SMI im Dezember 2011

  • SMI im Dezember 2011

    MarcusFabian wrote:



    Nur wird man sich mit dem heutigen Lohn viel mehr Brot kaufen können und das ist entscheidend.


    MarcusFabian wrote:

    Quote


    Wieviel bekamst Du vor 100 Jahren für 1oz Gold und wieviel heute?


    Wie volatil war Gold in den letzten 100 Jahren? Gold ist noch extremer als eine 10 jährige Staatsanleihe und völlig von den Zinsen (aka Realzinsen) abhängig. Gerade für einen Goldbesitzer ist es wichtig genügend Cash als Liquidität zu haben, weil er sonst im dümmsten Moment verkaufen muss.


    Liquidität hat immer mit TERMIN zu tun. Geld hat keinen, die 10-jährige hat einen und Gold hat einen unendlichen, weil es nicht vergammelt/zerfällt.


    Stell Dir vor, Nullzins und Anleihen jeweils mit 2% Coupon:

    - eine 1-jährige kann weniger hoch steigen als

    - eine 2-jährige kann weniger hoch steigen als

    - eine 5-jährige kann weniger hoch steigen als

    - eine 10-jährige kann weniger hoch steigen als

    - eine 30-jährige kann weniger hoch steigen als

    - eine 50-jährige kann weniger hoch steigen als

    - eine 100-jährige kann weniger hoch steigen als

    - gold


    Du kannst aber auch "weniger hoch steigen" mit "weniger tief fallen" ersetzen.

  • SMI im Dezember 2011

    Bullish wrote:

    Quote
    Würden die Chinesen alle US-Ts verkaufen, würde der USD ohne FED Intervention brutal steigen, ich schätze mal, die letzten 20-30 Jahre würden rückgängig gemacht - der USD würde glatt bei 5 CHF stehen!


    Das musst Du mir genauer erläutern. Ich sehe es nämlich genau umgekehrt: Ein Bond-Crash und der Dollar würde auch kollabieren.


    Grund: Wenn alle ihre Treasuries verkaufen, bekommen sie dafür Dollars. Diese verkaufen sie wiederum gegen ihre Landeswährung. Also Euro, Yen, Pfund ...

    Das heisst: Anstieg dieser Währungen gegenüber dem Dollar oder Fall des Dollars.

    Oder sie bleiben im Dollarraum und kaufen in den USA Aktien, Firmen, Land ... entsprechend gäbe es in den USA eine entsprechende Teuerung. Also ebenfalls fallender Dollar.

  • SMI im Dezember 2011

    Bullish wrote:

    Quote


    Nur wird man sich mit dem heutigen Lohn viel mehr Brot kaufen können und das ist entscheidend.


    Ich zweifle ja nicht die Kaufkraft der Löhne, der Produktivität an sondern die Kaufkraft des Geldes in denen die Löhne bezahlt werden.


    Das ist nicht dasselbe!


    Schliesslich leistet ja ein Bauer mit Mähdrescher auch rund 200 mal mehr als ein Landarbeiter mit Sense.




    Bullish wrote:

    Quote


    Wie volatil war Gold in den letzten 100 Jahren?


    Das ist insofern eine Gretchenfrage weil bis und mit Goldstandard die Vola von Gold in einer angebundenen Währung praktisch Null war.


    Ansonsten über die letzten paar Hundert Jahre +100%/-50% in Kaufkraft (z.B. wieviel Brot kann ich kaufen ...) gerechnet.


    Allerdings gleicht sich die Kaufkraft langfristig immer wieder aus.


    Es ist also nicht wie z.B. beim Dollar, der über die letzten 100 Jahre kontinuierlich an Kaufkraft verloren hat. Mittlerweile 97% seit Gründung der FED.


    Übrigens ist Gold weniger Volatil als beispielsweise Aktien:


    [Blocked Image: http://img687.imageshack.us/img687/7558/snagprogram0350.png]


    [Blocked Image: http://img62.imageshack.us/img62/3809/snagprogram0349.png]


    Gold schwankt zwischen 20 und 60, der S&P zwischen 15 und 80.




    Bullish wrote:

    Quote


    Gold ist noch extremer als eine 10 jährige Staatsanleihe und völlig von den Zinsen (aka Realzinsen) abhängig.


    Sorry, aber gibt es (in Puncto Vola) etwas langweiligeres als 10 jährige Staatsanleihen? ;)

  • SMI im Dezember 2011

    Bullish wrote:


    Der Streit bewegt sich eher darum ,dass ein Wert eben durch die Recheneinheit Geld ausgdrückt wird, aber die Goldbugs alles in Gold bewerten wollen .


