Langfristiger Ausblick auf die Märkte

  • Der Untergang unseres Finanzsystems

    Wo liegt eigentlich das Problem?


    Ich meine, warum kann es mit unserem aktuellen Geld- und Finanzsystem nicht wie bis anhin weitergehen?


    Also wo ist das Problem?


    Ist es das Geld?

    Nein, das Geld ist es nicht. Wir brauchen Geld. In erster Linie als Tauschmittel aber auch - im Idealfall - als Wertaufbewahrungsmittel.

    Dabei ist es grundsätzlich mal unerheblich, ob das Geld in Form von Münzen vorliegt, als Papier bzw. Baumwolle oder ob es sich dabei nur um Bits auf einem Datenträger handelt.


    Ist es der Zins?

    Den Zins zu verbieten wurde schon von vielen Religionen versucht. Im Mittelalter durften gläubige Christen keine Zinsen erheben. Juden hingegen schon. Dennoch verlangten auch Christen Zinsen. Warum auch nicht?

    Wenn ich Dir meinen Traktor für eine gewisse Zeit überlasse oder Dich in meinem Haus wohnen lasse, verlange ich dafür eine Gebühr, die Miete. Genau so gerechtfertigt ist es, eine Gebühr zu verlangen, wenn ich Dir Geld überlasse, was ja für mich einen aktuellen Konsumverzicht darstellt.

    Der Zins ist es also auch nicht.


    Sind es die Schulden?

    Nein, auch nicht. Ich könnte ein Leben lang sparen und mir dann in Bar ein Haus kaufen, wenn ich 80 Jahre alt bin. Aber selbst, wenn das Haus dann günstiger ist, macht es keinen Sinn mehr, denn ich kann das Haus kaum noch geniessen.

    Sinnvoller ist es da, sich das Haus bereits mit geliehenem Geld in Jungen Jahren zu kaufen und sozusagen nachträglich zu sparen und es abzuzahlen.


    Wo also liegt das Problem?


    Es liegt in der

    Geldschöpfung


    Nehmen wir an, wir organisieren ein Cash Usertreffen bei Kaffee und Kuchen. Kaffee und Kuchen sind gesponsert und wir wollen nun sicherstellen, dass jeder gleichviel bekommt.

    Angemeldet sind 100 User. Wir haben 100 Stücke Kuchen und 100 Tassen Kaffee.

    Jeder User bekommt nun einen gelben Jeton für ein Stück Kuchen und einen roten für eine Tasse Kaffee.

    Für diesen Nachmittag ist das unser Geld.

    Natürlich kann ein besonders hungriger seinen Kaffee-Jeton mit einem durstigen gegen einen Kuchen-Jeton eintauschen. Das geht in Ordnung. Tauschhandel funktioniert also.


    Am Abend, wenn das letzte Stück Kuchen gegessen, die letzte Tasse Kaffee getrunken ist, können wir die Jetons dann wegwerfen. Sie haben ihren Zweck erfüllt. Sie wurden alle verbraucht. Die Geldmenge entsprach exakt der Menge der Güter.


    Hätte man dem Organisator des Treffens den Vorschlag gemacht: "Ich leihe Dir diese 200 Jetons aber ich möchte am Abend 210 Jetons zurückhaben", hätte sich dieser wohl laut lachend an den Kopf gelangt und abgelehnt. Woher sollen schliesslich diese zusätzlichen 10 Jetons kommen? Die gibt es nämlich gar nicht!


    Was wir in diesem kleinen Beispiel sofort als Unsinn entlarven, ist im wahren Leben die tägliche Realität. Es wird Geld verliehen das es noch gar nicht gibt und mehr zurückverlangt als existiert. Dazu später mehr.


    Wie würde ein gesundes Finanzsystem funktionieren?

    (Wir lassen Import/Export in den nachfolgenden Betrachtungen mal aussen vor.)

    In einem gesunden Finanzsystem gibt es in erster Linie mal eine konstante Geldmenge.

    Was z.B. als Lohn monatlich erarbeitet wird, fliesst in drei Töpfe:

    Ein Teil wird verkonsumiert

    Ein Teil wird gespart

    Ein Teil wird dem Staat abgeliefert.


    Die Konsumgüterindustrie generiert ihre Umsätze logischer Weise aus dem Teil, der verkonsumiert wird.


