Bull-Price-Spreads

  • Ich habe eine Frage eine zu den Bull-Spreads.


    Dieses Produkt wendet man ja an, wenn man von einem bullishen Markt ausgeht, (was wir in dem letzten halben Jahr erlebt haben).


    Bull-Spread mit 2 Calls:


    Man kauft und verkauft in diesem Beispiel ja je ein Call.


    Aus welchem Grund wendet man diese Strategie an?


    Könnte man stattdessen nicht einfach ein derivatives Produkt mit weniger grossem Hebel auf einer Long Position kaufen?

  • Re: Bull-Price-Spreads

    Smith2000 wrote:

    Quote

    Bull-Spread mit 2 Calls:


    Man kauft und verkauft in diesem Beispiel ja je ein Call.


    Aus welchem Grund wendet man diese Strategie an?


    Risikominimierung im gegensatz zum direkten Investment ins Underlying.


    Ich könnte jetzt mehr ins detail gehen, aber das bringt bei deinem Wissenstand nichts. Überleg mal was Du mit einem Bull Call Spread genau machst und wie sich die Gewinn/Verlust Rechnung in Bezug auf Zeit und Bewegung des UL verhält. Ohne die Griechen zu kennen, wird man mühe bekunden mit Optionen.


    Quote:

    Quote
    Könnte man stattdessen nicht einfach ein derivatives Produkt mit weniger grossem Hebel auf einer Long Position kaufen?


    Herrlicher Satz :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:


    Hauptsache es klingt geil :lol:

    „Alles was die Sozialisten vom Geld verstehen, ist die Tatsache, dass sie es von anderen haben wollen.“


    Konrad Adenauer

  • Re: Bull-Price-Spreads

    Johnny P wrote:


    Meine Erfahrung ist vielleicht noch nicht so gross wie deine, aber von der. Produkten habe ich in der Theorie sehr viel Erfahrung! Zudem habe ich mich erst gerade seit 10 min mit diesem Thema befasst :x




    Und eine Risikominimierung ist es nicht gerade im Vergleich ins Underlying, du meinst wohl ein anderes der. Produkt.

  • Re: Bull-Price-Spreads

    Smith2000 wrote:

    Quote


    Meine Erfahrung ist vielleicht noch nicht so gross wie deine, aber von der. Produkten habe ich in der Theorie sehr viel Erfahrung! Zudem habe ich mich erst gerade seit 10 min mit diesem Thema befasst :x


    A ja Theorie kennst Du also :lol:


    10 min beschäftigen und gleich eine Frage stellen anstatt sich erstmal ins Thema einzulesen. Ich weiss aus eigener Erfahrung wieviel Zeit es braucht bis man den ganzen Brunz intus hat :roll: Glaub mir, Du bist erst an der Spitze des Eisbergs.


    Quote:

    Quote
    Und eine Risikominimierung ist es nicht gerade im Vergleich ins Underlying, du meinst wohl ein anderes der. Produkt.


    Doch ist es!!!

    „Alles was die Sozialisten vom Geld verstehen, ist die Tatsache, dass sie es von anderen haben wollen.“


    Konrad Adenauer

  • Re: Bull-Price-Spreads

    Smith2000 wrote:

    Quote


    Aus welchem Grund wendet man diese Strategie an?


    Könnte man stattdessen nicht einfach ein derivatives Produkt mit weniger grossem Hebel auf einer Long Position kaufen?


    Bull Call Spread Wikipedia:


    http://de.wikipedia.org/w/inde…etimestamp=20040424131236


    Ich selbst habe diese Strategie noch nie selbst gehandelt bzw. für einen Kunden ausgeführt. Aber wenn ich mir die Sache so anschaue, erkläre ich mir den Sinn dieser Strategie folgendermassen:


    Wenn ein Anleger von steigenden Aktienkursen profitieren möchte hat er ja verschiedene Möglichkeiten:


    Da gäbe es zum Beispiel der traditionelle Kauf einer Aktie, welcher als Nachteil der hohe Einsatz und das Ausbleiben eines Hebels bietet.


    Daneben könnte man aber natürlich auch eine Call Option kaufen mit der man bei stark steigenden Kursen schön profitieren kann - die jedoch im Worst Case auch schnell mal wertlos verfallen kann.


    Nun machen wir doch am besten ein Beispiel anhand von Petroplus:


    Der Titel steht derzeit bei CHF 20.28. Angenommen du hast CHF 10'000 zur Verfügung und du erwartest, dass die Aktie in zwei Monaten bei CHF 23 steht. (Wir gehen einfachheitshalber davon aus, dass dies exakt auch zutrifft)


    Best Case (Erwartete Entwicklung trifft ein):


    Variante 1: Kauf von 493.10 Aktien zu 20.28 und Verkauf zwei Monate später zu CHF 23.


    Gewinn: 2.72 (pro Aktie)

    Gewinn: 1'341.23

    in % : 13.41%

    p.a : 80.47%



    Worst Case
    (Aktie fällt erneut auf Jahrestief 09 bei 13.88 )


    Verlust: 6.40 (pro Aktie)

    Verlust: -3'155.84

    in % : -31.56%

    p.a : --


    Variante 2:[b] Kauf von 56 Call Optionskontrakten A 100 (Eurex) mit Strike 20 und Verfall Oktober 09 zu aktuell 1.77 (Kosten: 9'912)


    Quelle: http://www.eurexchange.com/mar…OPT/PPHN/200910_C_de.html




    [b]Best Case (Erwartete Entwicklung trifft ein):


    Gewinn: 1.23 (pro Option / 23-20 = 3 - 1.77)

    Gewinn: 6888.--

    in % : 69.49%

    p.a : ca. 400%


    Worst Case (Aktie fällt erneut auf Jahrestief 09 bei 13.88 )


    Verlust: 1.77 (pro Aktie)

    Verlust: -9'912

    in % : -100%

    p.a : --


    Variante 3:[b] Verkauf von 25 Short Call Kontrakten A 100, Strike 23, Verfall Oktober 09, Prämie 0.68. Kauf von 25 Call Kontrakten A 100, Strike 20, Verfall Oktober 09 zu 1.77.