    P.S..wobei,von den Goldbugs,sicherlich bald wieder das obligate "Gold ist Geld" ...usw.....




    weico

  • SMI im Dezember 2011

    weico wrote:

    Quote


    Der Streit bewegt sich eher darum ,dass ein Wert eben durch die Recheneinheit Geld ausgdrückt wird, aber die Goldbugs alles in Gold bewerten wollen .


    Stimmt. Genau das ist der Punkt.

    iGwt zum Beispiel berechnet alles (auch den SMI) auf Basis des Dollars.

    Das Problem (mein Problem, nicht Deines) ist es, einen Fixpunkt zu haben, an dem man erkennen kann, ob nun A gegen B gestiegen ist oder B gegen A gefallen.

    Vielleicht sind auch beide gestiegen aber A stärker?

    Oder beide sind gefallen aber B mehr?


    Ich betrachte Papiergeld nicht mehr als stabile Messgrösse weil es seit 10 Jahren zu stark (meiner Meinung nach zu stark) von den Zentralbanken "gemanaged" wird.


    Als Beispiel: Wenn die SNB den Franken schwächt und 2 Wochen später die Benzinpreise steigen, sind eben nicht die bösen Ölscheichs am Preisanstieg schuld sondern die SNB, die den Franken geschwächt hat.


    Durch diese Brille betrachtet ...


    [Blocked Image: http://img607.imageshack.us/img607/3184/snagprogram0351.png]


    ... ist Öl z.B. in den letzten 50 Jahren nicht wesentlich teurer geworden.

  • SMI im Dezember 2011

    MarcusFabian wrote:

    Quote

    Bullish wrote:


    Das musst Du mir genauer erläutern. Ich sehe es nämlich genau umgekehrt: Ein Bond-Crash und der Dollar würde auch kollabieren.


    Ja, darüber haben wir schon ein paar mal diskutiert. Es kommt schon mal darauf an, weshalb die Chinesen verkaufen. Aber würden die Chinesen JETZT verkaufen, ohne dass sich etwas verändert hätte, würden die US-T fallen und diese würde die Bilanzen vieler Banken gefährden, die dann anfangen müssten, Anlagen abzustossen - also voll Defla in USD Assets, was den USD extrem verteuern würde.

  • SMI im Dezember 2011

    Wenn nicht ich, dann würde das weico posten:


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    Perry Mehrling erklärt.


    Sein Buch: New Lombard Street: How the Fed Became the Dealer of Last Resort


    Zum besseren Verständnis des Videos:


    "eurosystem lending" sind die target2 salden:

    http://www.querschuesse.de/target2-salden/


    Also das, was Notenbanken den anderen Notenbanken im Eurosystem schulden/guthaben.

    Fliehen die Italos aus ihren Banken über die ital. Notenbank nach Luxemburg, erzeugt das Minussalden in Italien und Überschüsse in Luxemburg.


    Vielleicht erinnert sich jemand daran, wie ich die Luxemburger Exportartikel in Italien suche, die dafür verantwortlich sind: das ist ein riesen Bankrun.


    Das treibt dann die Renditen hoch: http://pigbonds.info/

  • SMI im Dezember 2011

    Frei nach Dirk Müller (vorgestern bei Maybrit Illner):


    "Ob die EZB Italien direkt finanziert oder die EZB 200 Mrd. an den IWF überweist und der IWF dann damit Italien finanziert, ändert an der Schuldenlage gar nichts. Das ist nur linke Tasche, rechte Tasche".

  • SMI im Dezember 2011

    MarcusFabian wrote:

    Quote
    Frei nach Dirk Müller (vorgestern bei Maybrit Illner):

    "Ob die EZB Italien direkt finanziert oder die EZB 200 Mrd. an den IWF überweist und der IWF dann damit Italien finanziert, ändert an der Schuldenlage gar nichts. Das ist nur linke Tasche, rechte Tasche".



    Doch, dann müsste wohl der IWF haften.

  • SMI im Dezember 2011

    Bullish wrote:

    Quote


    Doch, dann müsste wohl der IWF haften.


    Das wäre das erste mal, dass der IWF für irgend etwas haftet :D


    Spass beiseite:

    Hast Du uns nicht 3 Postings weiter oben mit dem Link auf Perry Mehrling zu erklären versucht, das Aktiven/Passiven immer ausgeglichen sein müssen und dass die Aktiven des einen Spielers die Passiven des anderen sind?