    Investitionen werden aus den Ersparnissen finanziert.


    Wird mehr Geld für Investitionen nachgefragt als Sparkapital vorhanden ist, dann erhöhen sich die Zinsen.

    Dadurch werden einige geplante Investitionen unrentabel und die Nachfrage nach Krediten sinkt.

    Andererseits erhöht sich der Anreiz mehr zu sparen und der Sparanteil steigt.

    Irgend wann pendeln sich diese beiden Bewegungen dann beim Marktpreis für Zinsen ein.

    Dazwischen stehen seriöse Geschäftsbanken als Vermittler, die aus der Zinsdifferenz zwischen Ersparnissen und Krediten einen kleinen Gewinn für sich abzweigen.


    Im Prinzip funktioniert es also genau so, wie wir früher mal gelernt haben, dass das Bankenwesen funktioniert.


    Und nebenbei bemerkt ist das exakt das System, das ein Goldstandard vorschreiben würde.




    Bankensystem heute: Geldschöpfung

    Wenn heute die Kreditnachfrage höher ist als die Ersparnisse, wird das gelöst, indem der benötigte Kredit einfach neu geschaffen, gedruckt wird.

    Eine Bank braucht z.B 1 Mio, hat aber zu wenig Geld auf Sparkonten. Also geht sie zur Zentralbank und leiht sich dort die Million zu einem niedrigen Zins, dem Diskontsatz. Die Zentralbank schafft dieses Geld "aus dünner Luft" und die Bank kann sofort über das Geld verfügen.


    Klingt einleuchtend und einfach. Ist es auch. Es hat aber einen entscheidenden Haken:

    Nehmen wir an, der Diskontsatz betrüge 2%. Dann muss die Bank ein Jahr später, die Million + 20'000 zurückzahlen. Doch woher kommen diese 20'000? Sie existieren ja nicht!

    Erinnert Euch an die Geschichte mit den 200 Jetons, wovon 210 zurückbezahlt werden sollen. Es ist genau dasselbe Prinzip.

    Nun gut, die Bank kann den Kredit auch rollen. Das heisst, sie zahlt der ZB überhaupt nichts zurück sondern nimmt einfach die geschuldeten 1.02 Mio als neuen Kredit auf. Entsprechend schuldet sie dann ein Jahr später 1.0404 Mio, dann 1.0612 ... nach 20 Jahren bereits 1.48 Mio und so weiter.


    Man kann die Rechnung vereinfachen, indem man sich die Zahl 70 merkt:

    Bei einer Steigerung um 2% pro Jahr findet eine Verdoppelung nach (70 / 2 =) 35 Jahren statt.

    Bei 10 % entsprechend nach 7 Jahren.

    Bei 5% nach 14 Jahren usw.


    Wir kennen vielleicht die Werbung der Kantonalbanken: "Bring Dein Geld zur Bank und lasse es für Dich arbeiten".

    Nun, Geld arbeitet nicht. Menschen arbeiten. Es bedarf also immer eines Menschen, der die Arbeit macht und der die Zinsen verdient.

    Und ja, die Chance, dass DU es bist, der für andere die Zinsen verdient, ist verdammt hoch!




    Die Kurve der Zinsen und Zinseszinsen läuft bekanntlich exponentiell wie hier in dieser Grafik als "Kapitaleinkommen" bezeichnet.


    [Blocked Image: http://img46.imageshack.us/img…afikarbeitseinkommenb.png]


    Was hat das für Auswirkungen?

    In erster Linie, die, dass die Wirtschaft gezwungen ist, zu wachsen. Und zwar mindestens in derselben Geschwindigkeit wie die Zinseszinsen.

    Das ist anfangs auch noch möglich aber irgendwann steigt die Zinseszinskurve schneller als die mögliche Steigerung der Wirtschaftsleistung. Es ist also wie beim Hamster im Laufrad, dem man Futter vor die Nase bindet: Je schneller er läuft umso schneller dreht sich auch das Rad und er wird das Futter nie erreichen.

    Wie der Hamster dem Futter so rennen auch wir im wirtschaftlichen Laufrad dem Geld nach. Verdammt zum ewigen Wachstum. Verdammt dazu, immer schneller und schneller zu laufen. Bis wir schliesslich enden wie Alice im Wunderland: Sie läuft so schnell sie kann, kommt aber nicht vom Fleck.

