SMI im Dezember 2010

  • SMI im Dezember 2010

    HeimliFace wrote:

    Quote


    Deine Grafik ist zwar anschaulich, aber für solche Interpretationen sehr gefährlich. Darauf sind fast 100 Jahre abgetragen - die Abszissenabschnitte sind für 1000 Punkte sehr unterschiedlich.


    Zum zweiten Satz: Die Abszissenabschnitte sind logarithmisch. So wie es sich für Langfristcharts auch gehört. Das heisst, es werden prozentuale Veränderungen dargestellt, nicht nominale. Bei linearem Chart sähe das ganze noch etwas extremer aus.


    Zum ersten Satz: Wie hätten die Leute wohl 1967 oder 1928 ihre Lage beurteilt? Doch wohl ähnlich optimistisch wie Du heute, oder?

    Was also ist gefährlich? Wenn man sich in der Zufriedenheit der aktuell hohen Kurse verliert (so nach dem Motto: Heute ist alles anders/besser) oder wenn man sich der Risiken bewusst ist?


    Notabene sind die Eckdaten heute ähnlich wie bei den anderen Höhepunkten: Zu viel Pumpenkohle auf dem Markt, zu viele Schulden, schlechte Produktivität pro investierter Währungseinheit etc.


    in_God_we_trust wrote:

    Quote


    Guter Einwand. Das BIP der Schweiz oder der USA vor 100 Jahren entsprach vielleicht dem BIP des heutigen Burundi oder Simbabwe oder so! :shock:


    Das spielt keine Rolle. Was für uns zählt ist, ob das BIP der Schweiz steigen (= höhere Kurse) oder fallen (= niedrigere Kurse) wird.

    Man kann ja auch (Beispiel US Automobilindustrie) gutes Geld mit an sich schlechten Investments verdienen, wenn man sie just am Boden einer Panik kauft. Swissair oder Miracle wären ähnliche Beispiele... (kurz vor dem Konkurs natürlich).

  • SMI im Dezember 2010

    MarcusFabian wrote:




    Die 15 Millionen Arbeitslose mögen eine Tragödie für jeden einzelnen betroffenen US Bürger sein aber es ist ein Zustand der sich langsam durch die gesamte US Population durchschlägt :


    Die 15 Millionen Arbeitslose sind nun mal hier und werden kaum noch wieder zurück in die Arbeitswelt zurückkehren die nennen das dort drüben einfach "New Normal",man rechnet nicht mehr mit einem signifikaten Rückgang der Arbeitslosenquote wozu auch?


    Vielen US Unternehmen geht es prächtig, die Gewinne und Umsätze sind schon wieder über die Vorkrisen Jahren 2007/08 gestiegen und das mit weniger Personal wozu da noch aufstocken?:



    [Blocked Image: http://img262.imageshack.us/img262/5306/clipboard01ad.jpg]




    Das mag zwar eine Tragödie für die Arbeitslosen US Bürger sein aber zugleich auch ein Segen für die US Unternehmen die beinahe auf dem Stand vor der Krise sind die Exportzahlen sind auch schon über Vorkrisenzeiten und steigerten sich deutlich gegenüber dem Hoch im Jahr 2008.

    Beim Bruttoinlandprodukt sieht es auch nicht ganz so schlecht aus:




    [Blocked Image: http://img574.imageshack.us/img574/9611/11111111y.jpg]





    Für mich als Trader sind diese Daten relevant und diese zeigen mir auf das die US Unternehmen weitaus besser positioniert sind als viele behauptet haben.

  • SMI im Dezember 2010

    Danke für deine Ausführungen. Das mit dem logarithmischen Abschnitt fällt mir auf den zweiten Blick auch auf ;)


    Ich finde gefährlich, dass der Chart den Trendkanal über die letzten 30 Jahre permanent als "hart an/gegen die Obergrenze verlaufend" darstellt. Das sieht nach Schreckensszenario aus, ist meiner Ansicht nach aber auf Faktoren wie massiv erhöhter Produktivität, erhöhter Wertschöpfung, Bevölkerungszuwachs, Innovation und und und zurückzuführen. Der Chart mal ein ZU düsteres Bild.


    Gut, bis heute haben wir nach dem Höhepunkt 2008 eine relativ starke Korrektur mit anschliessendem Bullenmarkt gesehen - das sähe wieder etwas anders aus auf deinem Chart (=weniger hart an der Obergrenze verlaufend). Dennoch finde ich in der !momentanen Situation! ein Abfallen an die untere Trendlinie für eine Illusion. Wir befinden uns heute nicht in einer Situation wie anno 1928 und 1967.

