von Corona und anderen "schwarzen Schwänen"

  • Murphy's law

    Saudi-Arabien fordert Russland auf dem Ölmarkt zum Preiskampf heraus


    Saudi-Arabien flutet nach dem Scheitern der Verhandlungen in der Opec+ die Ölmärkte und senkt die Preise. Der Aktienkurs von Saudi Aramco bricht ein.


    Quelle: https://www.handelsblatt.com/p…ampf-heraus/25621248.html


    Auszüge:

    Quote

    ... Warren Patterson, Chefanalyst für Rohstoffe bei der ING Bank, ist überzeugt: „Es steht ein Preiskrieg bevor.“ Die ING hat daher ihre Preisprognose für Brent-Öl von 56 Dollar pro Barrel (rund 159 Liter) auf 33 Dollar herabgesenkt. Über die Folgen macht sich auch Bill Farren-Price, Analyst bei Petroleum Policy Intelligence, keine Illusionen: „Es wird ein Blutbad geben“, denn die Kombination aus höherer Ölproduktion und stark gefallener Ölnachfrage sei tödlich. ...


    ... Russland wurde 1998 in die schwerste Wirtschaftskrise seit dem Ende der Sowjetunion geschickt, nachdem Saudi-Arabien den ersten Ölpreiskrieg in 40 Jahren gestartet hatte. Der Ölpreis rutschte dabei auf seinen mit 9,55 Dollar niedrigsten Preis. Der Kreml musste einen Staatsbankrott erklären und die größte Umschuldung seiner Geschichte einleiten. „Nun wird es schmutzig“, sagte Doug King, Hedgefonds-Manager bei Merchant Commodity Fund, zum aufziehenden Preiskrieg.

  • Noch nicht durch, aber

    Wir sind m. M. nach noch nicht durch, noch lange nicht, aber eine kurze Gegenbewegung heute eröffnet schöne Trading-Möglichkeiten.


    Werde es heute mit call-warrants und Hebelprodukten aufs Öl machen. Aber vor Börsenschluss sieht die Börse nur meinen Rücken.

  • «Schwarzer-Schwan»-Fonds: bester Monat seit der Finanzkrise 2008

    Nachdem ein Fonds über Jahre geduldig auf die nächste Katastrophe gewartet hatte, konnte er im Februar kräftig profitieren. Und die stärkste Performance kommt wahrscheinlich noch, hoffen die Betreiber.


    Die Angst vor den Auswirkungen des Coronavirus-Ausbruchs hat zu den schnellsten Bewegungen an den Aktien- und Anleihemärkten seit Jahrzehnten geführt. Während die meisten Investoren sich mit heftigen Verlusten abfinden müssen, kann sich ein so genannter Schwarzer-Schwan-Fonds die Hände reiben: Er hat gerade seinen besten Monat seit der globalen Finanzkrise verzeichnet.


    36 South Capital Advisors wurde auf einen Schlag weltberühmt, als der Fonds für 2008 gewaltige Gewinne bekannt gab. Nachdem der Fonds über Jahre geduldig auf die nächste Katastrophe gewartet hatte, konnte er im Februar erneut kräftig profitieren.


    Vorläufige Daten von Eurekahedge zeigen, dass so genannte “Tail Funds” - die auf außergewöhnlich seltene Risiken setzen - im Durchschnitt um rund 5 Prozent zulegen konnten. Richard “Jerry” Haworth von 36 South erklärte, sein Ertrag belaufe sich auf “mehr als das Fünffache”. Da die Turbulenzen an den Märkten weiter anhalten, könnten dieser Art von optionsbasierten Strategien, die von Volatilitätsausbrüchen profitieren, weitere Gewinne winken.


    “Der Februar war unser bester Monat seit 2008 und wir glauben, dass die stärkste Performance wahrscheinlich noch vor uns liegt”, sagte Haworth aus London, ohne eine bestimmte Zahl anzugeben.