    Entsprechend wird alles was wir tun, von diesem Run auf's Geld bestimmt.

    Entsprechend die Konsequenzen:


    * Es macht Sinn, die letzten Regenwälder abzuholzen, weil das Holz Geld bringt.

    * Und es macht ebenso Sinn, den Abfall in den nächsten Fluss zu schmeissen, weil es Geld spart.


    Vor lauter Arbeit und Geld-nachrennen merken wir dann nicht einmal, dass unsere Lebensqualität nicht steigt sondern fällt. Dass wir langsam und nachhaltig unsere Lebensgrundlage (Natur, sauberes Wasser, Luft) zerstören, ohne dass es wir es merken und ohne dass es unser Leben irgendwie verbessern würde.


    Wenn ein Hooligan im Bahnhof eine Telefonkabine zerstört, kommt er - zu recht - in den Knast.

    Was aber ist mit Umweltsündern?


    Ich formuliere es anders, schärfer:

    "Wenn man etwas von Menschenhand erschaffenes, leicht ersetzbares zerstört, ist man ein Krimineller. Aber wer etwas von Gott geschaffenes unwiederbringbar zerstört, begeht nur ein Kavaliersdelikt".


    Unser lockeres Geldschöpfungs-System hat also zur Folge, dass wir zu ständig steigendem Wachstum verdonnert werden und deshalb notgedrungen Raubbau an unserer Umwelt begehen müssen.


    Es hat auch zur Folge, dass wir über unsere Steuern und jedes Produkt das wir kaufen einen Aufschlag von 20-30% für Zinsen bezahlen, die der Staat bzw. die Unternehmen der Produktionskette bezahlen müssen.


    Das Beispiel weiter oben, von den sinnvollen Schulden beim Hausbau oder einer Investition in einen Traktor oder eine Maschine, wird ad absurdum geführt. Wir haben den Punkt überschritten, an dem die Wirtschaftsleistung auch nur annähernd der Zinseszinskurve folgen könnte.

    Island, Griechenland sind nur die Länder, die sich am weitesten rechts auf der obenstehenden Grafik befinden. Aber es wird uns alle irgendwann treffen. Auch die Schweiz.


    Jedes mal, wenn FED, EZB oder SNB neues Geld aus dünner Luft produzieren, wird die Schuld grösser, somit die Zinsen und Zinseszinsen und wir machen den nächsten Sprung auf der x-Achse.


    Wer sich 50 Minuten Zeit nehmen will, um das Thema gemütlich auf youtube in Form eines Filmchens zu betrachten, dem empfehle ich:

    http://www.youtube.com/view_pl…aynext=1&playnext_from=PL


    Brauchen wir Wirtschaftswachstum?

    Eine mögliche Antwort lautet: "Ja, denn die Menschen werden immer anspruchsvoller."


    Nun, diese Antwort hat den Vorteil, dass sie einfach ist aber den Nachteil, dass sie falsch ist.


    99% der Menschheit braucht für ihr Glück nur Pommes, Bier und Fernsehen. :evil:


    Seid ihr einverstanden, wenn ich mal behaupte: Wir wollen keine höheres Wirtschaftswachstum sondern höhere Lebensqualität?


    Wenn ihr soweit noch bei mir seid, stellt sich zwangsläufig die Frage: Gehen Lebensqualität und Wirtschaftswachstum nicht Hand in Hand? Ist höhere Lebensqualität ohne Wirtschaftswachstum überhaupt möglich?


    Die Antwort auf die letzte Frage lautet: Ja, Lebensqualität ist eher von Produktivität denn von Wirtschaftswachstum abhängig.


    Was meine ich damit:


    Wenn es dank Traktor gelingt, Kartoffeln billiger zu produzieren ...

    Wenn es dank Massenproduktion gelingt, Elektrogeräte effizienter und billiger zu produzieren ...

    Wenn es dank Medizin gelingt, Krankheiten zu bekämpfen ...


    Dann ist das eine Produktivitätssteigerung und hat à priori nichts mit Wirtschaftswachstum zu tun.


    Wenn wir uns eine nahezu schuldenfreie Welt vorstellen, dann wären unsere Produkte um rund einen Viertel billiger, weil wir nicht mit jedem Produkt auch noch Zins und Zinseszinsen mitbezahlen müssten.