    Wieso also sollte es eine Rolle spielen, über wieviele Stationen Geld aus Luft durch Sicherheiten aus Luft in irgendwelche Bilanzverlängerungen fliesst?


    Dadurch hat Giacomo keinen Espresso mehr verkauft, Giuseppe sucht immer noch einen Job, Benito zahlt nicht mehr Steuern und Antonio hat immer noch so viele Schulden wie zuvor ;)

  • SMI im Dezember 2011

    Bullish wrote:

    Quote
    Wenn nicht ich, dann würde das weico posten:

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    weico würde eher gleich direkt auf Mehrling's blog verlinken,weil er ihn als einen der besten Wirtschaftblogs hält (..und man dort auch die Kommentare und Antworten lesen kann).


    http://ineteconomics.org/blog/244




    weico

  • SMI im Dezember 2011

    John Doe wrote:


    Du nimmst das Ganze zu persönlich. Niemand hier hat die Wahrheit gepachtet. So wie dir ist es schon vielen ergangen...

  • SMI im Dezember 2011

    bengoesgreen wrote:

    Quote


    Du nimmst das Ganze zu persönlich. Niemand hier hat die Wahrheit gepachtet. So wie dir ist es schon vielen ergangen...


    Ich nehme das doch nicht persönlich, also bitte. Was du mit schon vielen ergangen ist meinst, weiss ich nicht, aber wenn du meinst sie haben mit ihrer Entscheidung in Gold zu investieren richtig gelegen, dann ist es ihnen ja gut ergangen, somit sind alle zufrieden, ich hoffe du jetzt auch. *wink*

  • SMI im Dezember 2011

    MarcusFabian wrote:

    Quote


    Dadurch hat Giacomo keinen Espresso mehr verkauft, Giuseppe sucht immer noch einen Job, Benito zahlt nicht mehr Steuern und Antonio hat immer noch so viele Schulden wie zuvor ;)


    Ja, das ist auch der Sinn am ganzen; wenn der Druck aus dem System entweicht ist Sense. Oder kannst Du Dich an eine "gute alte Zeit" erinnern, als diese Probleme noch nicht vorhanden waren?


    Alles normalo also.

  • SMI im Dezember 2011

    John Doe wrote:

    Quote


    Mit Gold werde ich ja auch nicht reich, sondern erhalte mir den Wert, mit Aktien hingegen kann ich bei geschicktem Timing den Wert vervielfachen.


    Gold schützt nicht unbedingt. In der *Inflation* nach 1981 fiel der Goldpreis, obwohl die Teuerung stark war.


    Gold ist auch nur eine Spekualtion wie Aktien; nämlich darauf, dass im Umfeld hoher privater Verschudung die deflationäre Spirale mit Reflationsmassnahmen der Notenbanken bekämpft wird. (neg. Realzins)


    Gold ist auch eine Spekulation darauf, dass im Umfeld tiefer privater Verschuldung die steigenden Zinsen unter der Teuerungsrate bleiben. (neg. Realzins)


    Aktien sind eine Spekulation darauf, das sinkende Zinsen für Unternehmen die Eigenkapitalrendite erhöhen. (Miller/Modigliani aka Leverage-Effekt)


    Staatsanleihen solider Staaten sind eine Spekulation darauf, dass die Zinsen sinken, ohne dass Unternehmen an diese tiefen Zinsen kommen können.

  • Celente's Vorschau

    Quote:



    Fernseher usw. Brot und Spiele....?

    Quote:


    ich finds intressant den Bericht kurz zu lesen...

  • SMI im Dezember 2011

    Celante hat jetzt wohl selber gewisse Sorgen:


    http://www.boerse-express.com/pagesfoonds/16944


    Auf jedenfall regt er sich,in dem 3-teiler, ziemlich heftig auf..


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    weico

  • SMI im Dezember 2011

    bengoesgreen wrote:

    Quote


    Du nimmst das Ganze zu persönlich. Niemand hier hat die Wahrheit gepachtet. So wie dir ist es schon vielen ergangen...


    Ich meine, das wichtigste an der Börse ist, dass man sich auch grösserer Zyklen bewusst wird und bereit ist, seine Meinung, seine Anlagestrategie regelmässig zu überprüfen und ggf. zu ändern.

    Die Haltung: "Das ... ist 10, 20 Jahre lang gut gegangen, also wird es auch weitere 10 Jahre lang gut gehen" ist eben gefährlich. Man denke an Investoren, die 1990 Nokia oder Cisco gekauft haben. 10 Jahre lang haben sie damit Geld verdient und dann verloren.