    Erste Anzeichen deuten darauf hin, dass Tail-Risk-Manager laut Eurekahedge-Daten, die 43 Prozent der Fondsberichte widerspiegeln, ihren besten Monat seit August 2015 erzielt haben. Dies reicht aus, um sie an die Spitze der Fondsperformance-Tabellen zu bringen, “in einem bislang gemischten, aber noch relativ schmackhaften Monat für Hedgefonds”, sagte Mohammad Hassan, Analyst bei der Analyse- und Indexfirma.


    Zu den weiteren Fonds mit Gewinnstrategien zählten laut Hassan solche, die auf Edelmetalle ausgerichtet sind, kurzfristige systematische CTAs und kurzfristig fokussierte Manager. In der letzteren Kategorie gewannen einige berühmte bärische Persönlichkeiten - wie Russell Clark und Crispin Odey groß.


    (Bloomberg)

  • Glaube ebenfalls, dass hier noch nichts ausgestanden ist.


    Wenn Trump weiterhin den Virus nicht ernst nimmt, wird es sich umso schneller verbreiten und die Zahlen von Infizierten rasant steigen... und schon werden wieder alle in Panik verfallen und irational handeln...


    ...aber die Meldungen reichen ja bereits jetzt in Europa, Grenzschliessung in Italien, noch nicht absehbar die Entwicklung von den (noch) mässig betroffenen umgebenen Ländern...


    ...dass die Börsen sich jetzt etwas erholen, war nach gestern absehbar. Nur die Unsicherheit wird weiterhin da sein und es braucht nicht viel, bis die nächste Welle rollt und es nochmals eine Stufe runter geht.

  • gefährliche Tage

    Wann werden die ersten springen?


    Trotz allem wird die Börsenlage von einer grossen Schar immer noch nicht als das erkannt, was sie ist: der Anfang eines giftig-toxischen Gemischs, welches die Börse bodigt. Korrektur und selbst Krise sind zu harmlos.


    Ob man sich in dieser Lage freuen darf, wo doch die meisten Lehrgeld bezahlen und fortlaufend sagen, der Kurs sei ungerecht, zu tief usw.? Wie bei einem anderen Thema auch halte ich es mit dem Spruch: Der Kenner geniesst und schweigt. Oder war es der Könner?

  • Wie sicher sind die emitierenden Banken?

    Dass die Banken sich nun in einem realen Stresstest bewähren müssen, lässt all die Fragen der letzten Bankenkrise aufleben.


    All die Put-Warrants die du, ich und viele andere im Depot haben, wollen sicher auch mal bedient werden. Dass wir neben unserer realen Finanzwelt eine noch um Vieles grössere Derivate-Finanzwelt rumschleppen, lässt in mir ungute Gedanken aufkommen, sodass ich einen Teil veräussert habe. Das Geld werde ich auch von den Banken abziehen. Den Rest lasse ich laufen.


    Nebenbemerkung: Es gibt doch immer noch gewisse User, die glauben, dass das Geld in Kürze wieder zurück an die Börse kommen werde. Es gibt zwar den Energie-Erhaltungssatz, der schliesst aber Vermögenswerte nicht mit ein! Einfach mal darüber nachdenken.


    Es wurden in der Zwischenzeit Assets (wie Aktien, Kryptos etc.) von mehr als 15'000'000'000'000 regelrecht verdampft! Das ist vernichtet und kommt so nicht mehr zurück an die Börse.


    Und Doomtom01 sagt auch. Wir haben vielleicht knapp die Hälfte des Weges in den Keller zurückgelegt - bestenfalls!


    Vergesst die Zinsproblematik und die Verschuldung nicht: Italien ist schon gestraft, muss aber auch mit steigenden Zinsen kämpfen, weil die Bonität unter den Lasten sinkt!

