Da wir nicht nur einen neuen Monat starten sondern ein ganzes neues Jahr und zugleich noch einen Blick auf das vergangene Jahr 2009 werfen wollen, wird dies eine etwas "gröberes" Eröffnungsposting. Also: Zunächst mal die Kaffeemaschine anwerfen oder ein Bier kaltstellen
Jahresrückblick 2009
Welche Anlagenklasse hat im Jahr 2009 die beste Performance erzielt?
Der Gewinner sind die Goldminen (HUI) mit 48.12%.
Gefolgt von Gold mit 21.71%
Dow und SMI liegen dicht auf mit 16.26% (SMI) und 14.78% (Dow)
[Blockierte Grafik: http://img189.imageshack.us/img189/3209/perfchart2009.jpg]
Link zum Chart: http://stockcharts.com/charts/performance/perf.html?$GOLD,$HUI,$INDU,$SMI
Wer also dieses Jahr in das absolut sinnlose und mittelalterliche Metall investiert hat - bzw. in seine Produzenten - ist bedeutend weniger dumm, als uns viele Leute hier weissmachen wollen. Es ist mir ein innerer Parteitag, das mal festzuhalten :lol:
Mit 2009 endet auch das erste Jahr der Amtszeit von Barrack Obama. Jenem Präsidenten, auf den soviel Hoffnung gesetzt wurde, wie auf keinen Präsidenten seit John F. Kennedy.
Mal abgesehen davon, dass Obama ausserordentlich sympathisch und charismatisch ist, hat er doch unter dem Strich durch's Band weg enttäuscht:
Vor seinem Amtsantritt versprach er, den Krieg gegen den Irak sofort zu beenden und die GI's nach Hause zu holen. Aus dem "sofort" wurden dann 6 Monate, danach 16 Monate, dann 23 Monate und mittlerweile werden die Truppen in Afghanistan sogar verdoppelt.
Aus der Auflösung von Guantanamo Bay wurde auch nichts. Ein weiteres gebrochenes Versprechen. Die USA bleiben damit weiterhin ein Schurkenstaat, der Gefangene foltert und ohne Gerichtsurteil auf unbestimmte Zeit festhält. Erstaunlich, wie das amerikanische Volk auf diesen Umstand reagiert bzw. eben nicht reagiert.
Auch das Kabinett überzeugt nicht wirklich: Mit Tim Geithner (ex. Chef der NY Fed) und Larry Summers (Goldman Sachs) sind genau jene Leute in Schaltstellen des Finanzministeriums gewählt worden, die für die Finanz-Krise massgeblich mitverantwortlich waren. Der Spruch vom "Bock zum Gärtner machen" drängt sich hier zwangsläufig auf.
Auch der "Patriotic Act" wurde nicht fallen gelassen. Im Gegenteil: Obama will eine Volksmiliz aufbauen, die in etwa vergleichbar ist mit der SA, der Nazi Hooligan-Truppe unseres allseits geliebten GröFaZ (= Grösster Führer aller Zeiten) Adolf Hitler.
Nun gut, man kann Obama nicht mit Hitler vergleichen. Aber unter dem Strich bleibt, dass die USA den Weg, den die Neocons unter Bush in Richtung Faschismus begonnen haben nicht gebremst sondern - im Gegenteil - weiter ausgebaut wurde. Der Unterschied ist lediglich der, dass Obama seine Schritte besser verkauft als GWB.
War es in der Aera Bush vor allem die Ölindustrie, die in der Regierung überproportional vertreten war, so ist es jetzt, bei Obama, die Wallstreet.
Es gibt ernstzunehmende Stimmen - Verschwörungstheorien, wenn man so will - die behaupten, der amerikanische Präsident sei eigentlich gar nicht so mächtig sondern nur eine Marionette in Hand der wirklich Mächtigen, die im Hintergrund agieren. Roosevelt nannte diese Hintermänner den "militärisch-industriellen Komplex". Andere mögen die Illuminaten, Legatus, Bilderberger etc. als die wahren Hintermänner ausmachen. Wobei die Bilderberg-Gruppe der noch plausibelste Kandidat ist, denn diese Gruppe der 125 reichsten und mächtigsten Individuen des Planeten traue ich durchaus eine Macht zu, die ausserhalb der definierten demokratischen Normen liegt.
