auf die Straße gegangen. Rund 10.000 Demonstranten brachten in der russischen Hauptstadt ihre Unterstützung für eine militärische Intervention zum Ausdruck.
Unterdessen demonstrierten Hunderte Menschen gegen einen Einmarsch in das Nachbarland. Die Demonstranten versammelten sich in der Nähe des Verteidigungsministeriums im Zentrum der russischen Hauptstadt sowie auf dem Maneschnaja-Platz unweit des Kremls. Ihr Aufzug wurde von der Polizei eingekesselt und mit quergestellten Bussen am Weiterzug gehindert.
Während ukrainische Grenzposten einen massiven Aufmarsch russischer Truppen an der Grenze vermelden, stürmen pro-russische Demonstranten Regierungsgebäude in Donezk. Zugleich versuchen Diplomaten weltweit, die Konfliktparteien an einen Tisch zu bringen.
Bei prorussischen Protesten in der ostukrainischen Stadt Donezk besetzten Hunderte Demonstranten Teile der Regionalverwaltung. Nach einer Kundgebung gegen die neue Führung in Kiew hätten die Teilnehmer das Gebäude gestürmt, berichteten örtliche Fernsehsender.
Die Demonstranten schwenkten russische Flaggen. Medien in Kiew äusserten Zweifel, ob es sich tatsächlich um Einheimische oder nicht doch um Provokateure handelt. Die Polizei griff zunächst nicht ein. Donezk gilt als Hochburg des entmachteten Präsidenten Viktor Janukowitsch.
Die Halbinsel, auch Sitz der russischen Schwarzmeerflotte, steht bereits seit dem Wochenende voll unter Kontrolle moskautreuer Kräfte. Zuvor hatten sich die Spannungen dort seit dem Sturz des ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch am 22. Februar dramatisch verschärft.
In der autonomen Republik gibt es Abspaltungsbestrebungen. Die Regierung ist abgesetzt, der moskautreue neue Krim-Regierungschef Sergej Aksjonow hat Kremlchef Wladimir Putin um Beistand gebeten.
Einen offiziellen Marschbefehl aus Moskau gibt es noch nicht. Das russische Militär hat nach US-Erkenntnissen aber inzwischen die «totale operative Kontrolle» auf der Krim. Zu den Streitkräften auf dem Boden zählten 6000 Fallschirmjäger und Marinesoldaten, sagte ein hoher US-Regierungsbeamter. Weitere Verstärkungen würden eingeflogen.
Der britische Aussenminister William Hague zeigte sich sehr besorgt über die Möglichkeit eines weiteren russischen Eingreifens im Osten des Landes. Er bezeichnet die Krise in der Ukraine als bisher grösste Krise in Europa im 21. Jahrhundert und rief Moskau auf, seine Streitkräfte zurück in die Stützpunkte zu beordern.
Die EU verurteilte die russische Militäraktion, hofft aber nach wie vor auf eine politische Lösung des Konflikts. In einer Erklärung, über deren Entwurf die Aussenminister in Brüssel berieten, droht die EU Moskau auch Sanktionen an, falls Russland weiterhin Militär in der Ukraine einsetze.
Grossbritanniens Aussenminister William Hague bezeichnete die Situation in der Ukraine als die «schwerste Krise in Europa im 21. Jahrhundert». Russland müsse mit Konsequenzen rechnen, wenn es in der Auseinandersetzung mit der Ukraine nicht nachgebe.
In der Nacht hatten die sieben führenden Industrienationen der Welt (G7) alle Vorbereitungstreffen für den G8-Gipfel mit Russland im Juni in Sotschi ausgesetzt. Ausserdem boten sie der vor dem Staatsbankrott stehenden Ukraine «starken finanziellen Rückhalt» an.
Russlands Aussenminister Sergej Lawrow nannte das Vorgehen Moskaus eine «Frage der Verteidigung unserer Bürger und Landsleute und der Sicherung ihrer Menschenrechte». Der Übergangsregierung in Kiew warf er vor, grundlegende Menschenrechte der Russen in der Ukraine zu missachten.