  • Panik

    Die Vergangenheit zeigt, dass jede Panik an der Börse bis heute vorübergehend war. Dies dürfte auch dieses Mal so sein. Die Frage ist einfach, ob V, U oder L.


    Ich tippe auf V oder U, denn in China gab es heute erstmals keinen Anstieg bei den Ansteckungen mit Coronavirus mehr, was darauf hindeutet, dass dort das Top erreicht worden sein könnte. Sobald sich diese Zahlen noch mehr konkretisieren, darf von einer Entspannung ausgegangen werden, was eine kräftige Gegenbewegung an den Börsen auslösen wird.


    Also Ruhe bewahren und selektiv kaufen, denn Dividendenrenditen von 15 bis 20% kann man sich nicht immer "unter den Nagel reissen".

  • Gewinnwarnungen

    Nach dem Q1 kommt nochmals Schwung in die Börse.


    Habe nur wenige Aktien im Depot, weil ich sie letztes Jahr liefern musste.


    2 Eurex-Optionen Short-Put auf Holcim und UBS. Mit denen sehe ich etwas alt aus.


    2 SMI Put-Warrants WSMGRV (Strike 9600) und WSMJQV (Strike 9800)

  • UBS für den technischen Rebound

    Bei UBS bin ich auch gerade für den technischen Rebound eingestiegen.


    Man(n) soll bekanntlich kaufen wenn die Kanonen donnern und übertrieben abgestraft wurde:-)


    Zudem stehen demnächst 70 Rappen Dividende an (Dividende in Prozent des Aktienkurses sieht toll aus:-)

  • grösser als alles Bekannte seit...

    Ja, ich sollte meinen Namen in Doomtom01 umbenennen...


    Wenn man beachtet, wie hoch die Börsen- und Immobilienbewertungen gestiegen sind, dann ist es mit einer 30%-Korrektur nicht getan.


    Wenn man berücksichtigt, wie gross die Wertvernichtung schon jetzt ist, muss man davon ausgehen, dass die vor kurzem erreichten Höchststände für sehr lange Zeit historische Höchststände gewesen sind und bleiben werden ( > 1 Jahrzent, persönliche Einschätzung)


    Wenn man zuschauen muss, wie die Politik reagiert, "schwant" einem nichts Gutes. Murphy's Law lässt grüssen.


    Wer jetzt schon auf Dividendenpapiere schielt, sollte sich mal ein wenig mit der Geschichte und Theorie beschäftigen, denn so einfach ist es (auch hier) nicht. Logischerweise geht jede Krise einmal zu Ende, doch die Frage ist, wie tief die Börsen und andere Assets bis zum Wendepunkt fallen werden. Wer jetzt voreilig kauft und nicht bis zu klaren Indikatoren warten kann oder will, setzt sich einem grossen finanziellen Risiko aus. Den Sinn solchen Handelns verstehe ich nicht. Wie sehr der Versuch, den Markt zu schlagen, in die Hosen gegangen ist, sollte uns allen klar sein (Börsenspiel sei Dank!). Aber vielleicht hat die Mehrheit von uns nur Pech gehabt... *ROFL*


    Wenn wir gerade einen Börsen-Crash erleben, dann muss davon ausgegangen werden, dass dieser mindestens 9 Monate dauern wird. Das sind historische Fakten. Eine Auseinandersetzung mit dem Thema könnte sinnvoll erscheinen...


    Meine Strategie bleibt unverändert. So lange es weiter abwärts geht, werde ich immer wieder kleinere Teile meiner Put-Warrants verkaufen, habe noch gut die Hälfte, nachdem ich vorgestern und auch gestern "geerntet" habe.


    Mein Ausblick: Doomtom01 bleibt vorerst mein nickname

  • Kein Platz für Titel

    bonobolio hat am 13.03.2020 10:12 geschrieben:

    Quote

    Bei UBS bin ich auch gerade für den technischen Rebound eingestiegen.


