SMI im Dezember 2010

  • Re: Wann sehen wir es endlich ein, dass ....................

    Karat1 wrote:

    Quote
    Wann sehen wir es endlich ein, dass alle Prognosen und Strategien für die Zukunft nicht wirklich etwas bringen. Jetzt über den Jahreswechsel werden wieder Rückschauen gehalten und Zukunftsprognosen abgegeben. Alles z.T. begründet und verständlich dargestellt. Nur, wie alle Jahre sind die Hälfte der Prognosen schlicht weg falsch. Wir müssen im Nachhinein immer wieder feststellen dass selbst die bestens begründeten Annahmen sich ins Gegenteil drehen. Auch die noch so geschätzten Analysen und Beiträge von Marcus Fabian, deren Richtigkeit erst nach Jahren geprüft werden könnten, wer macht das schon, werden nur teilweise eintreffen. Meinungen, sind eben nur Meinungen, sie können eintreffen oder nicht. Bei den unterschiedlichen Meinungen die jedes Jahr, besonderes beim Jahreswechsel wieder von sich gegeben werden, haben immer einige recht und andere liegen falsch. Den Beweis, ob er mit seiner Strategie richtig liegt, kann eigentlich nur der erbringen, welcher ein Aktiendepot führt, in welchem seine Strategie und sein Wissen enthalten ist. An der Börse ist ausser Tatsachen, alles nur Wahrsagerei. Denn das Einzige was wir von der Zukunft wirklich wissen, ist dass wir nichts wissen. Damit sollten wir uns abfinden.

    Das vorallem auch im Hinblick auf die vielen Prognosen, welche nun anfangs Jahr wieder abgegeben werden. Nur weil jetzt ein neues Jahr anfängt, ist ja nicht plötzlich alles anders an der Börse.


    Karat


    Stimme damit weitestgehend überein. Noch anfangs Dezember 2010 prognostizierte beispielsweise Mojmir Hlinka von AGFIF einen SMI von 7000 gegen Ende des Jahres.

    Eigentlich kann man es durchaus als Kunst nennen, als "Analyst und Prognostiker" (Börsenspezialisten) viel Geld zu verdienen und Signale und Modelle als wertvoll und signifikant zu verkaufen :?: :roll:

  • SMI im Dezember 2010

    Interessante Fragen ;)




    learner wrote:

    Quote


    a) Was geschieht mit meinen Schulden, wenn die Waehrung vernichtet wird? Dann habe ich das beliehene Haus doch nicht ploetzlich gratis?


    Im Prinzip ja, ist Dein Haus gratis. Nur wird es dann - analog der deutschen Währungsreform 1945 - eine Sonderregelung geben. Eine zusätzliche Steuer auf Immobilien.

    Eben genau, um zu verhindern, dass jemand, der ein Haus sein Eigentum nennt, einen ungerechten Vorteil geniesst.

    Damals wurde das diskret als "Lastenausgleich" bezeichnet. Somit wurden Leute, deren Haus noch intakt war zur Kasse gebeten, um damit andere zu entschädigen, deren Häuser im Krieg zerbombt wurden.




    learner wrote:

    Quote


    b) Wenn sagen wir zwei Weltwaehrungen wie USD und EUR in den Boden gefahren werden, was geschieht mit Waehrungen von Laendern (wie etwa Chinas, Thailands, der Schweiz etc.), die ihre Schulden im Griff haben?


    Die Schweiz hat einerseits Schulden - meist in Franken - und andererseits Guthaben in Dollar und Euro. Mal angenommen, €/$ gehen kaputt, dann werden entsprechend $-Guthaben vernichtet aber Schulden in Franken bleiben.

    Das heisst, dass die Schweiz dann eben ihre Schulden nicht mehr im Griff hat und entsprechend würden $/€ auch alle anderen Währungen mit in den Abgrund ziehen.

    Theoretisch könnte eine Währung also nur dann überleben, wenn mehr $/€ Schulden als -Guthaben bestehen.


    Selbst wenn der Franken vorerst überleben sollte. Was würde passieren?

    Alle, die noch irgendwelche Vermögenswerte haben, würden blitzartig versuchen, Franken zu ergattern. Der Franken würde also extrem im Preis steigen. Schweizer Exporte wären nicht mehr möglich.