Zuvor hatte Lawrow sich der Unterstützung seines chinesischen Amtskollegen Wang Yi versichert. Die beiden UN-Vetomächte seien sich «in weiten Teilen einig», teilte das Aussenamt in Moskau mit.
Der neue prorussische Krim-Regierungschef Aksjonow verteidigte die Machtübernahme. In Kiew auf dem Maidan hätten Politiker zuletzt das ukrainische Volk aufgerufen, die Macht in die eigenen Hände zu nehmen. Was für die Hauptstadt gelte, müsse auch für die Autonome Republik Krim gelten, sagte Aksjonow der Zeitung «Rossijskaja Gaseta».
Die Regierung in Kiew unterstrich dagegen ihren Gebietsanspruch. «Niemand wird die Krim an irgendjemanden abgeben», sagte Regierungschef Arseni Jazenjuk.
Die G7-Staaten und die EU riefen Moskau auf, eine Vermittlung oder auch Beobachtung der Vereinten Nationen oder der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) zu akzeptieren.
Im Gespräch sind eine «Fact Finding Mission» der OSZE in der Ost-Ukraine und auf der Krim sowie eine internationale Kontaktgruppe, die Russland und die Ukraine zum Dialog bringen könnte. Russlands OSZE-Botschafter Andrej Kelin sprach sich allerdings am Montag gegen eine OSZE-Mission zum jetzigen Zeitpunkt aus.
Merkel und US-Präsident Barack Obama warfen Russland nach einem Telefonat am späten Sonntagabend vor, gegen das Völkerrecht zu verstossen. US-Aussenminister John Kerry wollte zur Unterstützung der Ukraine nach Kiew reisen. EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso sagte der Ukraine Hilfe und Unterstützung zu.
Börsen weltweit auf Talfahrt
Die Ölpreise stiegen wegen der Sorge vor einer weiteren Verschärfung der Lage kräftig. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im April kostete im frühen Handel 110,67 US-Dollar, 1,60 Dollar mehr als am Freitag. Andererseits riss die sich zuspitzende Situation in der Ukraine den russischen Aktienmarkt tief ins Minus.
http://www.srf.ch/news/interna…uch-den-osten-der-ukraine
weico
weico hat am 03.03.2014 - 17:03 folgendes geschrieben:
QuoteWährend ukrainische Grenzposten einen massiven Aufmarsch russischer Truppen an der Grenze vermelden, stürmen pro-russische Demonstranten Regierungsgebäude in Donezk.
Versuchen wir mal das zusammenzufassen. Hier nochmals die ethnische Karte:
[Blocked Image: https://pbs.twimg.com/media/BhuqbGXIEAEpBhQ.png:large]
Etwa 50% der Ukraine wird von Ukrainern und 50% von ethnischen Russen dominiert (plusminus 10%).
Der Nordwesten gehört den Ukrainern, der Südosten inkl. Krim den Russen.
Mit Janukovich waren die russischen Ukrainier (und auch Putin und die Russen in Russland) glücklich, nicht aber die Ukrainer.
Nun gab es die nationalistische Revolution und die ganze Ukraine ist in Hand der Ukrainer. Darüber sind die russischen Ukrainer (also die blauen in der Grafik) wiederum unglücklich und fordern den Eingriff Russlands. Donesk ist in dieser Karte oben nicht eingezeichnet liegt aber südlich des Buchstabens "L" von "Luhansk", also im tiefblauen russischen Südosten der Ukraine.
Zwischenfrage: Habe ich das einigermassen korrekt zusammengefasst oder gibt es hier Widersprüche?
Wenn ja: Was spricht dagegen, die Ukraine zu teilen in einen ukrainischen und russischen Teil entsprechend der oben schon schwarz gepunkteten Linie?