    Unsere Steuern könnten effizienter eingesetzt oder gesenkt werden, da der Staat keine Zinsen zahlen muss auf Schulden, die er dann nicht mehr hat.

    Denn ja, schlussendlich sind wir es als Konsumenten, die die Zinsen der Unternehmen bezahlen, deren Produkte wir kaufen. Und wir zahlen über unsere Steuern auch die Zinsen auf den Schulden des Staates. Ob uns das jetzt passt oder nicht.


    Mit anderen Worten: Wir könnten uns von unserem Lohn mehr kaufen als heute. Einfach deshalb, weil wir keine Zinsen mit bezahlen müssten.


    Wir leben in einer Welt, in der wir immer mehr verdienen, aber auch immer mehr für Produkte ausgeben müssen.

    Wir steigern unsere Lebensqualität dann, wenn unser Verdienst schneller steigt als die Preise der Produkte.


    Wäre es nicht auch denkbar, in einer Welt zu leben, wo wir zwar immer gleich viel verdienen, aber - je nach Fortschritt - die Preise der einen oder anderen Produktkategorie sinkt? Ähnlich, wie wir das in den letzten 10 Jahren bei Handys oder Digi-Cams erlebt haben?




    Im Umkehrschluss bedeutet die Gelddruckerei der Geldschöpfung, dass wir einen immer höheren Teil unseres Geldes für Zinsen ausgeben müssen. Selbst dann, wenn wir persönlich schuldenfrei sind.


    Mit wachsenden Schulden sinkt somit die Kaufkraft des kleinen Mannes und wachst der Geldberg und die Macht der Banken.


    Ein Währungsschnitt (Haircut) oder eine Währungsreform, die dafür sorgt, dass (fast) alle Schulden vernichtet werden, ist also zum Vorteil von Otto Normalverbraucher und zum grossen Leidwesen der Banken und Superreichen.


    Kein Wunder also, dass die Mächtigen alles daran setzen, diesen für sie so schmerzhaften Schnitt zu vermeiden und ihre Macht über Medien dafür einsetzen, uns zu suggerieren, das wäre der Weltuntergang.


    Aber lassen wir uns nicht täuschen!

    Es kann und wird keinen Weltuntergang für Menschen geben, die etwas sinnvolles arbeiten, etwas produzieren oder uns eine wertvolle Dienstleistung erbringen.


    Der Bauer wird genau so überleben wie der Arbeiter in der Fabrik, der Mechaniker der des Bauern Traktor repariert, der Polizist, der für Ordnung sorgt, die Krankenschwester die uns pflegt.


    Den Weltuntergang kann es höchstens für den Investementbanker geben, der mit einem Dollar-Yen-Carry Trade den Absturz der Börsen verursacht, der mit gesponsertem bailout-Geld der Steuerzahler den Euro und Griechische Staatsanleihen shortet. Oder dem Unternehmensberater, der für viel Geld dem Unternehmer sagt, was der sowieso schon weiss.

    Oder um es mit Volker Pispers zu formulieren ...

    (aber lassen wir ihn selbst zu Wort kommen - 07:12 Min, man beachte ab 6:10)

    http://www.youtube.com/watch?v=sXPXzSsLaHk&feature=related


    Wer also sein Geld auf ehrliche Weise verdient (was notabende den UBS-Mitarbeiter, der Geld zwischen Sparern und Firmen vermittelt, mit einschliesst!), braucht sich keine ernsthaften Sorgen um seine Zukunft zu machen.

    Es mag turbulente Übergangszeiten geben aber im Endeffekt wird die Welt ihre Schulden abschütteln, Ballast in Form von teurem Schmarotzer-Pack auf die Strasse werfen, sich wieder auf seriösen Umgang mit Geld und Schulden besinnen und die Lebensqualität - vor allem für die arbeitenden Menschen - verbessern!


    Und genau das sind - unter dem Strich - doch positive Zukunftsaussichten.


    Oder etwa nicht?

  • Re: Der Untergang unseres Finanzsystems

    hervorragendes posting von fabian marcus. Trotzdem sehe ich einen Widerspruch:

    MarcusFabian wrote:


    ...Die Geldschöpfung hat doch ähnlich wie die Hypo fürs Haus auch ihren Nutzen. Ohne Geldschöpfung wären wir wohl in vielen Gebieten nicht auf dem heutigen Stand - weil niemand Forschung & Entwicklung vorfinanziert hätte.