    Auch der umgekehrte Fall ist möglich. Nämlich, dass Europa/USA nach Kollaps der alten Papierwährungen eine Goldgedeckte Währung aufbauen. Vielleicht sogar gemeinsam.

    Gegen diese Konkurrenz hätten dann die Papierwährungen keine Chance mehr und würden gegen Null absinken.




    learner wrote:

    Quote


    c) Du bezeichnest eine Entschuldung durch eine Vernichtung der Waehrung als relativ einfache Loesung. Wir wissen aber, was fuer furchtbare Folgen die Weimarer Republik hatte. Dieses Mal waere es nicht anders.


    Das furchtbare an der Weimarer Republik war die Hyperinflation. Nicht die darauf folgende Währungsreform.

    Über die Währungsreform 1945 hört man wenig und was darauf folgte, ging als "Wirtschaftswunder" in die Geschichte ein.


    Eine Währungsreform ist technisch relativ einfach (man muss halt eine neue Währung drucken und entsprechende Gesetze formulieren) aber es ist kein Sonntagsspaziergang.

    Es wäre hart. Vor allem für die Vermögenden und die alten, die ihre Lebensersparnisse verlieren.


    Aber es wäre die bessere - oder sollte ich sagen "weniger schlechte" - Variante als eine deflationäre Depression oder eine Hyperinflation, die ebenso Vermögen vernichtet. Allerdings mit 30% Arbeitslosigkeit und all den schrecklichen Nebenwirkungen.


    Der Hauptgrund, weshalb ich eine WR als beste aller schlechten Lösungen präferiere ist der, dass sie sehr schnell über die Bühne geht und danach ein ungeheures Wirtschaftswachstum einsetzt.

    Weiterhin ist es die gerechteste Lösung: Klingt brutal aber es ist unsere Generation, die sich die Suppe eingebrockt hat. Also soll es auch unsere Generation sein, die die Suppe auslöffelt und nicht die Generation unserer Kinder.

    Jene werden nach einer WR in einer schuldenfreien Welt mit starkem substanziellen Wirtschaftswachstum aufwachsen. Einer Welt, in der zwar niemand Vermögen besitzt aber auch keine Schulden. In einer Welt, in der sich Arbeit wieder lohnt und man weitaus mehr verdient als man verbraucht. Und somit in einer Welt, in der sich wieder einfach sparen und konsumieren lässt. Gleichzeitig.


    Ich plädiere also für den radikalen chirurgischen Eingriff als Alternative für jahrelanges dahin siechen.




    Übrigens: Die schlimmste Hyperinflation der letzten 100 Jahre hatte Jugoslavien 1993-94 mit einer Inflationsrate von 5 Billiarden Prozent!

  • SMI im Dezember 2010

    Lieber MF, vielen Dank fuer die Antworten.


    In einem Punkt liegen wir auseinander:


    MarcusFabian wrote:

    Quote
    Das Furchtbare an der Weimarer Republik war die Hyperinflation. Nicht die darauf folgende Währungsreform ... Allerdings mit 30% Arbeitslosigkeit und all den schrecklichen Nebenwirkungen.


    Wie kannst du explizit nur auf eine Sache (30 Prozent Arbeitslosigkeit) hinweisen, ohne deren (auch metaphorisch gemeinte) atomare Wirkung zu benennen.


    Du weisst, dass die Weimarer Republik das Schrecklichste nach sich zog, das bis anhin in der Geschichte dieser Menschheit geschah.


    Es ist sicher, dass der naechste Krieg eine exponentionelle Fortsetzung der letzten beiden war, insofern eine Katastrophe, die in ihrem Ausmass nicht vorstellbar ist.


    Bei deiner "einfachen" Loesung der Schuldenprobleme klammerst du das aus. Aber leider sind die Dinge nicht so einfach zu loesen...

  • SMI im Dezember 2010

    learner wrote:

    Quote


    a) Was geschieht mit meinen Schulden, wenn die Waehrung vernichtet wird? Dann habe ich das beliehene Haus doch nicht ploetzlich gratis?



