SMI im März 2010
geldsammler wrote:
Quotewas machen die euroianer mit ihrem geld wenn der euro sich der art verbilligt? investieren sie aus diesem grund vielleicht in den schweizerfranken?
Was tun Menschen, wenn sie das Vertrauen in ihre Währung verlieren, weil die Währung an Wert verliert?
Sie suchen sich eine Möglichkeit, den Wert ihres Geldes zu erhalten. Wenn der Franken seinen Wert erhält, dann ja, werden sie ihre Euros in Franken tauschen.
Dann passiert etwas, was auf den ersten Blick sehr unlogisch aussieht: Der DAX steigt, der SMI fällt.
Warum?
Nicht alle Europäer würden in Franken investieren. Sie würden in erster Linie ihr Geld ausgeben. So nach dem Motto "noch etwas kaufen, solange man für das Geld etwas bekommt." Geplante Anschaffungen wie Möbel, Auto, Elektrogeräte würden dann vorgezogen und - siehe da - die Wirtschaft erlebt einen kurzen Boom.
Dieser Boom wäre aber alles andere als nachhaltig, weshalb Celente ihn auch als "Crack-Up Boom" bezeichnet.
Ein DAX oder Euro-Stoxx würde also stark steigen. Nicht nur wegen des Booms sondern auch, weil er in einer immer schwächer werdenden Währung bemessen wird.
Für den SMI wäre das Ergebnis zweigeteilt. Profitieren würden sicherlich die Banken, die jetzt wieder in grossem Umfang ausländische Kundenguthaben verwalten dürften. Positiv wäre es für den Schweizer Konsumenten, der dank des starken Franken billig zu ausländischen Importprodukten und Öl kommt.
Schlecht wäre es für die Exportindustrie, die wegen des starken Franken ihre Konkurrenzfähigkeit einbüssen würde. Firmen, die also über den Preis verkaufen, dürften Probleme kriegen.
Das ganze Szenario gilt aber wie eingangs erwähnt unter der Prämisse, dass der Franken stabil bleibt und nicht parallel zum Euro absackt. Die Frage lautet also, ob das realistisch ist und meine Antwort darauf: Leider nein.
Wir haben nämlich seit der Einführung des Euro immer wieder gesehen, dass die SNB den Franken sehr eng an den Euro koppelt. Sinkt der Euro zu stark, wird entsprechend der Franken ebenso entwertet. Die SNB würde also zeitverzögert die Talfahrt des Euro nachvollziehen und den Franken ebenso abwerten.
Als Konsequenz hätten wir in der Schweiz dann die gleiche Situation wie die Europäer. Die Sparer verlieren real ihre Sparvermögen und geben vermehrt Geld aus, um ihr Vermögen in Sicherheit zu bringen. Alles, was dann einen gewissen inneren Wert hat (= alles, was sich anfassen lässt und lange haltbar ist), wird entsprechend im Preis steigen.