    Man(n) soll bekanntlich kaufen wenn die Kanonen donnern und übertrieben abgestraft wurde:-)


    Zudem stehen demnächst 70 Rappen Dividende an (Dividende in Prozent des Aktienkurses sieht toll aus:-)

    UBS gehört nicht hierher.


    Aber das Bild mit den Kanonen greife ich gerne auf:


    In dieser Lage donnern nicht die Kanonen. Es ist ein Super-Gau, der lautlos den ganzen Planeten erfasst, vergleichbar mit Atombomen, die aber ganz langsam explodieren und in aller Stille zerstören. Und die Dividende kannst du zwar dieses Mal einstreichen, doch du wirst auf Aktien sitzen, die ein Vielfaches an Wert verloren haben. Und danach folgen keine Dividenden mehr... für lange Zeit!

  • Corona und Kanonen

    @Domtom


    Nochmals off-topic: Wer sagt denn, dass ich bis nach den Q1-Zahlen dabei bleiben werde? UBS unter 8 war definitiv ein guter Kaufpreis und der Titel macht sich jetzt auf in Richtung 9 und 10 (da liegen bereits 15-25% drin, alleine mit den Namenaktien......)


    Deshalb nochmals - und nacher respektiere ich Deinen Wunsch nach dem anderen Thread für Einzeltitel selbstverständlich:


    UBS (www.ubs.com oder www.ubs.ch) - als grösste CH-Bank - bereits wieder > 8 und bereit für den Lift in Richtung 10 Franken......


    Gratulation an alle die mutig zugeschlagen haben und weiter zuschlagen bei diesen Preisen (es folgen bald wieder höhere Notierungen, sobald sich die Lage etwas normalisiert......)

  • Domtom01 hat am 13.03.2020 10:51 geschrieben:

    Uuiiii...wenn du es so rabenschwarz siehst, dann spielt es keine Rolle, ob du in Aktien investiert bist, oder dein Geld an der Seitenlinie hast. Das einzige was noch zählen würde, wenn du dein Gold vergraben hast, an das Tresorfach deiner Bank kämst du vermutlich auch nicht mehr ran. Die Zeit wird es zeigen.

  • nicht rabenschwarz, aber

    schwarz stimmt schon.


    Wie wir sehen, geht es (natürlich) nicht linear nach unten, sondern unter grossen Schwankungen, die sich u.U. auch traden lassen.


    Für die nächsten Wochen sehe ich aber weiterhin "Nachholbedarf nach Süden", alleine schon um die Übertreibungen abzubauen.


    Für mich lacht die Sonne (finanziell), wobei die leidenden Menschen mir wahre Freude verbieten.

  • Ich bin beeindruckt

    Quote

    Corona-Hilfen für die Wirtschaft


    Scholz und Altmaier zücken die Bazooka


    Insgesamt soll der Garantierahmen vorerst auf eine halbe Billion Euro steigen, er könnte bei Bedarf aber weiter erhöht werden. "Es gibt keine Grenze nach oben bei der Kreditsumme", betonte Scholz.

    Dagegen erscheinen die Massnahmen unserer Regierung geradezu kleinlich, ja gar geizig. Als ob es das Geld der Regierung wäre. ES wird nicht reichen.


    Für Deutschland sicher eine wirksame Ankündigung. Doch Deutschland ist global gesehen zu klein. Und was wird das für die Verschuldung weltweit bedeuten, wenn andere Länder nachziehen (müssen)?


    Es bleibt volatil!

  • Doomtom01

    Ich nenne Dich jetzt mal bis zum Ende einer allfälligen Krise Doomtom01, Du wirst verstehen.


    Du hast vor einem Monat rückblickend recht bekommen, als Du dieses Thema aufbrachtest. Ich hab es unterschätzt. Und auch Dein Aufzeigen der Makrooekonomischen Verflechtungen und möglichen Konsequenzen ist berechtigt. Werd ruhig noch konkreter. Spannend.