Aber egal, halten wir den Gedanken an eine Gruppe hinter den offiziellen Machthabern mal fest. Ich komme gleich darauf zurück.
Das Jahr 2009 war geprägt durch den Kampf gegen die Finanzkrise und deren Auswirkungen.
Wir erinnern uns: Ursache der Finanzkrise war das leichte Geld, die Pumpenkohle, die Alan Greenspan seit Anfang 2003 in den Markt pumpte. Dies führte zur Immobilienblase, die im Herbst 2007 platzte.
Was Greenspan allerdings in gewissem Sinne zu Gute zu halten ist: Er hat das Geld den privaten Konsumenten zugänglich gemacht, die dafür ein Leben in Saus und Braus - wenn auch auf Pump - führen und sich günstig Häuser leisten konnten. Es gab eine 4 jährige durch die FED finanzierte Party mit einem schrecklichen Kater am Ende.
Wie sieht nun die Reaktion des Nachfolgers, Ben Bernanke, auf das Platzen dieser zweiten Blase (die erste war Dotcom, die zweite die Immos) aus?
Richtig. Er flutet die Märkte erneut mit Geld. Und da man jeweils mehr Geld braucht, um eine geplatzte Blase zuzuschütten, als diese Blase vernichtet hat, nehmen die aktuellen "Massnahmen" epische Dimensionen an.
Das Platzen der ersten Blase, der Dotcoms konnte noch aus der Kasse der FED (rund $1'000 Mrd.) zugeschüttet werden.
Für die Immo-Blase reichte die Kraft der FED nicht mehr aus. Jetzt musste der Staat ran und so wurde neues Geld in Höhe von mindestens $8'600 Mrd. ausgegeben. Der grösste Teil in Form von Staatsschulden.
Wem kommt dieses Geld zu gute? In geringerem Umfang den Privaten (Abwrackprämie oder auf amerikanisch: "Cash for clunkers"). In gewissem Umfang auch der maroden Automobilindustrie. Weiterhin werden Neuhypotheken in den USA mit $8000 subventioniert. Der Löwenanteil aber geht an die Banken. Den Banken geht's ja auch wirklich dreckig. So haben nach der Finanzkrise einige Banken in London die Order rausgegeben, dass ein Business Lunch nicht mehr als Fr. 11'000 (£ 5000) kosten dürfe. Wollen die denn die armen Banker verhungern lassen?
Spass beiseite: Die Banken sind nicht bereit, die Billionen, die sie zu 0% von der FED bekommen, an Private und Unternehmen weiterzugeben. Viel attraktiver ist es, Aktien und Obligationen zu kaufen.
Konzentrieren wir uns auf die Aktien: Was ist eine Aktie? Richtig, eine Beteiligung an einer Firma. Wir können also behaupten: Die Wallstreet - ähh, die Banken - kaufen die Firmen auf.
Also, nochmals langsam, zum mitdenken:
Die neugeschaffene Pumpenkohle ist Geld, das der Staat als Kredit aufnimmt. Der Staat, das sind wir. Wir haben zwar nichts zu sagen aber bezahlen dürfen wir immer.
Also: Der Staat nimmt Kredit auf, den er den Banken in den A…. schiebt.
Diesen Kredit werden wir in den nächsten Jahrzehnten über Steuererhöhungen abtragen dürfen.
Was machen die Banken mit dem Geld? Sie kaufen unsere Firmen auf.
Wir finanzieren also die Banken, damit sie ihre Macht und ihr Vermögen noch weiter ausbauen können.
Natürlich müssen die Banken die Kredite irgendwann mal zurückzahlen. Richtig. Doch in was für Geld? Wird eine Milliarde Franken dereinst, in 1, 3, 5, 10 Jahren noch die Kaufkraft einer heutigen Milliarde haben?
Ich wage das zu bezweifeln.
Was derzeit in der 1. Welt passiert ist vergleichbar mit der Ausbeutung der 3. Welt: Man gibt einem Land einen grossen Kredit und korrumpiert gleichzeitig die Politiker. Gleichzeitig schliesst man mit dem Land - also seinen Staatsführern - einen Vertrag ab, der im wesentlichen besagt: Wenn ihr den Kredit nicht zurückbezahlen könnt, dann gehören uns Eure natürlichen Ressourcen.