    MarcusFabian wrote:

  • SMI im Dezember 2010

    learner wrote:


    Habt Ihr Euch auch schon Mal überlegt, dass wir in solchen Diskussionen ganz allgemein unablässig mit volkswirtschaftlichen Begriffen und historischen Vergleichen aus der Vergangenheit operieren? Wir versuchen letztlich eine Situation mit mehr oder weniger statischen Formeln von gestern zu beschreiben und zu analysieren (Inflation, Deflation, Situation Weimarer Republik, Börencrash 1929, Grundlagen von Währungen etc.). Sind Währungen heute noch das gleiche wie früher? Findet die Preisbildung von Assets (z.B.: Rohstoffe, Gold, Aktien, Immobilien) noch mit den gleichen Voraussetzungen und Rahmenbedingungen statt wie in der Vergangenheit? etc. etc. Stichwort im Hinblick auf die Börsen: Preisbildung via Algo-Trading (automatisierte vernetzte Trading-Programme).

    Wahrscheinlich müssten wir uns überlegen, sämtliche Termini upzudaten, damit einen neuen Sinngehalt entwickeln und versuchen, Analysen und Prognosen einer zukünftigen Entwicklung auf ganz neue Beine zu stellen (und stets neue hinzukommende beeinflussende Faktoren richtig zu gewichten) :idea:. :?:

  • SMI im Dezember 2010

    boersenspiel wrote:

    Quote



    Sind Währungen heute noch das gleiche wie früher? Findet die Preisbildung von Assets (z.B.: Rohstoffe, Gold, Aktien, Immobilien) noch mit den gleichen Voraussetzungen und Rahmenbedingungen statt wie in der Vergangenheit? Stichwort im Hinblick auf die Börsen: Preisbildung via Algo-Trading (automatisierte vernetzte Trading-Programme).

    Wahrscheinlich müssten wir uns überlegen, sämtliche Termini upzudaten, damit einen neuen Sinngehalt entwickeln und versuchen, Analysen und Prognosen einer zukünftigen Entwicklung auf ganz neue Beine zu stellen (und stets neue hinzukommende beeinflussende Faktoren richtig zu gewichten) :idea:. :?:


    Solange der Mensch handelt und dabei nach Profit strebt,wird er angetrieben durch Gier.So war es früher,so ist es heute und so wird es auch in der Zukunft sein.Egal in welchem Zeitalter.Nur werden die Folgen daraus auch immer fortschrittlicher und weitreichender.Globaler Handel,globale Folgen.

    Daher sind Rückschlüsse aus der Vergangenheit auch die Entwicklung der Zukunft.

  • SMI im Dezember 2010

    learner wrote:

    Quote


    Du weisst, dass die Weimarer Republik das Schrecklichste nach sich zog, das bis anhin in der Geschichte dieser Menschheit geschah.


    Ja, das stimmt. Aber es war beileibe nicht die Hyperinfla oder Währungsreform (alleine), die für den Aufstieg Hitlers und der Nazis sorgte.


    Betrachten wir Hyperinflationen mal separat:


    Zimbabwe: Hat zu keinem Krieg geführt.

    Jugoslawien. Ja, da war aber bereits Krieg (1993/94) aber jetzt geht's besser und die Lage ist vergleichsweise friedlich

    Argentinien 1985: Kein Krieg

    Brasilien 1986: Kein Krieg



    Nochmals: Hohe Arbeitslosenzahlen, extrem hohe Lebensmittelkosten etc. treten während einer Hyperinflation auf. Soweit sind wir uns einig.

    Eine Hyperinfla wird durch eine Währungsreform beendet. Oder durch Krieg!

    Lassen wir von Anfang an keine Hyperinfla zu sondern beenden den Teufelskreis bereits vorher mit einer Währungsreform, gibt es weder hohe Arbeitslosigkeit noch Krieg.

    Dann gibt es einen schmerzhaften Einschnitt und danach Aufbruch in blühende Landschaften.

  • SMI im Dezember 2010

    MMU1 wrote:

    Quote


    In Deutschland lief das in etwa so ab.

    Die D- Mark Guthaben wie Schulden wurden durch einen Kurs von 1 zu ca. 0,51 € ersetzt.


    Das war genau so wenig eine Währungsreform wie in den 60er Jahren in Frankreich, wo man einfach den alten durch den neuen Franc ersetzt und 1 (oder 2?) Nullen gestrichen hat!


    Währungsreform bedeutet, dass Schulden nicht mehr bedient werden und dass entsprechend auch Vermögen verschwinden (Schulden und Vermögen sind ja per Saldo dasselbe!)

