Es wird ein relativ kurzes Eröffnungsposting geben, denn das Schiff auf dem Thunersee wartet nicht
Globale Märkte, mittel- bis langfristig
Wir sind derzeit hin und hergerissen zwischen Inflation und Deflation, zwischen Weltuntergang und rosa Brille.
Jede Gruppe hat so ihre mehr oder weniger schlüssigen Argumente:
Der Mainstream zelebriert: "Alles wird gut". Die Wirtschaft erholt sich, die Stützungsmassnahmen der Regierungen scheinen zu greifen, die Kurse steigen wieder, die Teuerung ist in vernünftigem Rahmen und seit Frühling 2009 sind weitere Crashs und grosse Bankenpleiten ausgeblieben. Das Vertrauen in Politiker und Zentralbankchefs ist also noch ungebrochen und die offiziell dargebotenen Zahlen aus dem Wallstreet-Disneyland scheinen das zu bestätigen.
Der kürzlich durchgeführte "Stresstest" der Banken ist wie erwartet positiv ausgefallen und die Ergebnisse werden rundherum geglaubt.
Wer andererseits ein bisschen tiefer gräbt, kommt unweigerlich zu dem Schluss, dass ausser echtem Gold nicht alles Gold ist, was glänzt
Da wäre als wichtigstes Argument die Erkenntnis, dass die Dot-Com Krise um 2000 und die Finanzkrise (Immobilienkrise) ab 2008 dieselbe Ursache haben: Schulden!
Nun werden die daraus folgenden Crashs wie bekämpft? Richtig, mit neuen und noch mehr Schulden. Alleine in den USA sind die Schulden dieses Jahr um 3.7 Billionen Dollar gewachsen, was etwa 1/3 des BSP ausmacht.
«Kein Problem wird durch das Denken gelöst, das es verursacht hat», sagte schon Einstein. Und spezifisch auf die Wirtschaft bezogen, brachte es Ludwig von Mises bereits 1912 auf den Punkt:
Es gibt keinen Weg, den finalen Kollaps eines Booms durch Kreditexpansion zu vermeiden. Die Frage ist nur, ob die Krise früher durch freiwillige Aufgabe der Kreditexpansion kommen soll oder später zusammen mit einer finalen und totalen Katastrophe des Währungssystems.
Man muss aber weder Wirtschaftsprofessor noch Nobelpreisträger sein, um eines zu erkennen: Schulden durch neue grössere Schulden zu bekämpfen, kann nicht ewig gut gehen!
Daneben gibt es noch ein Zwischending zwischen neuem Bullenmarkt und tiefem Bärenmarkt: Den Crack-Up Boom.
Zu einem Crack-Up Boom kommt es dann, wenn sich eine starke Geldentwertung abzeichnet. Die Anleger versuchen dann (fast panikartig), Geld in Sachwerte umzutauschen, um den Werterhalt ihres Vermögens zu sichern bzw. noch etwas für Ihr Geld zu bekommen, solange es noch einen Wert hat. Sie werden dann von Immobilien über Aktien und Gold auch Autos, PC's, Handys etc. kaufen. Die Devise: Alles mögliche besitzen, nur kein Bargeld.
Mit dem bullischen Mainstream hat der Crack-up Boom gemeinsam, dass die Märkte stark ansteigen. Die Aktienkurse also steigen, obschon die Wirtschaft nach wie vor auf Talfahrt ist.
Mit den Bären ist gemeinsam, dass dieser Boom nur recht kurz anhalten wird und das System schlussendlich dennoch in Hyperinflation und Währungsreform endet.
Wenn wir mal kurz annehmen, dass so ein Crack-Up Boom denkbar ist, dann gibt es zwei Möglichkeiten:
1. Wir hatten ihn schon (vom März 2009 bis April 2010) oder
2. Wir werden ihn erst noch bekommen.
Smartinvestor.de, Protagonisten des Crack-Up Booms, stellen das so dar:
[Blocked Image: http://a.imageshack.us/img576/4061/hbaaazzaa5b5719574.gif]
Quelle: http://www.smartinvestor.de/ne…=Von+Wembley-Toren&more=0
Börsen kurzfristig
Für den SMI sieht die Situation natürlich ähnlich wie für den S&P aus:
[Blocked Image: http://img716.imageshack.us/img716/9896/smiaug2010.png]
Mal abgesehen von langfristigen Bären- und Bullenmärkten habe wir im SMI eine gültige SKS mit Kursziel um 5600 Punkte.
Auch ohne SKS haben wir im April ein bestätigtes Top und nunmehr einen etablierten Abwärtstrend, der (s. Orange Linie) durch lower-Tops bestätigt ist. Zumindest für den August lautet deshalb die Prognose:
Weiter abwärts im Zick-Zack
Eine "Rettung" könnte es von Heli-Ben geben, der ja bereits hat durchblicken lassen, die Geldpumpe wieder anzuwerfen.
Würde er dies tun, hätte das für die Märkte folgende Konsequenzen:
* Steigende Preise für Aktien, Rohstoffe, Edelmetalle
* Sinkender Dollar
Unter dem Strich also steigende Aktienkurse bei sinkender Währung. Sofern die Aktien stärker steigen als die Währung sinkt, ist gegen Aktien also nichts einzuwenden.
Zum Schluss noch der SMI in Gold.
Wochenchart:
[Blocked Image: http://a.imageshack.us/img291/6589/sc6567802.png]
Tageschart:
[Blocked Image: http://a.imageshack.us/img375/1817/sc6653003.png]
Man beachte, die Gruppe von drei Kerzen Ende Juli, als der SMI kurz gegen Gold nach oben auf 5.40 geschossen ist.
Interessanter Weise gab es während dieser drei Tage hier im Forum eine Massierung von Verbal-Attacken diverser Gold-Bären, die aus allen Löchern gekrochen kamen und das Ende der "Gold-Blase" verkündeten.
Nun, der Goldpreis ist uninteressant. Wichtig ist nur, wie schnell der Franken gegen Gold entwertet wird. So betrachtet, dürfte der SMI auch in Gold seinen Weg nach unten fortsetzen und das bisherige Tief vom März 2009 unterschreiten.
Das sollten wir immer im Hinterkopf haben, wenn wir uns darüber freuen, dass der SMI in Franken steigt. Solange unsere SNB den Franken laufend entwertet, nützen uns steigende Aktienpreise nur bedingt als Inflationsschutz.
Happy Trading!
Marcus