    Jetzt mal mit Tunnelblick nur die Schweizer Börse betrachtet:
    Bisher ist defacto nur eine Uebertreibung korrigiert worden. Wenn wir das am Beispiel SMI (ohne Dividenden) anschauen, sind wir jetzt im interessanten Bereich von 9200-9500, an der oberen Grenze eines langjährigen Bandes, und das nächste Ziel wäre bei etwa 8000 die untere Begrenzung.


    Wenn dieses Band nach unten verlassen wird, dann finde auch ich, dass wir eine Krise an der Börse haben, dann kann man von einem Corona Crash reden.


    [Blocked Image: https://www.swissquote.ch/sqi_ws/ChartServlet?isin=CH0009980894&currency=CHF&exchangeId=-9&w=620&h=440&frequence=daily&period=maximum&from=19980101&to=20200311]


    Wenn man Aktien wie ich mehrheitlich über ETFs hält, ist man jetzt etwa 15% im Minus seit anfangs Jahr, oder hat einen guten Teil der Gewinne des zweiten Halbjahrs 2019 wieder weg. Das ist ärgerlich, aber kein Drama, denn diese Gewinne waren unerwartet und nur den Notenbanken zu verdanken..


    Wenn wir bei 7500 ankommen sollten, schreibe ich hier dann auch von Krise und finde das Ganze wohl auch nicht mehr nur spannend.
    Wenn es halt sein muss mit dem Crash, dann hoffentlich schnell und heftig.


    Mal schauen, ob den Notenbanken endlich mal was Schlaueres einfällt, als immer nur die Zinsen zu senken und beste Qualität Anleihen aufzukaufen. Geld ist jetzt genug ausgeschwemmt, aber es kommt nicht da an, wo es wirklich gebraucht würde, sondern hat nur die Assets wie Aktien, Anleihen und Immobilien hochgetrieben und die Reichen trügerisch noch reicher gemacht.
    Das Geld sollte direkt an die KMUs via Kreditausfallsversicherung (zum Schutz der Banken, man kann sie ja nicht mit Strafzinsen zu Hochrisikodarlehen drängen, und sie dann in einem Jahr dafür verantwortlich halten) und an die Corona-Kurzarbeiter via Erwerbsausfallentschädigung gehen (Helikoptergeld light, das würde auch den Franken schwächen). Auf die Gefahr hin, dass es später einmal wieder etwas Inflation gibt. Wer weiss hierzulande noch, wie das war, als es noch Inflation gab?


    Nachtrag am 14.3.: Mir gefällt die Initiative von Gottstein. Wenn die Grossbanken das jetzt geschickt und koordiniert angehen und vom Bund die Unterstützung bekommen, können sie bei dieser Gelegenheit sehr viel Goodwill bei der Bevölkerung schaffen.

  • Crash - Warum noch lange nicht Schluss ist!

    Dieser Artikel erklärt es treffend:


    https://www.manager-magazin.de…-deflation-a-1305433.html


    Auszug:


    Folgende Faktoren kommen in dieser Finanzkrise zusammen:


