Verschaukelt?
20.11.2020 – 07:47 F&W
Novartis erwirbt Zelltherapie für Coronapatienten
Der Pharmakonzern steigt bei einem zweiten Covid-Medikament ein, dieses Mal für Schwerkranke mit Lungenversagen.
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Remestemcel-L ist laut Novartis die erste potenzielle Therapie für akutes Lungenversagen. (Bild: KEYSTONE/Yannick Bailly)
Einschätzung von Rupen Boyadjian um 8 Uhr
Novartis’ zweiter Streich bei Coronamedikamenten zielt auf das Segment der schwer kranken Patienten mit akutem Lungenversagen. Sie müssen im Spital künstlich beatmet werden, ihr Immunsystem droht aus den Fugen zu geraten und einen sogenannten Zytokinsturm auszulösen. Die Zelltherapie von Mesoblast, die aus dem Knochenmark und anderem Gewebe von Spendern gewonnen wird, könnte die überdrehenden Entzündungsmechanismen auf breiter Front beruhigen. Eine Phase-III-Studie sollte Anfang kommendes Jahr Resultate liefern. Eine nicht wissenschaftliche Pilotstudie mit nur zwölf Patienten hatte eine ähnliche Überlebensrate von über 80% aufgewiesen wie das Mittel, das Relief Therapeutics für dieselbe Patientenkategorie testet. Der für Pharmaverhältnisse bescheidene Betrag von 25 Mio. $ in bar und 25 Mio. als Aktienkauf für Remestemcel-L spiegelt das nach wie vor bestehende Entwicklungsrisiko und das limitierte Marktpotenzial, das Novartis (und Mesoblast) der Zelltherapie beimessen. Novartis fügt ihrem Arsenal damit nach dem antikörperähnlichen Medikament von Molecular Partners ein weiteres potenzielles Coronamedikament hinzu. Ihr Profil in dieser Pandemie gewinnt an Kontur. Moleculars’ Mittel wird eher im frühen Krankheitsstadium oder gar zur Prävention zum Einsatz kommen, das von Mesoblast nun bei den schweren Fällen. Die Reaktion an der Börse dürfte kaum überschwänglich sein, Novartis hat sich nun aber mit Nachdruck als potenzieller Player bei Covid-19 positioniert.
(AWP) Novartis (NOVN 81.20 -0.12%) hat sich von der australischen Mesoblast eine exklusive Lizenz für eine potenzielle Behandlungsmöglichkeit von akutem Lungenversagen gesichert. Die Lizenz- und Kooperationsvereinbarung umfasst die Entwicklung, Vermarktung und Herstellung von Remestemcel-L, erklärte Novartis am Donnerstagabend.
Remestemcel-L sei die erste potenzielle Therapie für akutes Lungenversagen, fachsprachlich auch Acute Respiratory Distress Syndrome (ARDS). In der Vereinbarung eingeschlossen sei auch die Behandlung von ARDS in Zusammenhang mit der Coronakrankheit.
Das Präparat werde derzeit bei ARDS in Verbindung mit Covid-19 in einer laufenden Phase-III-Studie untersucht, erklärte Novartis. Der Pharmakonzern beabsichtige nun, nach deren Abschluss den Start einer zulassungsrelevanten Studie mit Remestemcel-L bei ARDS, das nicht mit Covid-19 in Verbindung stehe.
Novartis zahlt Mesoblast im Rahmen der Vereinbarung 25 Mio. $ vorab und kauft für weitere 25 Mio. $ Mesoblast-Aktien. Zudem werden bei der Erreichung gewisser Meilensteine Zahlungen fällig. Mesoblast wird auch eine Umsatz- oder Gewinnbeteiligung erhalten. Details zu den Meilensteinzahlungen und der Höhe der Erfolgsbeteiligung wurden nicht bekannt gegeben.
Remestemcel-L sei DIE ERSTE POTENZIELLE THERAPIE für akutes Lungenversagen, fachsprachlich auch Acute Respiratory Distress Syndrome (ARDS). In der Vereinbarung eingeschlossen sei auch die Behandlung von ARDS in Zusammenhang mit der Coronakrankheit.
Werden wir hier verschaukelt? Oder was ist da los? Ich dachte bis jetzt , dass Aviptadil diesen Anspruch inne hat, was stimmt nun?
CARPE NOCTEM