  • Re: Der Untergang unseres Finanzsystems

    philsh wrote:

    Quote


    ...Die Geldschöpfung hat doch ähnlich wie die Hypo fürs Haus auch ihren Nutzen. Ohne Geldschöpfung wären wir wohl in vielen Gebieten nicht auf dem heutigen Stand - weil niemand Forschung & Entwicklung vorfinanziert hätte.


    Die Frage ist, ob sich Investitionen - bei konstanter Geldmenge - aus dem vorhandenen Geldvermögen finanzieren lassen und wenn nicht, ob es sinnvoll ist, die Geldmenge und somit die gesamte Schuldenlast zu erhöhen.


    Unter dem Strich gilt, dass Geldmenge und Gütermenge sich die Waage halten müssen. Erhöht man die Geldmenge stärker als die Gütermenge, führt das irgendwann zu höheren Preisen also Inflation. Damit wird dann jeder schleichend entreichert, der Geldvermögen gespart hat.

  • Entscheidung naht!

    Meinung von Uwe Lang

    Aktuell: Die harten Auflagen, die Griechenland erfüllen soll, trieben die Bevölkerung auf die Straße. Die Zweifel, ob Griechenland überhaupt fähig sein wird, das Sparprogramm so durchzuführen, wachsen. Und es gibt Befürchtungen, dass wir sehr bald in Portugal, Spanien und evtl. Italien vor den gleichen Problemen stehen werden. Die brennenden Straßen in Griechenland schlagen vor allem den US-Anlegern aufs Gemüt, weil sie das offenbar repräsentativ für den Zustand in Europa halten.

    Unser Gesamtsystem zeigt keine Gefahr an, wie Sie in der Tabelle sehen. Im Gegenteil hat der kräftig fallende Ölpreis sogar ein zusätzliches Kaufsignal für Aktien gegeben.

    Aber inzwischen weisen von den 700 Aktien unserer Listen eine größere Zahl ein 9-Monats-Tief auf (77) als ein neues 9-Monats-Hoch (24). Das erfordert folgende Konsequenzen – und daran werden wir uns auch in der Fonds-Verwaltung halten:

    1. Wir stellen alle Aktienkäufe vorläufig zurück.

    2. Jede Aktie, die ein 9-Monats-Tief meldet zum Wochenschluss, wird am Montag sofort verkauft. Von unseren Empfehlungen betrifft das an diesem Wochenende nur RWE.

    3. Wir beobachten besonders folgende sieben Aktienindizes sehr genau: S&P 500, Nasdaq, Dow Utility, DAX, FT100, Nikkei, Singapur. Sollten drei von ihnen an einem der kommenden Wochenenden ihren tiefsten Februar-Wochenschluss unterschreiten, werden sicherheitshalber die meisten Aktien verkauft. Im Moment liegen alle Sieben noch deutlich darüber (z.B. DAX am 5.2. 5434,34), und ich halte nach wie vor eine Erholung ähnlich wie im Februar für wahrscheinlicher als eine Baisse.

    http://www.boersensignale.de/boersenprognoseaktuell.html


    Anmerkung Karat:

    Uwe Lang liegt sehr oft richtig. Jedenfalls interessant zu verfolgen was in den nächsten Tagen passiert.


    Eigentlich gibt es ja nur zwei Möglichkeiten für Europa:


    Der Kollaps von weiteren Staaten kann verhindert werden oder nicht. In beiden Fällen wird die Börse wohl massiv reagieren nach unten oder nach oben. Was auch passiert, es wird weitergehen an den Börsen auch wenn möglicherweise mal viel Geld vernichtet wird oder den Besitzer wechselt.


    Karat

  • Langfristiger Ausblick auf die Märkte

    @MF


    Besten Dank für deinen Beitrag.


    Einfach, verständlich und überzeugend!


    Beim lesen kamen mir jedoch einige gedanken welche ich denke, dass du sie vergessen hast in deiner Theorie zu berücksichtigen.


    Ich schreib hier mal auf und möchte gerne wissen was du davon hälst bzw. wie du darüber denkst.


