Die ersten Roma zogen bereits im 14. Jahrhundert aus Indien nach Europa. Damals waren sie Religionsflüchtlinge und Waisen. Immer wieder wurden sie verachtet. Von den Nazis wurden sie verfolgt. Und bis in die heutige Zeit sind Sinti, Roma und Fahrende oft wenig willkommene Gäste
Eigenständige Volksgruppen
Zigeuner – der abschätzige Begriff umfasst im gleichen Atemzug Angehörige der Volksgruppen Roma, Sinti und Jenische. Die verschiedenen Volksgruppen sind aber historisch, sprachlich und kulturell eigenständig. Die grösste Gruppe, geschätzte zehn Millionen Roma (Romanes für «Männer») leben über ganz Europa verteilt, hauptsächlich in der Balkanregion. Ursprünglich stammen die Roma aus Indien, haben ihre Wiege aber bereits seit dem 14. Jahrhundert in Europa. Als wahrscheinlich gilt, dass das jenische Volk in den mittelalterlichen Kriegsjahren aus Religionsflüchtlingen, Waisen, Marktfahrern und Zirkusleuten entstand.
Schlechtes Image
Das Image der Fahrenden könnte schlechter nicht sein: Alles Diebe und Taugenichtse, nicht integrierbar, so oft die gängige Meinung. Mehr noch als unter diskriminierenden Aussagen und Bestimmungen hatten Fahrende während des Zweiten Weltkriegs zu leiden: Sie wurden systematisch verfolgt und zu Tausenden ermordet.
Flucht vor der Armut
Im Rahmen der Personenfreizügigkeit gelangten in den letzten Jahren vermehrt Roma von Bulgarien oder Rumänien aus in den vielversprechenden Westen Europas. Sie nutzten die Reisefreiheit, um vor Diskriminierung und Armut zu flüchten. Doch in der neuen Heimat tut sich die Bevölkerung nach wie vor schwer mit den Zugewanderten und ihrer Lebensweise. Rastplätze sind vielerorts eine Rarität. Und auch im Leben der sesshaften Roma spielen alte Vorurteile eine zentrale Rolle, Intoleranz und Fremdenfeindlichkeit erschweren das Zusammenleben.