  • SMI im Dezember 2010

    orangebox wrote:

    Quote


    Für mich als Trader sind diese Daten relevant und diese zeigen mir auf das die US Unternehmen weitaus besser positioniert sind als viele behauptet haben.


    Das ist sicher mal richtig. Aber alleine für diesen Satz gehört Dir der Hintern versohlt :P




    orangebox wrote:

    Quote


    Die 15 Millionen Arbeitslose sind nun mal hier und werden kaum noch wieder zurück in die Arbeitswelt zurückkehren die nennen das dort drüben einfach "New Normal",man rechnet nicht mehr mit einem signifikaten Rückgang der Arbeitslosenquote wozu auch?




    Von Zockern (wie Dir ;) ) werden Arbeitslose immer als etwas Positives betrachtet. Kurzfristig mit folgender Begründung: Die Firmen haben Leute entlassen und somit ihre Kosten gesenkt und ihre Gewinne gesteigert, was sich positiv auf die Börsenkurse auswirkt.


    Demgegenüber stehen allerdings die langfristigen Faktoren, die da lauten: Auch Arbeitslose sind Konsumenten. Allerdings schlechtere Konsumenten. Bzw. solche, die sich auf das allernötigste (Lebensmittel, Wohnung, Energie) konzentrieren. Die aber kaum ein neues Auto, neuen Möbel oder einen chinesischen Plasma-Fernseher kaufen werden.


    Somit ist hohe Arbeitslosigkeit für die Wirtschaft als "Ganzes" langfristig schlecht, weil mit den Arbeitslosen die Konsumenten ausfallen.


    Eine Statistik zu bringen, die zeigt, dass die Lebensmittelindustrie dank steigenden Lebensmittelpreise ihre Gewinne auf dem Rücken der Arbeitslosen um 20% steigern konnte ist deshalb - mit Verlaub - pervers!

  • SMI im Dezember 2010

    HeimliFace wrote:

    Quote
    ist meiner Ansicht nach aber auf Faktoren wie massiv erhöhter Produktivität, erhöhter Wertschöpfung, Bevölkerungszuwachs, Innovation und und und zurückzuführen.


    Ähhhm, .....

    genau das ist doch der Knackpunkt! Die Produktivität!


    Die Frage nämlich: "Wieviele Dollar Gewinn hole ich aus einem investierten Dollar raus?"


    [Blocked Image: http://img149.imageshack.us/img149/8650/gdpvsdebt.png]


    Lesebeispiel: 1966 konnte man mit $1 Kredit $1.90 verdienen, also $0.90 Gewinn erzielen.


    1990 (Zwischenhoch) waren es noch $0.40


    Derzeit bringt jeder als Schulden aufgenommene Dollar weitere $0.40 Verlust!


    So, und jetzt interessiert mich wirklich wie Du daraus positive Wirtschaftsaussichen ableiten willst!

  • SMI im Dezember 2010

    Versteh mich nicht falsch, Marcus - ich werde bei weitem nicht so bewandert sein wie du ... ich will also nicht klugscheissen. Meinen Posts geht reines Interesse voraus und das Bedürfnis, selbst denken zu können ;) Wenn ich dich richtig verstehe mit dem letzten Post, gehts darum:


    Der Trend GDP/DEPT ist negativ, weil die Schulden so dermassen massiv zugenommen haben in den letzten Jahrzehnten. Das GDP zwar auch, aber bei weitem nicht in gleichem Ausmass. Das Zinsniveau ist momentan auf sehr tiefem Niveau, "billiger" können die Schulden nicht sein. Das eröffnet zwei Szenarien:


    a) Man reduziert die Schulden durch eine massive Inflation, was angesichts des ganzen Geldgedrucks früher oder später eintreffen wird, wenn man


    b) die Zinsen nicht erhöht. Erhöht man die Zinsen jedoch, wiegen die Schulden langfristig NOCH schwerer als sie es heute schon tun.


    Soweit korrekt? .. unterm Strich müsste man also sagen: Wenn man nicht bald überdurchschnittliches Wachstum erreicht, kackt das ganze System ab. Erhöht man die Zinsen, erschwert man das Wachstum. Somit bliebe nur die Inflation als rettendes Element, was auf Kosten anderer Länder und den Ersparnissen geschieht. Die Währung wertet sich ab, der Verlust/die Schulden fallen woanders an. Problem nicht gelöst, nur verschoben. Ist es das, was du damit meinst?