    Teil 2 - Auszug


    - Leverage: Dies ist ein entscheidender Faktor, um zu verstehen, was an den Märkten passiert (Wer sich mit Leverage auskennt, kann gleich zum nächsten Bullet-Point springen). Nehmen wir an, Sie könnten sich eine Aktie zu 100 Euro kaufen, die eine sichere Dividende von zehn Euro pro Jahr bezahlt. (Ja, in der heutigen Zeit undenkbar, aber dazu kommen wir gleich) Setzen Sie für den Kauf nur Eigenkapital ein, erzielen Sie eine Rendite von zehn Prozent. Attraktiver wäre es, sich 100 Euro von der Bank zu leihen und gleich zwei Aktien zu kaufen. Gibt die Bank sich mit fünf Prozent Zinsen zufrieden, gehen fünf Euro an die Bank und 15 Euro bleiben bei Ihnen. Macht 15 Prozent Rendite. In der Praxis dürfte die Bank großzügiger sein und sich mit nur 20 Prozent Eigenkapital zufriedengeben. Sie können sich also zu Ihren 100 Euro noch 400 Euro von der Bank leihen und fünf Aktien kaufen. Von den 50 Euro Dividende gingen dann 20 Euro an die Bank (fünf Prozent auf 400) und Ihnen blieben 30 Euro. Eine Rendite von dreißig Prozent auf das eingesetzte Eigenkapital. Nun merken auch andere, was für ein gutes Geschäft das ist und geben sich mit Renditen unter 30 Prozent zufrieden, zahlen also mehr für die Aktie. Steigt der Kurs auf 140 Euro, haben Sie nicht nur einen schönen Kursgewinn erzielt, sondern wieder erheblich mehr Eigenkapital. Ihre zur Beleihung zur Verfügung stehende "Margin" erhöht sich dadurch auf 300 Euro (100 plus 200 Kursgewinne). Zwar ist die Dividendenrendite von zehn auf nur noch sieben Prozent gefallen. Doch liegt sie damit weiter über dem Zinssatz der Bank. Sie leihen sich weitere 840 Euro und kaufen dazu. Dann haben Sie elf Aktien im Wert von 1540 Euro und Schulden von 1240 Euro. Die Rendite auf Ihr Eigenkapital von 300 Euro sinkt zwar auf 16 Prozent, der Gesamtüberschuss (Dividende minus Zinsen) wächst allerdings von 30 auf 48 Euro. Zusammengefasst: Es lohnt sich, solange mehr Schulden aufzunehmen, wie die Dividendenrendite über dem Zinssatz der Bank liegt. Man spricht vom Hebeleffekt (Leverage). Das funktioniert aber nur, so lange die Papiere im Wert steigen und der Kreditgeber keinen Nachschuss auf das Eigenkapital ("Margin Call") verlangt. Kann man dann kein Geld nachschießen, muss verkauft werden.


    - Überbordende Verschuldung: Leverage macht, wie gezeigt, sehr viel Spaß auf dem Weg nach oben. Kommt noch der Eindruck hinzu, dass die Notenbanken einen immer raushauen, wenn es eng wird und Geld billig zur Verfügung stellen, geht man erst recht höhere Risiken ein. Genau dies hat in die Finanzkrise geführt und genau das haben wir in den letzten zehn Jahren befördert. Dabei findet Leverage auf allen Ebenen statt: Die Unternehmen leihen sich billiges Geld, um eigene Aktien zurückzukaufen oder Wettbewerber zu übernehmen. Der Effekt ist: Man ersetzt teures Eigenkapital durch billiges Fremdkapital und weist so steigende Gewinne aus. Werden Aktien zurückgekauft, sinkt durch die rückläufige Anzahl Aktien der Gewinn pro Aktie noch schneller. Die Börse freut es und die Manager bekommen höhere Boni.


    - Investoren werden ins Risiko gezwungen: Damit nicht genug: Die Investoren sind angesichts der tiefen Zinsen gezwungen, mehr Risiken einzugehen, um ihre Performance aufzubessern. Das führt das dazu, dass sie riskante Anleihen der Unternehmen zu immer höheren Preisen kaufen und den Zinsunterschied ("Spread") zu Staatsanleihen damit runtertreiben. Folge: Die Unternehmen machen noch mehr Schulden - und das am "optimalen Punkt", nämlich im Bereich der BBB-Papiere, die Investoren wie Pensionsfonds gerade noch kaufen dürfen. Sowohl in Europa wie in den USA ist dieses Segment in den vergangenen Jahren förmlich explodiert.