    Die Produktivitätssteigernden massnahmen auf der einen seite, bedeuten aber auf der anderen seite mehr arbeitslose, da die gleiche arbeit heute mit weniger arbeitskräften erledigen kannst! Das bedeutet dann doch nicht automatisch mehr wohlstand für alle, da die welche noch einen Job haben nun zwar billiger einkaufen können, aber auch die Arbeitslosengelder bzw. Fürsorgegelder der anderen bezahlen müssen. Da frage ich mich doch ob das mehr wohlstand bringt!


    Zweiter gedanke ist der, dass die gleiche "Produktivität" eines landes für immer Mehr leute ausreichen muss. Dann kann das doch nicht sein, dass der Wohlstand bleibt, da müsste das Wirtschaftswachtum doch mindestens so hoch sein wie das Bevökerungswachstum oder sehe ich da was falsch?


    Dritter Gedanke ist der, dass halt einige Arbeitsplätze etc. in andere länder verlegt wurden, nun bis diese länder den gleichen standard haben wie wir, was noch lange zeit dauern kann, habe wir doch hier die arbeitslosen, und die reichen haben mehr dividende da die outgesourceten Arbeiten der Firmen billiger ausgeführt werden können. Die schere weitet sich, ohne einen einfluss von zinsen etc.


    Vierter Gedanke, bei wem haben denn all die staaten schulden? bei wem sind diese denn die X Mrd. schuldig? Einen teil sicherlich der aufstrebenden macht des roten drachen! aber der rest? Wie wäre es denn mal mit einem Schuldenbailout der staaten?

  • Langfristiger Ausblick auf die Märkte

    Merlin2033 wrote:

    Quote


    Die Produktivitätssteigernden massnahmen auf der einen seite, bedeuten aber auf der anderen seite mehr arbeitslose,


    Während einer Übergangszeit - sicher.

    Vor 100 Jahren waren über 90% der Schweizer in der Landwirtschaft tätig. Die Erfindung des Mähdreschers hat viele Landarbeiter ersetzt. Haben wir deshalb 90% arbeitslose Landarbeiter in der Schweiz?


    Nein, natürlich nicht. Aus Landarbeitern wurden Fabrikarbeiter. Aus Fabrikarbeitern später Dienstleister.

    Aber sicher sind solche Veränderungen dramatisch. Umschulung, Umzug vom Land in die Stadt etc.


    Aber unter dem Strich hat das nichts damit zu tun, wie wir Geld definieren und mit Krediten und Schulden umgehen.


    Merlin2033 wrote:

    Quote


    Zweiter gedanke ist der, dass die gleiche "Produktivität" eines landes für immer Mehr leute ausreichen muss. Dann kann das doch nicht sein, dass der Wohlstand bleibt, da müsste das Wirtschaftswachtum doch mindestens so hoch sein wie das Bevökerungswachstum oder sehe ich da was falsch?


    Das ist sicher richtig. Wobei die Bevölkerung der Schweiz eher sinkt. Es bleiben also - bei konstanter Wirtschaftsleistung - mehr Platz und Ressourcen für den Einzelnen übrig.

    Für Länder wie die USA, die pro Jahr um 1% wachsen gilt entsprechend, dass ein Wirtschaftswachstum von 1% schon alleine dafür nötig ist, den Level zu halten.




    Merlin2033 wrote:

    Quote


    Dritter Gedanke ist der, dass halt einige Arbeitsplätze etc. in andere länder verlegt wurden, nun bis diese länder den gleichen standard haben wie wir, was noch lange zeit dauern kann, habe wir doch hier die arbeitslosen, und die reichen haben mehr dividende da die outgesourceten Arbeiten der Firmen billiger ausgeführt werden können. Die schere weitet sich, ohne einen einfluss von zinsen etc.


    Einverstanden. Obschon auch das nichts mit Geldschöpfung zu tun hat.




    Merlin2033 wrote:

    Quote


    Vierter Gedanke, bei wem haben denn all die staaten schulden? bei wem sind diese denn die X Mrd. schuldig?


    Bei Ländern wie der Schweiz in erster Linie bei der eigenen Bevölkerung. Also Pensionskassen, AHV, Reiche.


    Die USA sind in Asien verschuldet, die Griechen in Europa etc.

