Von Franz-Georg Wenner
Es könnte die Pennystock-Rakete des Jahres werden: Die Aktie von Washington Mutual hat in den vergangenen Tagen weiter an Wert zugelegt. Spekulationen ranken sich nun um mögliche Ergebnisse einer außergerichtlichen Einigung.
Im September 2008, als das weltweite Finanzsystem auf der Kippe stand, hatte die US-Investmentbank JPMorgan nach der Zerschlagung von Washington Mutual für wesentliche Teile der Sparkasse 1,9 Milliarden Dollar auf den Tisch gelegt. Viel zu wenig, meinen nicht nur die Aktionäre, sondern auch viele Experten. Streitpunkt sind derzeit vor allem rund vier Milliarden Dollar an Bankeinlagen, die sich die amerikanische Großbank angeblich unrechtmäßig angeeignet haben soll. Mit Spannung blickten die investierten Börsianer am Donnerstag in die USA, wo es vor der Konkursrichterin Mary Walrath zu einer weiteren Anhörung kam. Die Aktionäre werden nun wohl noch ein paar schlaflose Nächte haben – eine Entscheidung gab es wieder nicht. Bis zum 12. März haben nun Washington Mutual, JPMorgan und der US-Einlagensicherungsfonds FDIC Zeit, eine außergerichtliche Einigung zu erzielen. Gerüchten zufolge laufen derzeit bereits Gespräche zwischen Washington Mutual und JPMorgan über Ausgleichszahlungen. Ein Anwalt von Washington Mutual zeigte sich jedenfalls zuversichtlich und sprach von einem anziehenden Momentum.
Zahlreiche Fragen bleiben nun weiter offen – unter anderem, welche Folgen eine positive Entscheidung hätte. Aktionäre, die zum Zeitpunkt, als Washington Mutual von JPMorgan gekauft wurde, ihre Anteile verkauften, dürften im klagefreudigen Amerika sicher auf Ausgleichszahlung pochen. Weitere Verhandlungen wären die Folge.
Hohes Handelsvolumen
Das die Aktie nicht nur in den einschlägigen Foren in Deutschland heiß diskutiert wird sondern auch sehr rege gehandelt, zeigt ein Blick auf die Umsatzentwicklung am Donnerstag. In den USA wechselten 53 Millionen Papiere den Besitzer, macht ein Tagesvolumen von rund 15,6 Millionen Dollar. An den Börsenplätzen in Stuttgart und Frankfurt wurden rund 48 Millionen Aktien gehandelt – und damit unter dem Strich für rund 9,3 Millionen Euro. In Dollar sind dies rund 12,6 Millionen und damit nur etwas weniger als in den USA. Deutschland – einig Zockerland.
Die Nerven der investierten Spekulanten wurden am Donnerstag einer harten Prüfung unterzogen.
Enorme Gewinne und Risiken
Die Nerven der investierten Spekulanten wurden am Donnerstag einer harten Prüfung unterzogen. Gegen Mittag stürzten die Aktien ohne relevante Nachricht plötzlich um mehr als 17 Prozent ab. Wer sich jedoch am kurzfristigen Aufwärtstrend orientierte, wurde trotz des Mini-Crashs nicht ausgestoppt. Das gestrige Tagestief lag exakt auf der Trendlinie – ehe beherzte Spekulanten den Wert wieder stramm Richtung Norden handelten. Zur Schlussglocke notierte die Aktie bei 0,252 Euro – Intraday war somit im Extremfall ein Gewinn von rund 55 Prozent zu verdienen. Wer braucht da noch Hebelpapiere.
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Nach den Kursgewinnen vom Donnerstag hat sich das ohnehin positive Chartbild weiter verbessert. Heute oder in den kommenden Tagen dürften die Papiere das 2009-Hoch bei 0,285 Euro ansteuern. Gelingt der Sprung darüber, wird es erst richtig spannend: Von 0,36 bis rund ein Euro erstreckt sich eine sehr große Kurslücke. Ob diese erreicht oder sogar teilweise gefüllt wird, ist völlig offen.
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Wie bei Zocker-Papiere üblich bestehen aber nicht nur Chancen auf enorme Kursgewinne sondern auch erhebliche Risiken bis hin zum Totaverlust. Wer bereits investiert ist und im Gewinn liegt, sollte diesen zwingend absichern – dabei aber auch die erhöhte Volatilität der WaMu- Aktie berücksichtigen. Je nach Einstiegskurs und Positionsgröße könnten ein Stoppkurs bei 0,12 oder 0,14 Euro platziert werden.
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