    Wenn also jemand wie John nach kalter, rationaler Analyse zum Schluss kommt, dass eine Absicherung in Gold für ihn Sinn macht, auch wenn er mit Gold bisher nichts am Hut hatte, kann man das nur begrüssen.


    Wer stur an einer Meinung festhält und allen Gegenargumenten zum Trotz auf das falsche Pferd setzt, der verdient es nicht besser, als zu verlieren.


    Und bevor Du es schreibst, schreibe ich es selber: Ja, auch Gold wird eines Tages zum schlechten Asset werden. Und deshalb gilt für Gold-Bugs genau dasselbe: Nicht ins Gold verlieben sondern auf den richtigen Zeitpunkt zum Verkauf und die Umschichtung in Aktien warten.

  • SMI im Dezember 2011

    Bullish wrote:

    Quote
    Oder kannst Du Dich an eine "gute alte Zeit" erinnern, als diese Probleme noch nicht vorhanden waren?


    Du meinst die gute alte Zeit, als die Luft noch sauber und der Sex noch schmutzig war?

    Ja, kann ich :D

    Aber stimmt schon, es gab in fast jeder Zeit irgendwelche Probleme. Inflation z.B. in den 1970er Jahren. Heute weiss kaum einer, was Inflation im täglichen Leben noch bedeutet.


    Was für mich mit meinen knapp 50 Lebensjahren allerdings neu ist, ist dass sich das Thema "Staatsschulden" nun zum Hauptproblem herauskristallisiert.

    Das wirft alle Erfahrungen, die man bisher in seinem Leben machen konnte über den Haufen und verlangt eine ganz neue Herangehensweise.

  • SMI im Dezember 2011

    Bullish wrote:

    Quote


    Gold schützt nicht unbedingt. In der *Inflation* nach 1981 fiel der Goldpreis, obwohl die Teuerung stark war.


    Aufgepasst!

    Du musst das Momentum, also die Richtung beachten:

    Die Teuerung ist 1971 bis 1980 kontinuierlich gestiegen. Entsprechend logisch ist der Goldpreis gestiegen.

    Ab 1980, mit der von Volcker eingeläuteten Rezession und seiner Ankündigung, die Teuerung zu bekämpfen ist die Teuerung langsam gesunken.


    Es ist also richtig, dass die Teuerung 1981 noch hoch war. Aber sie war bereits am sinken.

    Die sinkende Teuerung hat nun mehreres bewirkt:


    1. Die Inflationsangst ist gesunken. Entsprechend die Angst vor weiterer Geldentwertung.

    2. Die sinkenden Zinsen haben den Unternehmen wieder erschwingliche Kredite beschert. Nach der Rezession 1980/81 waren auch viele Firmen Konkurs gegangen. Die überlebenden sind wie Phönix aus der Asche gestiegen.

    3. Rein rechnerisch ergeben sich aus sinkenden Zinsen bei steigenden Unternehmensgewinnen attraktivere Dividendenrenditen. Entsprechend war der Schritt logisch, von teurem Gold in billige Aktien umzuschichten.




    Bullish wrote:

    Quote


    Gold ist auch nur eine Spekualtion wie Aktien; nämlich darauf, dass im Umfeld hoher privater Verschudung die deflationäre Spirale mit Reflationsmassnahmen der Notenbanken bekämpft wird. (neg. Realzins)


    Da bin ich teilweise einverstanden.

    Richtig ist sicher, dass Gold eine Spekulation darauf ist, dass weiterhin Schulden mit Schulden bekämpft werden. Also Inflation.

    Weiterhin auch, dass Löcher in der Geldmenge, die in Form von Konkursen (Deflation) entstehen mit neu gedrucktem Geld gestopft werden (Reflation).


    Was mir nicht gefällt ist der erste Teilsatz: "... Spekulation wie Aktien":

    Bei Aktien spekuliert man auf steigende Gewinne und zukunftsaussichten eines Unternehmens.

    Bei Gold ist es in erster Linie eine Spekulation auf Infla/Defla und auf monetäre Schweinereien der Zentralbanken.

    Das sind völlig unterschiedliche Motivationen. Von daher ist die Gleichung "Gold = Spekulation wie Aktien" für mich nicht stimmig.



    Bullish wrote:

    Quote


    Gold ist auch eine Spekulation darauf, dass im Umfeld tiefer privater Verschuldung die steigenden Zinsen unter der Teuerungsrate bleiben. (neg. Realzins)


    Stimmt. Neben der monetären Spekulation ist dies meiner Meinung nach der zweitwichtigste Faktor, der den Goldpreis bestimmt.