    Weitere Folge: Die Investoren beginnen, ebenfalls mit Leverage zu arbeiten. Sie kaufen die Unternehmensanleihen auf Kredit, weil sie damit wiederum die Rendite ihres Eigenkapitals erhöhen. Die Ratingagenturen drücken derweil bei den Ratings ein Auge zu, wären doch viele Unternehmen sonst in großer Not - General Electric ist ein weithin bekanntes Beispiel dafür.


    Wir haben also Leverage Hoch 3: auf Ebene der Unternehmen, auf Ebene der Investoren und sich gegenseitig aufschaukelnd nochmals auf beiden Ebenen.


    - Die Privaten in die Falle locken: Zu dem Spiel gehört auch, die privaten Investoren, die vor denselben Herausforderungen stehen wie die institutionellen in das Spiel zu bekommen. Dazu wurden die praktisch "risikofreien", weil täglich handelbaren ETFs propagiert. Diese wären nicht nur kostengünstig, sondern auch jederzeit zu verkaufen. Was nicht verraten wurde: Gerade bei Fonds, die in Anleihen investieren, ist es in der Praxis nicht möglich bzw. nur unter großen Abschlägen. Der Markt ist nämlich nicht so liquide, wie gern erzählt wurde. Das aber verstärkt im Falle einer Panik die Abwärtsentwicklung.


    - Falsche Regulierung: Wie schon in der Finanzkrise wird auch hier falsch reguliert. Statt das Problem an der Wurzel zu packen - an der hohen Verschuldung -, wurde an Symptomen herumgedoktert. So können Banken heute faktisch nicht mehr als Marktmacher agieren, halten kein eigenes Buch mehr. Was die Banken sicherer machen sollte, gestaltet das System unsicherer, weil es im Fall der Fälle keine Käufer mehr gibt. Das beschleunigt die Panik.


    Das Leverage-Monster wird von den Notenbanken weiter gemästet


    Das ist alles lange bekannt. Jeder konnte sehen, wie mit einer weiteren Runde von Wertpapierkäufen durch die Notenbanken - angeblich zur Bekämpfung der Deflation - das Leverage-Monster gemästet wurde. Die Profis wussten, dass die Regulierung den Ausgang aus dem Markt verengte. Alle tanzten nach dem Motto, es wird schon gut gehen, denn die Notenbanken kommen immer, wenn es brenzlig wird. Die Vermögenspreise stiegen weiter und der Leverage wurde nachgezogen.


    Nun dreht sich das Leverage-Spiel um


    Doch nun haben wir einen anderen Auslöser. Einen Virus, der Nachfrage- und Angebotsseite trifft. Und wir haben es mit Notenbanken zu tun, die ihre Munition in den letzten Jahren schon verfeuert haben, im Bemühen, die keineswegs bewältigte Finanzkrise zu unterdrücken.


    Damit kommt es zum Crash. Das Leverage-Spiel dreht sich um:

    • Unternehmen mit hohen Schulden merken plötzlich, dass der Cashflow sinkt. Das wirkt sich überproportional auf die Gewinne aus und gefährdet die Fähigkeit, Schulden zu bedienen. Das Rating wackelt. Kein Wunder, dass Unternehmen mit hohen Schulden am stärksten gefallen sind.
    • Die Anleihengläubiger dieser Unternehmen werden nervös und wollen verkaufen. Dabei merken sie, dass die Liquidität im Markt nicht so ist, wie erwartet. Der Verkaufsdruck nimmt zu. Anleihenfonds fallen.
    • Die Börsianer erkennen, dass die Gewinnerwartungen - die ohnehin schon überzogen waren - nicht zu halten sind. Vor allem haben sie Angst, andere könnten vor ihnen verkaufen. Die Kurse beginnen zu sinken.
    • Alle, die auf Kredit gekauft haben, werden nervös. Denn sobald die Preissteigerungsrate des gekauften Gutes unter die Finanzierungskosten sinkt, sind wir in der Crash-Zone. Dies erklärt auch, warum es selbst bei Null- und Negativzins Crashs geben kann.
    • Die Verkaufswelle beginnt und verstärkt sich immer mehr. Margin Calls nehmen zu, es geht nur noch um Liquidität. Deshalb fällt am Ende alles, selbst Gold und zuweilen sogar Staatsanleihen. Es ist das De-Leveraging in Höchstgeschwindigkeit und es gilt das Bonmot: If you want to panic, panic first!