    [b]Best Case (Erwartete Entwicklung trifft ein):


    Gewinn: 1.23 + 0.68 = 1.91 (pro Option / 23-20 = 3 - 1.77 + Prämie 0.68 )

    Gewinn: 3075 + 1700 = 4775

    in % : ca. 42.54% (Für Short Call rechne ich (willkürliche Annahme) mit einem Kapitaleinsatz vom 4-fachen des Prämienertrags - aufgrund der zu hinterlegenden Sicherheitsleistung bei der Bank)

    p.a : ca. 255%


    Worst Case (Aktie fällt erneut auf Jahrestief 09 bei 13.88 )


    Verlust: 1.77 - 0.68 = 1.09 (pro Aktie)

    Verlust: -2'725

    in % : -24.28%

    p.a : --



    Dieses Beispiel soll den wesentlichen Vorteil eines Bull-Call-Spreads verdeutlichen. Nämlich, dass im Falle einer ungünstigen Kursentwicklung nicht 100% vom Kapitaleinsatz verloren wird - sondern der Verlust durch die Prämie minimiert wird. Im Gegenzug verliert man die unlimitierten Gewinnmöglichkeiten.


    Ich denke ein Bull-Call-Spread kann man als "konservativere" Call Option Strategie bezeichnen. (siehe Grafik: http://de.wikipedia.org/w/inde…etimestamp=20040424131236


    ...wie schön zu erkennen ist - liegt der maximale Verlust tiefer als bei einem normalen Call)




    Wenn man z.B davon überzeugt ist, dass eine Aktie in den nächsten Monaten steigen muss - aber man nicht gerade ein riesiges Kursfeuerwerk erwartet - sondern ein Anstieg z.B im Bereich 5-10% - dann denke ich kann eine solche Strategie durchaus Sinn machen. Man muss einfach wissen, dass diese Strategie eine entsprechende Limite bei der Bank erfordert & dass die Bank nicht nur die Optionsprämie sichergestellt haben will - sondern auch noch eine Sicherheitsmarge berechnet. So kann es je nach Option durchaus sein, dass ein mehrfaches der Optionsprämie sichergestellt werden muss - was entsprechend auf die Rendite drückt.


    Man könnte den Bull-Call-Spread auch als eine Art Alternative zu einem covered Short Call sehen. Mit dem Vorteil, dass nicht gleich eine grosse Aktienposition gekauft werden muss - sondern mit einem kleineren Einsatz (Kauf Call Option) gearbeiten werden kann. Man muss einfach beachten, dass die Option im Gegensatz zur Aktie bereits bei einer kleinen ungünstigen Entwicklung (nämlich Basiswert notiert unter Strike) bereits wertlos verfällt - wohingegen man bei der Aktie geringere Verluste einfahren würde. Dafür ist im Falle eines Konkurses der Firma weniger Geld bei einem Bull-Call-Spread im Spiel als bei einem covered Short Call.


    Wikipedia zu diesem Thema:


    http://de.wikipedia.org/wiki/Hausse-Spread


    Anmerkung:


    Wenn die erhoffte Entwicklung des Aktienkurses genau eintrifft - wird man grundsätzlich mehr Rendite mit einem Bull-Call-Spread erwirtschaften können als mit einem normalen Call. Jedoch muss man hier betonen, dass die effektive Rendite entscheidend davon abhängt wie die Bank dieses Finanzkonstrukt bewertet bzw. wie viele Sicherheiten sie verlangt. So kann es im Extremfall sein, dass die Rendite mit einem Bull-Call-Spread selbst bei einem 100% Eintreffen der prognostizierten Kursentwicklung geringer ausfällt als mit einem normalen Call - weil eben viele Sicherheiten für den Short Call hinterlegt werden müssen, was widerum stark auf die Rendite schlägt.

  • Bull-Price-Spreads

    @vonti


    Es ist sicher nicht falsch was Du schreibst, aber mit der Praxis hat dies IMHO nicht viel zu tun.


    Wer kauft schon eine Option im willen diese bis zum Verfallstag zu halten? Denk mal an den Zeitwertverlust...deine Rechnung ist daher schon etwas simpel.


    Denk mal an die Unterschiede von Long Call zu Bull Call Spread wenn Du innerhalb der Laufzeit glattstellen willst.


    Welche Auswirkungen hat der Zeitwertverlust und die implizite Vola auf den Gewinn?


    Der wirklich praktische Nutzen des Spreads sehe ich darin, dass man gegen hässliche Down GAPs angesichert ist. Ein Trader wartet nicht bis PPHN bei 13 ist, bis er den Verlust einfährt...schon gar nicht wenn er nur 23 erwartet. Er wird seinen Stop vielleicht bei 18 platzieren. Aber was ist wenn eine Breaking News rauskommt und die Aktie übernacht auf 15 oder noch tiefer fällt? Der Trader mit der Aktie fährt einen grösseren Verlust ein und ist aus dem Rennen. Der Trader mit dem Spread verliert nicht einen Rappen mehr als er riskieren wollte und kann noch auf eine Erholung hoffen innerhalb des Verfalls.


    Grosse Möglichkleiten eröffnen sich wenn man die Position während der dauer morpht um Gewinne zu sichern...werde mal ein bsp machen wenn ich Zeit habe.

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    Konrad Adenauer