Seit dem 17.09.2011 existiert die Bewegung "Occupy Wall Street", welche stetig neue Anhänger findet. Laut Aussagen von Aktivisten besteht deren Hauptanliegen in der Beseitigung des ökonomischen Ungleichgewichts. Sprich: Die Reichtumskonzentration auf Wenige soll verschwinden und das Geld allgemein besser verteilt werden bzw. alle sollen die gleichen Chancen im Leben haben.
Nach den vielen Exzessen im Finanzbereich der letzten Jahre und den massiven Verluste vieler Institute (und die Rettung durch die Staaten und damit quasi "Solidalisierung der Verluste") sind solche Forderungen sicherlich sehr gut nachvollziehbar. Doch sind sie auch realistisch bzw. durchsetzbar?
Ich persönlich frage mich, ob durch diese Bewegung (bzw. allg. steigender Kritik am Finanzsystem) nun ein Paradigmenwechsel stattfindet, oder ob das Ganze letztlich nur sehr heisse Luft ist bzw. für viele halt einfach "trendy" ist (Auflehnung gegen das bestehende System - vor allem durch junge Aktivisten - schlau oder naiv?)? Denn Tatsache ist wohl, dass es neben den vielen Opfern unseres Finanzsystems noch immer sehr viele (einflussreiche) Gewinner gibt, die dieses System verteidigen wollen (werden). Auch wird es sicherlich entscheidend sein, wie sich die allgemeine Weltwirtschaft in den kommenden Jahren entwickeln wird. Steigen die Profite wieder an, so hat man (zynisch gesprochen) Geld um die Massen zu beruhigen - folgt aber eine tiefe Rezession, so könnten sich durchaus immer mehr Menschen finden, die sich sehr aktiv gegen das System wehren (weil sie nichts mehr zu verlieren haben). Dies ist meiner Meinung nach der entscheidende Punkt: "Wie viel hat man zu verlieren?" Dies ist zum Beispiel der Grund warum ich die Bewegung der Occupy Wallstreet in der Schweiz weniger ernst nehmen kann, als zum Beispiel in den USA. Obwohl man auch in der Schweiz die Geldkonzentration auf wenige Leute kritisieren könnte, besitzen wir doch ein sehr gut ausgebautes Sozialsystem, von welchem alle Bürger profitieren. Kurz gesagt: Dem Durchschnitt geht es wohl (noch) immer zu gut, um sich wirklich aktiv gegen ein System zu wehren, von dem sie selber letztlich auch stark profitiert haben (dies ist sicherlich mit ein Grund für Sozialsysteme: "Beruhigung der Massen").
Fazit:
Ich glaube die Mächtigen dieser Welt (und auch die weniger Einflussreichen - aber Profiteure des "Systems") werden viel daran setzen, dass eben kein Paradigmenwechsel stattfindet (oder jedenfalls noch nicht jetzt), sondern werden versuchen die Massen irgendwie zu beruhigen. Durch die fortschreitenden Exzesse läuft das System aber Gefahr sich selbst zu zerstören - und damit steigt letztlich doch die Chance für einen Paradigmenwechsel.
Wie seht ihr das Ganze?