    In dieser Phase befinden wir uns. Ob sie schon zu Ende ist? Gut möglich, aber es ist noch lange nicht Zeit für eine Rückkehr im Dax über 13.000 Punkte. Phase 2 läuft weiter.

  • Einmal mehr anerkenne ich gerne, dass Doomtom01 bisher recht gehabt hat und ein gutes rechtzeitiges Timing hatte.


    Der Aktienmarkt hat scharf korrigiert. Auf ein Niveau, das er anfangs 2019 hatte. Weil es schnell ging, sah es zwar etwas danach aus, aber ein CRASH war das meiner Meinung nach noch nicht, sondern die Korrektur einer Übertreibung.


    Doomtom01 schreibt:

    Quote

    Assets von 15'000'000'000'000 wurden regelrecht verdampft.

    Das könnt auf der Frontseite Blick stehen, und tönt, als wär das was. Sollte aber unbedingt im Zusammenhang gesehen werden. Noch vor gerade mal 2 Monaten hätte nämlich im Blick auch stehen können:

    Quote

    Riesen Ungerechtigkeit: Die Tiefzinspolitik beschert den Reichen dieser Welt in den letzten 2 Jahren einen Vermögenszuwachs von 15'000'000'000'000.

    (Wahrscheinlich viel mehr, denn die Immo Preise sind da nicht drin.


    Wo ich sonst immer so negativ pessimistisch schreiben muss (wegen der vielen Optimisten im Forum) freue ich mich hier an meiner zuversichtlichen Position.


    Mal sehen wie es weitergeht.
    Ich mag den langjährigen SMI Chart um das Ganze zu veranschaulichen. Da er ohne Dividenden ist (geht für Risiko- und Inflationskompensation weg) kann man ihn nehmen wir er ist. Das heisst, ein gerades waagrechtes Band ist sowas wie "normal".
    Und ich sehe den SMI grad am oberen Rand des Normalbandes zwischen 6000 und 8000. Da liegt auch das Ziel 7500, das aktuell von vielen Markttechnikern in den Zeitungen kolportiert wird, komfortabel im Band.


    [Blocked Image: https://www.swissquote.ch/sqi_ws/ChartServlet?isin=CH0009980894&currency=CHF&exchangeId=-9&w=620&h=440&frequence=daily&period=maximum&from=19980101&to=20200315]
    Das heisst allerdings auch, dass ich keine Rückkehr zu den Hochs vom Jahresanfang erwarte, da bin ich mit Doomtom01 einig.


    Das ist auch besser so. Ich finde, nach 10 Jahren fast ununterbrochener Hausse soll es jetzt ruhig mal noch ein paar Monate runtergehn, am besten schnell bis an den unteren Rand bei 6000. Das kann man dann wirklich Crash oder Baisse nennen. wenn man will. Und sich dann wieder neu positionieren.


    Doomtom01 malt ein generell diffus düsteres Bild über den Aktienmarkt hinaus.


    Konkret seh ich selber in den nächsten 10 Jahren die Notwendigkeit, dass die Altlasten (massive Verschuldung bei Tiefstzinsen) durch Inflation bereinigt werden. Was ein vollkommen anderes Anlageumfeld bedeuten würde.
    Ich mag die Welt nicht so pessimistisch sehen wie Doomtom01, da würden mich selbst Put Optionsgewinne nicht mehr lebensfroh machen.


    Ich wünsche allen gute Nerven und Gelassenheit in den nächsten Wochen statt schlafloser Nächte.