    Sollte ich richtig liegen, zeichnet das durchaus ein düsteres Bild. Insgeheim wissen wir ja alle, dass der Moment, wenn Geld nichts mehr zählt, einmal kommen kann. Aber: Das ist Zukunftsmusik. Die Wirtschaft erholt sich gerade von einem Schock, das Wachstum ist relativ hoch aber abflachend. Noch herrscht heile Welt, und der Mensch wird sich auch so lange wie möglich daran klammern. Genau deswegen zeichne ich ein gar nicht so düsteres Bild ... diejenigen, die am meisten zu verlieren haben, hocken an den Schaltern des ganzen Systems.

  • SMI im Dezember 2010

    Sehr schön zusammengefasst.

    Aber einige Haken gibt's schon noch:

    Entschuldung durch hohe Inflation, da beisst sich die Katze in den Schwanz. Denn wenn die Geldmenge weiter ausgeweitet wird (Inflation), erhöhen sich entsprechend auch die nominalen Schulden. Statt 1 Mio also 2 Mio Schulden, die dann allerdings weniger Wert sind. Aber wahrscheinlich immer noch mehr als die 1 Mio zuvor.


    Sparmassnahmen - das sehe ich wie Du - bringen es auch nicht. Dazu ist die Schuldenlast bereits zu gross.


    Was bleibt ist Entschuldung in Form eines Haircut, eines freiwilligen Schuldenerlasses oder - von Staats wegen und auf die harte Tour - Eine Währungsreform. Die alte Währung wird einfach für ungültig erklärt. Geld -Vermögen und -Schulden verschwinden über Nacht und man beginnt von vorne mit einer neuen Währung.


    In Geld ausgedrückt ist die Finanzindustie 17 mal so gross wie die gesamte übrige Wirtschaft. Es spricht also nichts dagegen, diesen Ballon um Faktor 100 bis 1000 zu schrumpfen. Natürlich werden die Banker wehklagen wie immer und uns weiterhin versuchen weiss zu machen, dass es ohne sie nicht geht (Stichwort: Systemrelevant) aber schlussendlich wird sich wohl die Erkenntnis durchsetzen, dass es für das funktionieren einer Gesellschaft Bauern, Ärzte und Mechaniker braucht. Leute, die die Brötchen backen, andere, die sie verteilen und verkaufen ... und dass die überdimensionierte Finanzindustrie in diesem ganzen Ablauf eigentlich nur Beigemüse ist.

  • SMI im Dezember 2010

    MF, ich kann dir nichts entgegenhalten.


    Ein paar Fragen:


    a) Was geschieht mit meinen Schulden, wenn die Waehrung vernichtet wird? Dann habe ich das beliehene Haus doch nicht ploetzlich gratis?


    b) Wenn sagen wir zwei Weltwaehrungen wie USD und EUR in den Boden gefahren werden, was geschieht mit Waehrungen von Laendern (wie etwa Chinas, Thailands, der Schweiz etc.), die ihre Schulden im Griff haben?


    c) Du bezeichnest eine Entschuldung durch eine Vernichtung der Waehrung als relativ einfache Loesung. Wir wissen aber, was fuer furchtbare Folgen die Weimarer Republik hatte. Dieses Mal waere es nicht anders.


    Etwas Lektuere dazu, fuer die Feiertage: Der Fall der Weimarer Republik, leider auf Englisch:

    http://www.apartofny.com/2010/12/still-waiting/


    Eine schlimme Voraussage, auch auf Englisch:


    http://www.stansberryresearch.…/1011PSIENDVD/PPSILCBV/PR


    Ein Kernsatz daraus: Every time, when a government tried to inflate its debt, it has ended in disaster.

  • SMI im Dezember 2010

    Sehr guten Aspekt von Learner, der hier ins Spiel gebracht wird!


    Wir alle laufen Gefahr, aufgrund unserer individuellen neuronalen "Autobahnen" (gleiche, sich ständig wiederholende Denkmuster ohne Integration neuer, also auch bisher nicht berücksichtigter oder vernachlässigter Ansätze) uns im Kreise zu drehen. In unserer Informationsgesellschaft ein ständig zunehmendes Problem.

  • SMI im Dezember 2010

    marabu, im obigen Vortrag, den ich als Link beifuegte, wird dieses lineare Denken normalcy bias genannt: Der Mensch kann sich nur vorstellen, was er aus eigener Erfahrung kennt. Alles andere wird weggewischt.


    Optimismus/Hoffnung: der Trick der Natur, den Menschen am Leben zu erhalten. BOAHHH!

  • SMI im Dezember 2010

    learner wrote:

    Quote
    marabu, im obigen Vortrag, den ich als Link beifuegte, wird dieses lineare Denken normalcy bias genannt: Der Mensch kann sich nur vorstellen, was er aus eigener Erfahrung kennt. Alles andere wird weggewischt.


