Vor einem Monat habe ich für den Februar einen schwächeren SMI in Franken und einen stärkeren SMI in Gold vorausgesagt.
Falscher hätte ich gar nicht liegen können, denn das exakte Gegenteil trat ein.
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In Franken konnte der SMI im Februar doch noch ein neues Hoch erzielen. Der darauf folgende Abrutscher auf knapp unter 6500 (24.2.) kann als normale Korrektur gelten. Der mittelfristige Aufwärtstrend wurde nicht gebrochen und so dürfen wir uns per Ende März oder April auf die 7000 Punkte beim SMI freuen.
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In Gold gerechnet hat der SMI (bzw. der Franken) seine Talfahrt wieder aufgenommen und befindet sich nun wieder in der langweiligen Trading-Range, die mittlerweile seit Oktober 2010 Bestand hat.
Fazit: Der Franken hat - wie alle Papierwährungen - gegenüber Gold wieder nachgelassen, was die nominale Preissteigerung bei den Aktien erklärt.
A propos Preissteigerungen:
Die Rohstoff-Preise, die im vergangenen Jahr um durchschnittlich 50% gestiegen sind, schlagen langsam aber sicher auf die Konsumentenpreise durch. In der Wahrnehmung der Analysten treibt diese Teuerung oftmals recht interessante Blüten.
So feiert man einheitlich die gestiegenen Einzelhandelsumsätze bzw. den Einkaufsmanager-Index und leitet daraus eine nachhaltige Wirtschaftserholung ab.
Ja kommt denn keiner von diesen Leuten auf die Idee, dass gar nicht mehr gekauft wurde sondern nur mehr dafür bezahlt werden musste?
In die gleiche Kategorie fallen Statistiken, die das BSP ausweisen, wie diese hier:
Quote:
Quote(sda) Die Schweizer Wirtschaft ist im vierten Quartal 2010 im Vergleich zum Vorquartal um 0,9 Prozent gewachsen, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) am Dienstag mitteilte.
Das Bruttosozialprodukt ist ohnehin eine wenig aussagekräftige Zahl, denn hier werden nicht nur die Erträge sondern auch die Kosten eingerechnet.
Um das mal - frei nach Andreas Popp - an einem übertriebenen Beispiel zu illustrieren:
Angenommen, durch eine Seuche würden die Hälfte der Schweizer zu Dialyse-Patienten. Sie könnten kaum noch arbeiten, würden aber hohe Kosten verursachen.
Das BSP würde enorm steigen, da ja diese Kosten ins BSP eingerechnet werden. Die Produktivität hingegen, der wirtschaftliche Output ginge enorm zurück und trotz gestiegenem BSP ginge es uns schlechter.
Dasselbe gilt für Militärausgaben, die unter GWB stark gestiegen und positiv ins BSP geflossen sind, ohne aber für den einzelnen Bürger mehr Wohlstand zu generieren. Im Gegenteil.
Steigende Rohstoff-, Lebensmittel- und Energiepreise werden für die ärmeren Leute - so ab Mittelschicht abwärts - immer mehr zum Problem. Das gilt nicht nur für Länder wie Tunesien oder Ägypten sondern auch für die "Working poor" in den USA. Sie werden gleich mehrfach bestraft.
Zum einen, indem sie über ihre Steuergelder jener Bank den bailout bezahlen, die ihr Haus zwangsversteigert und sie auf die Strasse gesetzt hat.
Zum zweiten durch das Outsourcing der Industrie ins Ausland, was den Job gekostet hat.
Und schlussendlich ist es für jemanden, der seinen Job verloren hat ganz besonders lustig, dass er nun auch mehr für die wichtigsten Lebenshaltungskosten bezahlen muss.
Und es sind nicht wenige:
* 45 Mio Amerikaner leben unter der Armutsgrenze,
* 41 Mio. beziehen Essensmarken,
* jede 7. Hypothek ist unter Wasser. Das heisst: Rückstände bei der Ratenzahlung oder bereits eingeleitete Zwangsversteigerung.
* Jedes 5. Kind lebt in Armut.
etc... http://www.alternet.org/econom…ing_wiped_out?page=entire
Auf der anderen Seite gibt es Steuererleichterungen für die Reichen, damit sie noch ein bisschen reicher werden können und Milliarden - ja Billionen - werden den Banken hinten rein geschoben.
Da hatten sich die Gründerväter vor 250 Jahren ein anderes Amerika vorgestellt. Und viele Amerikaner heute wohl auch.
Es darf uns also nicht überraschen, wenn es auch in den USA vermehrt zu Protesten kommen wird. Je grösser die Schere zwischen Wallstreet und Mainstreet, desto grösser die Chance, dass der Druck von unten wächst.
Ich kann es keinem Amerikaner verübeln, der auf die Strasse geht.
Vielleicht sollten wir dies bedenken, wenn wir nur in blinder Gier auf die Bilanzen der US Grosskonzerne starren und uns auf unseren PF-Zuwachs fixieren. Schlussendlich lebt die US Wirtschaft zu 70% vom amerikanischen Konsum. Und wenn der Konsument wegbricht, bricht auch für die US-Konzerne der Absatz weg. Und damit natürlich auch Gewinn und Aktienwert.
Nun gut, das wird uns zwar noch nicht im März beschäftigen aber die Augen verschliessen sollten wir dennoch nicht.
In der Schweiz ist es diesbezüglich zum Glück noch ruhig. Die Armut ist noch nicht auf amerikanischem Niveau und unsere stabilen Sozialnetze fangen soweit auch noch jeden auf.
Ganz gerecht ist allerdings auch hierzulande nicht, was da in den letzten Jahren abgelaufen ist:
Die UBS kriegt einen 80 Mrd. bailout vom Steuerzahler und der Steuerzahler kriegt entsprechend eine 0.4%ige MWST-Erhöhung.
Ausblick März
Rein technisch sieht es für die Aktienmärkte nominal wieder gut aus. Der Februar hat ein neues Hoch markiert, die Unterstützung hat gehalten und bis Mai sind wir auch saisonal in der positiven Zone.
Hinzu kommt, dass Gold kurz vor seinem Allzeithoch steht und falls der Ausbruch gelingt, dürften die Aktienmärkte nominal auch weiterhin von den schwächeren Währungen profitieren.
Happy Trades
Marcus