Natürlich kann das Land den Kredit nicht zurückbezahlen, also übernehmen die westlichen Firmen die Betriebe, Rohstoffe, Ressourcen und von da an ist das Volk nur noch der moderne Sklave der reichen, ausländischen Besitzer. Fronarbeiter für die Reichen. Arbeiten, nicht für das eigene Auskommen sondern für Zins- und Zinseszins der ausländischen Besitzer. Die Schere zwischen Arm und Reich weitet sich aus und das Zinseszins-System sorgt dafür, dass die Armen niemals in der Lage sein werden, sich aus der Schuldenfalle zu befreien.
Kombinieren wir das nun mit der obenstehenden Verschwörungstheorie, wonach die Wallstreet der Puppenspieler ist, der die Fäden der offiziellen Regierung zieht, dann macht die Finanzkrise auf einmal sehr viel Sinn:
Die Finanzkrise ist eine elegante Variante der wahren Mächtigen - der Banken - die gesamte Nation (Aktien) auf Kosten der Steuerzahler aufzukaufen.
Als Banken kaufen sie die Firmen und Ressourcen einer Nation, als Drahtzieher hinter der Macht sorgen sie dafür, dass sie von den Steuerzahlern die dafür nötigen Mittel bekommen . Ist alles aufgekauft, wird das Geld vernichtet und der Steuerzahlen in wertlosem Papier "entschädigt". Der Steuerzahler verliert den Grossteil seines Vermögens und die Banken besitzen alle Firmen.
Einfach und genial!
Ob und wie weit dieses Szenario plausibel ist, das einzuschätzen überlasse ich dem geneigten Leser. Doch wie einer der Rockefellers schon sagte: "Lass mich das Geld einer Nation drucken und es ist mir egal, wer in der Regierung sitzt." Oder Lenin: "Wenn man eine Nation vernichten will, muss man deren Währung angreifen."
Jahresausblick 2010
Das Jahr 2009 folgte der Tradition einer Jahresendrally.
In der Regel setzen sich steigende Börsenkurse bis etwa Mitte Januar fort. Das liegt daran, dass per Ende Jahr meist Pensionskassenbeiträge, Sparen in Fonds etc. fällig werden. Dieses Sparkapital trifft Anfang Januar bei den PK's ein, muss investiert werden und das sorgt für Kaufdruck und steigende Preise bis etwa Mitte Januar. Danach kühlt sich die Lage etwas ab.
Der nächste entscheidende Termin ist März 2010. Per Ende März will die FED die Quantitative Easing Massnahmen herunterfahren, evtl. sogar die Zinsen erhöhen.
Gehen wir mal davon aus, dass das stimmt. Was für Konsequenzen hätte das?
Zum einen: Werden die QE Massnahmen eingestellt, bekommen die Banken keine Gratis-Kohle mehr in den Allerwertesten geschoben. Also wird der Kaufdruck auf Aktien und Obligationen nachlassen. Wahrscheinlich werden die Banken dann sogar dazu übergehen, ihre Aktien und Oblis wieder zu verkaufen und Gewinne zu realisieren. D.h. sinkende Kurse ab Ende März.
Werden die Zinsen erhöht, dann wird’s sogar bösartig! Dann wird nämlich genau jenen Parteien Geld entzogen (es müssen ja höhere Zinsen bezahlt werden), die am meisten verschuldet sind. Das betrifft den Staat, die Konsumenten aber auch die Unternehmen.
Weiterhin werden die Obligationen an Wert verlieren, denn steigende Zinsen bei Oblis bedeutet zwangsläufig sinkende Preise.
Vielleicht wird man steigende Zinsen kurzfristig an den Börsen feiern. Begründung: Die Wirtschaft erholt sich wieder. Aber spätestens, wenn den Börsianern die Aktien, Oblis und etwas später die Wirtschaft um die Ohren fliegt, bricht Panik aus. Steigende Zinsen betreffen ja auch die Häusle-Besitzer und denen würde durch steigende Zinsen Kaufkraft entzogen.
Wie dem auch sei: Meine Prognose lautet: Steigende Kurse bis maximal Mitte Januar. Danach Seitwärtsbewegung bis Ende März und dann Taucher.
Ob dabei die Tiefs von März 2008 unterschritten werden, hängt davon ab, ob die FED tatsächlich - wie angekündigt - ihre QE Massnahmen per März herunterfährt und ob und wie weit die Zinsen am kurzen Ende erhöht werden.