    Optimismus/Hoffnung: der Trick der Natur, den Menschen am Leben zu erhalten. BOAHHH!


    :lol:


    Wenn man mit unserer "Zivilisation" nicht mehr weiter weiss, werfe man einen Blick auf Mutter Natur. Da gibt's weder "gut" noch "böse", einfach eine Diversifität an Lebensformen. Die Evolution wird's schon richten. Ganz wertefrei... *wink*

  • SMI im Dezember 2010

    @ MF und alle anderen..............

    Möchte mich bei Euch für die engagierte, interessante und kompetente Diskussionen bedanken, wenn ich auch nicht immer alles verstehe, habe ich trotzdem viel gelernt.......wünsch Euch einen gelungenen Rutsch ins Neue Jahr und ein erfolgreiches 2011...........

    Gruss Halligalli

  • SMI im Dezember 2010

    Halligalli wrote:

    Quote
    @ MF und alle anderen..............

    Möchte mich bei Euch für die engagierte, interessante und kompetente Diskussion bedanken, wenn ich auch nicht immer alles verstehe, habe ich trotzdem viel gelernt.......wünsch Euch einen gelungenen Rutsch ins Neue Jahr und ein erfolgreiches 2011...........

    Gruss Halligalli

  • Re: ...

    geldsammler wrote:

    Quote

    lassen wir es morgen noch krachen??


    sagen wir mal, so 200 smi punkte? :lol:




    Also bis jetzt knallts.... 100 Punkte runter nach einem halben Tag, ...., das macht dann deine 200 prognostizierten Punkte bis Börsenschluss ... :) :) :)

  • Wann sehen wir es endlich ein, dass ........................

    Wann sehen wir es endlich ein, dass alle Prognosen und Strategien für die Zukunft nicht wirklich etwas bringen. Jetzt über den Jahreswechsel werden wieder Rückschauen gehalten und Zukunftsprognosen abgegeben. Alles z.T. begründet und verständlich dargestellt. Nur, wie alle Jahre sind die Hälfte der Prognosen schlicht weg falsch. Wir müssen im Nachhinein immer wieder feststellen dass selbst die bestens begründeten Annahmen sich ins Gegenteil drehen. Auch die noch so geschätzten Analysen und Beiträge von Marcus Fabian, deren Richtigkeit erst nach Jahren geprüft werden könnten, wer macht das schon, werden nur teilweise eintreffen. Meinungen, sind eben nur Meinungen, sie können eintreffen oder nicht. Bei den unterschiedlichen Meinungen die jedes Jahr, besonderes beim Jahreswechsel wieder von sich gegeben werden, haben immer einige recht und andere liegen falsch. Den Beweis, ob er mit seiner Strategie richtig liegt, kann eigentlich nur der erbringen, welcher ein Aktiendepot führt, in welchem seine Strategie und sein Wissen enthalten ist. An der Börse ist ausser Tatsachen, alles nur Wahrsagerei. Denn das Einzige was wir von der Zukunft wirklich wissen, ist dass wir nichts wissen. Damit sollten wir uns abfinden.


    Das vorallem auch im Hinblick auf die vielen Prognosen, welche nun anfangs Jahr wieder abgegeben werden. Nur weil jetzt ein neues Jahr anfängt, ist ja nicht plötzlich alles anders an der Börse.


    Karat

  • SMI im Dezember 2010

    MarcusFabian wrote:

    Quote

    HeimliFace wrote:


    Die Abszissenabschnitte sind logarithmisch. So wie es sich für Langfristcharts auch gehört. Das heisst, es werden prozentuale Veränderungen dargestellt, nicht nominale.


    Also ich sehe auf der Abszisse gar nichts logarithmisches, nur auf der Ordinate... :roll:


    Gruss

    fritz

  • das heutige Minus ist happig

    Sollte das im Januar so weiter gehen sind wir schnell auf einem neuen Jahrestiefst, aus einem Minicrash könnte gar ein Megacrash werden :roll:

  • SMI im Dezember 2010

    Halligalli wrote:

    Quote
    @ MF und alle anderen..............

    Möchte mich bei Euch für die engagierte, interessante und kompetente Diskussionen bedanken, wenn ich auch nicht immer alles verstehe, habe ich trotzdem viel gelernt.......wünsch Euch einen gelungenen Rutsch ins Neue Jahr und ein erfolgreiches 2011...........

    Gruss Halligalli


    Gruss und danke auch. Dir ebenfalls Tutti Frutti! :D