  • SMI im Dezember 2010

    boersenspiel wrote:

    Quote


    Wahrscheinlich müssten wir uns überlegen, sämtliche Termini upzudaten,


    Nein, müssen wir nicht, denn die treibenden Kräfte an der Börse sind Angst und Gier. Das war immer schon so, ist so und wird immer so bleiben.


    Der Spruch stammt nicht von mir sondern von Jesse Livermore und etwa so aus dem Jahr 1920 und hat immer noch seine Gültigkeit.


    Es wäre also kreuzfalsch anzunehmen, dass es diesmal "gut gehen" kann, sich aus Schulden zu drucken, wenn es die letzten 100 mal schief gelaufen ist, weil "heute alles anders" ist.


    Die Mechanik, die Mathematik der wirtschaftlichen Zusammenhänge ist nämlich konstant. Dass es dabei mehr "Spielzeug" für Spekulanten gibt (Stichwort: Derivate, Absicherungen etc.) als noch von 20 Jahren, spielt keine Rolle.

    Die Erfolge solcher "Absicherungen", z.B. gegen Ausfälle von Sub-Prime Hypotheken, können wir global bewundern :D

  • SMI im Dezember 2010

    MarcusFabian wrote:

    Quote

    TeeTasse83 wrote:


    Na und? 16% Gewinn alleine auf Goldbarren und ohne einen Finger krumm zu machen ;)



    Aber Marcus! Du musst doch zugeben, dass das 2. Halbjahr eher langweilig war. Bei mir war's jedenfalls so: nur noch etwa 30% mit den Goldminenaktien. Das macht pro Monat bescheidene, oder eben langweilige 5%. Ist ja lächerlich! Musste echt den Gürtel enger schnallen, um davon leben zu können.

  • SMI im Dezember 2010

    MarcusFabian wrote:

  • SMI im Dezember 2010

    MarcusFabian wrote:


    Du stellst mich hier als den Tradergierigen Typen dar der über Leichen läuft, tust du das mit deinen Goldbarren zuhause nicht auch?


    Sind deine Goldbarren zuhause oder wo auch immer moralisch vertretbar? Ich möchte nicht wissen wieviel Dreck und Blut an ddiesem Gold hängt :?


    Die Börsenwelt ist mit der Vernuftwelt nicht vereinbar, moralische Aspekte haben in dieser Welt gar nichts verloren,es wiederspiegelt auch die dunkle Seite der Menschen perfekt nieder.


    Deshalb frage ich mich auch immer und immer wieder was der God_We_Trust Herr in diesem Forum verloren hat ein Dauersünder der auf der Geldjagt ist und nebenbei immer und immer wieder seine tollen Gottesprüche über uns niederregen lässt.




    Ah ja nebenbei allen einen tollen Rutsch ins neue Jahr 2011 :D Wünsche euch viel Gesundheit und Zufriedenheit+ Danke für eure spannende Beiträge die waren eine Bereicherung im Gegensatz zur öden Börse dieses Jahr wo nix grosses los war.


    8) :mrgreen:

  • SMI im Dezember 2010

    Frischling wrote:

    Quote
    :evil: :evil: :evil: Die ganze Woche short, Gestern mit einem Nachtessen Gewinn geworfen .... :evil: :evil: :evil: :evil:


    Ich war 3 Wochen short, heute bei -0.6% mit CHF 3'500 Verlust verkauft. Nun wäre ich soviel im Gewinn. Das geht mir immer so :evil:. Eigentlich hatte ich mir mal vorgenommen, nicht mehr mit Verlust zu verkaufen.

    SMI -2%, einfach unglaublich!

    _________________

    Ich hole sie mir zurück, dieses verdammte Biest!

  • SMI im Dezember 2010

    orangebox wrote:

    Quote


    Du stellst mich hier als den Tradergierigen Typen dar der über Leichen läuft, tust du das mit deinen Goldbarren zuhause nicht auch?


    Sorry, ich wollte Dir nicht zu nahe treten. Es geht mir einfach gegen den Strich, wie der Homo Spekulatius immer frohlockt, wenn eine Firma wieder mal Arbeiter entlässt.


    Etwa ähnlich pervers wäre es, würde ich einen Krieg USA/Iran herbeisehnen, weil dadurch der Goldpreis steigen würde.