Alternativ dazu gibt es auch noch das Szenario von chateauduhartmilon
chateauduhartmilon wrote:
Zitathabs ja immer gesagtDow in 10 Jahren bei 100'000
wer etwas anderes glaubt ist ein elender Depp :lol: :lol:
Link: http://classic.cash.ch/node/3737#comment-253243
Mit anderen Worten: Inflation um 1000% innert 10 Jahren, verbunden mit entsprechender Geldentwertung.
Das würde bedeuten, dass sich die FED dafür entscheidet, ihre QE Massnahmen per März 2010 eben nicht zu stoppen sondern - im Gegenteil - sie noch weiter und in grösserem Umfang fortzuführen.
Demgegenüber das andere Extrem:
orangebox wrote:
ZitatMeine Perspektiven:Alles anzeigen
Erstarkung des Dollars und die USA wird der europäischen weit voraus sein.
Dh für 2010
Starke Korrektur beim Gold
Starke Schwächung des Euros
Starker Dollar
Oder mit anderen Worten: knallharte Sparpolitik der USA: Steuererhöhungen, Zinserhöhungen, neue und weitaus stärkere Rezession, ohne bailouts durch die Regierung. Absoluter Stopp aller QE Massnahmen durch die FED.
Alle Szenarien sind möglich. Massgebend ist "nur" die Politik der US-Regierung und der FED. Zwischen Ausweitung der Geld-Druck-Blase (chateauduhartmilon) und rigoroser Straffung der Schuldenpolitik wie es Volcker ab 1981 gemacht hat (orangebox) ist also alles möglich.
Ich halte mich in der Mitte dieser beiden Extreme, indem ich von einem sachten Herunterfahren der QE Massnahmen ab März und nur einer leichten Zinserhöhung ausgehe. Aber eben: Die Musik spielt in Amerika und was der Dirigent - Ben Bernanke - in Petto hat, wissen wir alle nicht.
Inflation oder Deflation ?
Dies ist ein weiterer Themenkreis, der schon 2009 zu keiner eindeutigen Antwort geführt hat und der uns auch 2010 noch beschäftigen wird.
Dabei ist die Frage, ob wir eine Inflation oder Deflation bekommen durchaus entscheidend für die Anlagestrategie der Zukunft.
Da hätten wir auf Seiten der Deflationisten geistige Grössen wie Nouriel Roubini, Paul Krugman und weico, auf Seiten der Inflationisten Peter Schiff, Marc Faber und mich
Beide Seiten haben eine Gemeinsamkeit: Die Definition für Inflation lautet: "Ausweitung der Geld- und Kreditmenge".
Damit enden die Gemeinsamkeiten bereits. Denn es ist nicht klar, was unter "Geldmenge" zu verstehen ist. Ist es alles von der Zentralbank gedrucktes Geld? Oder bezieht sich Infla/Defla nur auf die Konsumentenpreise? Wie sieht es aus mit Preisen von Aktien, Obligationen, Immobilen? Sind die Inflationswirkam oder nicht?
Betrachtet man rein die Geldmenge, so haben wir derzeit eine starke Inflation.
Betrachtet man die Konsumentenpreise, sind wir bei einem Nullsummenspiel im letzten Jahr.
Betrachtet man über zwei Jahre die Preise von Aktien, Oblis und Immos, sind wir in einer starken Deflation.
Eine echte Deflation im Sinn von "Reduktion der Geldmenge" ist durchaus realistisch. Sie tritt dann ein, wenn ein Debitor zahlungsunfähig wird (= eine Firma Konkurs geht) und der Gläubiger den Kredit abschreiben muss. Wenn nun die Summe all dieser Geldvernichtungsaktionen (= Abschreibungen, Konkurse) grösser ist als die Summe der Neuverschuldung, dann schrumpft die Geldmenge in ihrer Gesamtheit und wir bekommen eine Deflation.
Deflation bedeutet unter dem Strich, dass Geld gegenüber Waren und Dienstleistungen an Wert gewinnt. Dass also die Konsumentenpreise fallen.