  • Langfristiger Ausblick auf die Märkte

    MarcusFabian wrote:

    Quote


    Merlin2033 wrote:


    Bei Ländern wie der Schweiz in erster Linie bei der eigenen Bevölkerung. Also Pensionskassen, AHV, Reiche.


    Die USA sind in Asien verschuldet, die Griechen in Europa etc.


    Aber wer sind die gläubiger in europa? Sind das Private Unternehmen oder sind das ebenfalls Sozialversicherungen etc.?


    Besten Dank für die anderen antworten. auch wenn kein Gedanke direkt mit der Geldschöpfung zu tun hat, so beeinflussen doch all diese bereiche das Geld im umlauf oder? Weil wenn die schweiz ca. 400 mrd. für 7 Millionen hat, dann kann sie doch nicht 400 Mrd. haben für 8 Mio. ohne dass einer da einschnitte hinnehmen muss oder? Das würde ja nur bei deflation so funktionieren, also müsste die Geldmenge nicht zwandsläufig mit der Bevölkerungswachstumsrate steigen damit das funktionieren würde?

  • Ncihts hat sich gebessert!

    Erfreulicherweise konnten die Aktienmärkte heute recht gut zulegen. Nur, eigentlich hat sich ggü der letzten Woche ja nichts geändert. Die Wackelkandidaten Portugal, Spanien, England, Irland, Italien, Griechenland sind immer noch hoch verschuldet.

    OK, die EU, etc. haben mittels eines Fonds und Versprechungen Geld "bereitgestellt"! Ich frage mich nur was diese "Garantien wert sind, da sie von Garantiegebern gesprochen wurden die ja selber in der

    gelinde gesagt, Tinte sitzen. Selbst die meisten "ordentlichen" EU-Länder sind ja hoch verschuldet. Die einzige Hoffnung, dass alles wieder einigermassen für eine gewisse Zeit in Ordnung kommt ist, dass die Wirtschaft kräftig anzieht. Aber selbst das entlastet ja nicht wirklich. Die Schulden der Staaten steigen vielleicht nicht mehr so schnell aber Schuldenabbau ist nur mir massiven Sparmassnahmen möglich. Nur, welcher Politiker will das seinen Wählern schmackhaft machen? So wird halt weiter gewurstelt. Hauptsache die eigene Kasse stimmt. Oder ja jemand was davon gelesen, dass sich die Damen und Herren Parlementarier und Politiker die Gagen kürzen. Ich nicht! Aber eben, sparen bei den andern ist immer einfacher. Der Crash wird also kommen, selbst wenn es auch diesmal noch "gut" geht, aber dann um so heftiger.


    Karat

  • Re: Ncihts hat sich gebessert!

    Karat1 wrote:

    Quote
    Erfreulicherweise konnten die Aktienmärkte heute recht gut zulegen. Nur, eigentlich hat sich ggü der letzten Woche ja nichts geändert. Die Wackelkandidaten Portugal, Spanien, England, Irland, Italien, Griechenland sind immer noch hoch verschuldet.

    OK, die EU, etc. haben mittels eines Fonds und Versprechungen Geld "bereitgestellt"! Ich frage mich nur was diese "Garantien wert sind, da sie von Garantiegebern gesprochen wurden die ja selber in der

    gelinde gesagt, Tinte sitzen. Selbst die meisten "ordentlichen" EU-Länder sind ja hoch verschuldet. Die einzige Hoffnung, dass alles wieder einigermassen für eine gewisse Zeit in Ordnung kommt ist, dass die Wirtschaft kräftig anzieht. Aber selbst das entlastet ja nicht wirklich. Die Schulden der Staaten steigen vielleicht nicht mehr so schnell aber Schuldenabbau ist nur mir massiven Sparmassnahmen möglich. Nur, welcher Politiker will das seinen Wählern schmackhaft machen? So wird halt weiter gewurstelt. Hauptsache die eigene Kasse stimmt. Oder ja jemand was davon gelesen, dass sich die Damen und Herren Parlementarier und Politiker die Gagen kürzen. Ich nicht! Aber eben, sparen bei den andern ist immer einfacher. Der Crash wird also kommen, selbst wenn es auch diesmal noch "gut" geht, aber dann um so heftiger.