(nicht, dass wir das hier entscheiden könnten :P)
MarcusFabian hat am 03.03.2014 - 18:22 folgendes geschrieben:
QuoteWenn ja: Was spricht dagegen, die Ukraine zu teilen in einen ukrainischen und russischen Teil entsprechend der oben schon schwarz gepunkteten Linie?
(nicht, dass wir das hier entscheiden könnten smiley)
Klar..Teilung wäre sicherlich das Beste für Alle.
[Blocked Image: http://theheartlandblog.files.wordpress.com/2012/06/ethnolingusitic_map_of_ukraine1.png?w=300&h=209]
Bin aber sehr pessimistisch,dass die Ukraine solches wirklich friedlich hinbekommt.
weico
Aus geostrategischer Sicht wäre eine Teilung der Ukraine für die USA eine klare Niederlage. Sie haben das längerfristige Interesse, ihren "Abwehrschild" so nahe als möglich an die Russische Föderation heranzubringen. Ihr Ziel ist eine pro-westliche Regierung in Moskau, welche den amerikanischen Konzernen den Weg zu den riesigen Rohstoffvorkommen in Sibirien ebnet.
Die Rolle der EU ist nicht ganz ersichtlich; ja man mag sogar in Frage stellen, ob diese überhaupt eine eigentliche Strategie verfolgen. Zweifellos unterstützten Sie auch materiell (zB über die Adenauer-Stiftung) die Revolution auf dem Maidan. Nach wie vor pushen einige Protagonisten in Brüssel eine rasche Osterweiterung, auch wenn sie dabei kaum die eigenen Bürger hinter sich haben. Die Kosten sind sehr hoch, denn das Land wird in Kürze bankrott sein. Nicht vergessen darf man aber auch das Brüsseler Interesse an ukrainischen Rohstoffen (zB Schiefergase) und am (wenn auch maroden) Schwerindustriegürtel im Osten und Süden der Ukraine. Die EU kämpft für eine ungeteilte Ukraine. Der Westen und Norden allein wäre für diese absolut nicht interessant und nur ein neues, kaum endendes finanzielles "Fass ohne Boden"!
Meiner Meinung nach (Ich war schon öfter in Russland) muss Putin handeln, denn er gehört noch lange nicht zu den eigentlichen Hardlinern in der heutigen Russischen Föderation. Man darf nicht vergessen, dass auch Russland den Zerfall der Sowjetunion in Bezug auf Grösse und Bevölkerung noch nicht verwunden hat. Gelenkt wird der Staat ohnehin aus dem Hintergrund über die mächtigen Oligarchen. Sie sind an einem Krieg nicht interessiert, denn ihre wirtschaftlichen und finanziellen Interessen sind zu stark mit dem Westen verknüpft (Und ihre Kinder besuchen teure Internate in der Schweiz :smile: ).
Es ist schwierig, wen von der jetzigen ukrainischen Politikern man ernst nehmen kann. Klitschko ist kaum eine Wahl; politisch zu unerfahren. Er hätte nicht einmal in der Westukraine ein Mehrheit. Timoschenko hat sich vor und während ihrer Regierungszeit enorm bereichert und gehört zu den korrupten Eliten. Sie ist bei vielen verhasst. Über die korrupten, teilweise geflüchteten kommunistischen Politiker braucht man kaum viele Worte zu verlieren.
Darum nochmals: Benutzt die Gelegenheit und spekuliert auf ein Krisenende in spätestens ein paar Wochen. Die Börse wird dann einen Sprung nach oben machen.
Es ist immer wieder schwer welcher Nachrichtequelle man Vertrauen will, oder kann. Die meisten hier widergegebenen Meinungen scheinen mir doch etwas voreingenommen zu sein. Es scheint sich niemand dafür zu interessieren von wem die Nachrichten sind noch wer im Besitz der Medien, geschweige denn welche Interessen vertreten werden. Die Wahrheit ist irgendwo in der Mitte zu finden.