Inflation - auch im Sinn von steigenden Konsumentenpreisen - bekommen wir dann, wenn Geld gegenüber Waren und Dienstleistungen an Wert verliert. Das ist relativ einfach zu erreichen, indem erstens Geld wie blöde gedruckt wird (so wie seit November 2002) und zweitens dieses Geld auch in den Warenkreislauf gelangt, was derzeit noch nicht der Fall ist.
Wie gesagt, ich selbst stehe auf der Seite der Inflationisten, obschon ich auch die Argumente der Deflationisten verstehe und nachvollziehen kann.
Für meine Haltung habe ich folgende Begründungen:
1. Den grössten Konkurs- und Deflations-Schub hatten wir ab Oktober 2007 als die Immopreise über das Jahr 2008 um gut 40% einbrachen. Dennoch sind in dieser Zeit die Konsumentenpreise nur sehr marginal gesunken (so -0.1% bis -0.2%). Mittlerweile scheinen sich die Preise dort zu stabilisieren und die Zahl der Konkurse nimmt ab. Wenn schon, dann hätte es 2008 eine Deflation geben sollen. Je mehr sich die Lage stabilisiert umso unwahrscheinlicher wird eine Deflation der Konsumentenpreise.
2. Rein intuitiv habe ich Mühe nachzuvollziehen, wie es möglich sein soll, dass Papiergeld gegenüber Waren und Dienstleistungen an Wert gewinnen soll, wo doch Papiergeld in seiner Gesamtmenge weitaus stärker wächst als die produzierte Menge an Rohstoffen, Waren und Dienstleistungen.
3. Es gibt das gängige Argument, dass Preise dann steigen, wenn die Wirtschaft stark ist, die Nachfrage hoch und somit mehr Rohstoffe benötigt, nachgefragt werden. Ergo steigen die Rohstoffpreise in einer starken Wirtschaft.
Im Umkehrschluss bedeuten Krise und Rezession, dass Rohstoffe weniger nachgefragt werden und deshalb im Preis sinken.
Das ist auf den ersten Blick nachvollziehbar, aber auf den zweiten Blick nicht mehr. Warum? Autos brauchen heutzutage weniger Benzin als in den 70er Jahren. Das ist der technische Fortschritt. Fortschritt bedeutet also nicht zwangsläufig, dass mehr Ressourcen verbraucht werden. Manchmal ist eben auch das Gegenteil der Fall.
Eine starke Wirtschaft, verbunden mit entsprechendem Fortschritt kann also durchaus auch auf Schonung teurer Ressourcen und Energie abzielen. Sprich: Mehr Autos brauchen weniger Benzin.
Beispiele kennen wir aus der Consumer-Electronic: Flachbildfernseher, Handys, DVD-Player, PC's kosten heute bei besserer Leistung weitaus weniger als noch vor 10 Jahren. Das ist auf den Fortschritt der Technologie und der Produktion zurückzuführen. Fortschritt ist also à priori deflationär, nicht inflationär!
Fazit
2010 dürfte kein berauschendes Jahr werden. Allerdings auch kein Katastrophenjahr.
Ich rechne mit einer tendenziellen Seitwärtsbewegung an den Märkten bis März und danach mit einem Absturz der Märkte, abhängig davon, was sich das Wallstreet-Disneyland so alles einfallen lässt.
Derzeit wird die Karte "Wirtschaftserholung" auf allen Fronten gespielt. Ich kann mir deshalb gut vorstellen, dass im März die Zinsen erhöht werden, die Märkte in der Folge massiv abschmieren und die Zentralbanken in einer Panik-Aktion die Zinsen kurz darauf wieder senken und die Quantitative Easing Massnahmen wieder aufnehmen.
Das heisst dann konkret: Konstanter Dollar bis März, steigender Dollar danach bei gleichzeitigem Taucher der Märkte und bei erneuter Zinssenkung Bodenbildung der Aktienmärkte und Taucher beim Dollar.
Die FED vollzieht wie jede andere Zentralbank auch eine Gratwanderung:
Behalten sie die Geldausweitung bei, schwächen sie den Wert des bunt bedruckten Klopapiers, das wir als Geld derzeit noch akzeptieren, halten aber nominal die Börsen oben.
Ziehen sie hingegen durch Zinserhöhung Geld von den Märkten ab, stärken sie zwar die Währung, schwächen aber gleichzeitig die Wirtschaft, den Konsumenten und alle anderen Schuldner inklusive Staat.