    Karat


    bin ganz deiner meinung.


    in einer demokratie mit unvernünftigen wählern wird sich überhaupt nichts ändern, bis der grosse knall kommt.

    kein politiker, der wiedergewählt werden möchte, wird den leuten erzählen sie müssen sparen/den gürtel enger schnallen/ihren lebensstandard nach unten schrauben.

    politiker erzählen lieber, was die wähler hören wollen.


    für einen langfristig steigenden goldpreis, waren dies aber wieder gute news *wink*

    Wenn Freiheit überhaupt etwas bedeutet, dann das Recht, anderen Leuten das zu sagen, was sie nicht hören wollen.

    George Orwell

  • Re: Ncihts hat sich gebessert!

    Karat1 wrote:

    Quote
    Nur, eigentlich hat sich ggü der letzten Woche ja nichts geändert.


    Diese überraschende Einsicht wird sich an den Märkten in den nächsten Tagen oder weningen Wochen auch einstellen.


    Die 500 Milliarden der EZB werden schnell alle sein, wenn die PIIGS nachts um halb zwei mit hochgeschlagenem Kragen und Sonnenbrille am Hintereingang der EZB Schlange stehen, um ihre Bonds loszuwerden.


    Ich bin überzeugt, dass die Massnahmen zur "Rettung des Euro" das Gegenteil bewirken werden und dies viel schneller, als man heute denken könnte.


    Es gibt nun keinen weiteren Handlungsspielraum mehr, ausser, noch mehr Nullen dranzuhängen.

  • Re: Ncihts hat sich gebessert!

    tukaka wrote:

    Quote
    für einen langfristig steigenden goldpreis, waren dies aber wieder gute news *wink*


    Mir gehen die "to da moon!!!"-Schreihälse grundsätzlich auf´n Sack. In der Sache werden sie recht bekommen.

  • Re: Ncihts hat sich gebessert!

    Denne wrote:

    Quote
    Es gibt nun keinen weiteren Handlungsspielraum mehr, ausser, noch mehr Nullen dranzuhängen.


    Ich vergass: Die WDO, die "World Debt Organisation", und deren Vorsitzenden Greenspan. Bis zur Gründung dieser nächsten Bailout-Instanz dürfte es keine 24 Monate mehr dauern. Bis zur übernächsten dann nur noch 18, zur überübernächsten dann 12.... danach..6...und ...3... 2... 1...


    off we go.


    Wir werden bis dahin noch Schuldengipfel an Schuldengipfel erleben, bis alle nur noch gähnen.

  • Langfristiger Ausblick auf die Märkte

    Maximal 1-2 Jahre maximal, schätze ich. Die Krisen dürften nun immer schneller aufeinander folgen.

    Grossbritanien, Portugal, Spanien, USA....


    Nur die Reihenfolge wird noch für Überraschungen sorgen.

  • Langfristiger Ausblick auf die Märkte

    @ marcus fabian


    Das sind ja schöne Aussichten! Aber es kommt ja nicht überraschend. Vermutlich wird auch nimand ernsthaft etwas dagegen unternehmen, weil es ja eh schon zu spät und aussichtslos ist. Nur stellt sich für mich die Frage bzw. die Fragen:


    - Was passiert in 1 - 2 Jahren wirklich?


    - Was sind die Auswirkungen direkt für mich

    persönlich.

    - mit meiner Pensionskasse (Rente)

    - meiner 3. Säule

    - meinem Sparkontoguthaben

    - meinen Liegenschaften

    - AHV-Rente


    Wäre es von Vorteil, meinen Rasen schon mal in einen Gemüsegarten umzupflügen damit ich zum Selbstversorger werden kann.


    Ich denke die Hypothekarschulden werden mir wohl nicht erlassen. Schulden werden wohl nur den Spekulanten und den Staaten erlassen. Die kleinen Häusle-Besitzeer werden sicher bluten müssen, sonst ist ihr Haus weg! Schöne Aussichten.


    Karat

  • Langfristiger Ausblick auf die Märkte

    Karat1 wrote:


    die fragen stell ich mir auch... habe zum glück keine 3.säule und pensionskasse is auch noch net wirklich hier...

    aber wenn ich an meine eltern und grosseltern denke da is schon einiges vorhanden...


    bei einem reset des systems könnte ich mir auch vorstellen das 3-4Wochen probleme gibt mit den nahrungsmitteln... da wir ja praktisch alles importieren und bei aldi lidl und co einkaufen :)