Schlussfolgerung: Die Zentralbanken werden folgendes tun: Sie werden nach wie vor die Zinsen unten halten (Ausrutscher im März für 2-3 Monate aussen vor) und versuchten, die Schulden ihrer jeweiligen Länder zu vernichten. Gleichzeitig werden sie aber von davon reden, dass ihnen die Stabilität ihrer jeweiligen Währung am Herzen liegt, dass sie ihre Schulden bezahlen werden und …. bla … bla ….
Wir haben also ein Regelsystem mit entweder:
a) steigenden Börsen bei gleichzeitig entwertender Währung
Oder
b) sinkende Börsen bei gleichzeitig steigender Währung.
Für uns, den Anleger zählt beides nicht. Was uns interessiert ist, welche Kaufkraft wir mit unserem sauer ersparten Geld gewinnen oder verlieren.
Sprich: Es macht keinen Sinn, mit $-Investition im Dow nominal 10% zu gewinnen, wenn der Dollar gleichzeitig um 12% abschmiert.
Und wenn der Dow um 12% abschmiert aber der Dollar um 10% gewinnt, macht uns das bei US-Investments genau so wenig Spass.
Natürlich interessiert uns unter dem Strich der Gewinn/Verlust in Schweizer Franken. Was aber, wenn auch der an Wert - sprich: Kaufkraft - verliert?
Fels in der Brandung ist nach wie vor (d.h. seit 5000 Jahren) Gold.
Wenn wir also Aktienpreise und Währungen aus dem Kalkül um die Kaufkraft ausklammern wollen, macht es Sinn, unsere Investitionen in einer neutralen Währung zu betrachten. Einer Währung, die nicht inflationiert werden kann. Einer Währung, der auch keine Schuld gegenübersteht und die neutral ist.
Das heisst, es macht Sinn, z.B. den Dow oder SMI nicht in Dollar oder Franken zu bewerten sondern in Gold:
[Blockierte Grafik: http://home.earthlink.net/~int…ntbear/dj-au-ratio-mt.gif]
Dieser Chart ist wichtig! Solange nämlich der Dow gegen Gold fällt, macht es Sinn, in Gold statt Dow zu investieren. Erst wenn der Chart steigt, muss man von Gold in Dow umsteigen. Der Dollar selbst ist in diesem Chart völlig ausgeklammert.
Derselbe Chart längerfristig:
[Blockierte Grafik: http://home.earthlink.net/~int…ntbear/dj-au-ratio-lt.gif]
Was sagt uns das? Derzeit kostet der Dow 10 Unzen Gold. (Goldpreis ca. 1000, Dow ca. 10'000).
Der Chart impliziert, dass der Dow in Gold auf dem Weg zu mindestens 4 ist. Das ist die violette Unterstützungslinie.
Ich rechne also damit, dass man den Dow zum Tiefpunkt für 4 Unzen Gold wird kaufen können.
Ob dabei der Goldpreis $2500 beträgt während der Dow bei $10'000 steht oder
Gold bei $1 Mio und Dow bei $4 Mio oder Gold = $1000, Dow $4000 ist irrelevant. Wichtig ist das Verhältnis Dow/Gold.
Egal, wie man zu Gold steht: In dieser Betrachtungsweise - und das ist wichtig - klammern wir den Dollar einfach aus!!! Und wer Gold nicht mag, kann dieselbe Betrachtung auch mit Erdöl, Reis, Schweinebäuchen oder gefrorenem Orangensaft anstellen, wenn er entsprechende Daten/Charts findet.
Deshalb zum Schluss nochmals ein Klassiker:
SMI in Franken …
[Blockierte Grafik: http://img41.imageshack.us/img41/514/smifr.jpg]
Und SMI in Gold …
[Blockierte Grafik: http://img691.imageshack.us/img691/7032/smigold.jpg]
Ich wünsche Euch allen ein erfolgreiches Börsenjahr 2010.
Ich wünsche Euch aber vor allem, dass ihr Euch nicht in nominalen Gewinnen in Dollar, Euro und Franken blenden lasst sondern auch ein Gespür für den wahren Wert der Währungen entwickelt. Ein Gespür dafür, dass es Euch nicht mehr Kaufkraft bringt, wenn ihre einen Gewinn von 10% nominal erreicht habt, wenn andererseits eure Währung 15% an Kaufkraft verliert.