Ist als Investitionsobjekt alles erlaubt?

  • Je länger je mehr beginne ich mich zu fragen wo man bei seinen Investitionen Grenzen setzen sollte. Ist es moralisch z.B vertretbar in ein Sicherheitsunternehmen zu investieren, welches letztlich im Irak Leute umbringt oder ist es ok in Unternehmen zu investieren, die Waffen herstellen bzw. die Natur im grossen Ausmass zerstören?


    Mich würde interessieren wie ihr zu diesem Thema steht. Geht es nur um die optimale Rendite & tiefe Korrelation oder stehen wir als Aktionäre nicht in der Verantwortung?


    Letztlich stellt sich aber das Problem, dass man wohl indirekt immer irgendetwas unterstützt, was man moralisch nicht vertreten könnte. Auch stellt sich das Prolbem, dass es aus zeitlichen wie auch praktischen Gründen wohl kaum möglich ist jedes seiner Investments wirklich 100% abzuklären weil schlicht die Informationen fehlen.


    Trotzdem fände ich es interessant, wenn sich zu diesem Thema eine Diskussion bilden könnte.

  • Ist als Investitionsobjekt alles erlaubt?

    chuecheib wrote:

    Quote
    Gegenfrage: Gibt es Firmen, Lebewesen etc, die die Natur nicht zerstören ?


    Kommt halt darauf an wie man "zerstören" definiert.


    Was man sicher sagen kann: Man kann die Natur entweder nicht respektieren & sie massiv schädigen - oder man versucht so gut es halt geht mit der Natur zu leben & schauen, dass man nachhaltig wirtschaftet.


    Wo dann die Trennlinie zwischen "Mit der Natur leben" und "gegen die Natur arbeiten" zu ziehen ist - ist dann wieder die andere Frage.

  • VollblutKapitalist vs HalbblutKapitalist 1:1

    Interessant der derzeitige Zwischenstand der Votings...einerseits interessant, dass sich doch ein paar Gedanken über ihre Investitionen machen - und spannend, dass es auch durchaus VollblutKapitalisten gibt, die den Fokus zu 100% auf die Geldvermehrung legen.


    Bitte fleissig weiter voten ...


    Wo bleibt die Diskussion? :) Ich vermisse eure persönlichen Gedanken zu diesem Thema... :!: :!: :!:

  • Ist als Investitionsobjekt alles erlaubt?

    Da hast Du, glaub ich, ein Thema angeschnitten, an welchem sich auch schon einige Philosophen die Zähne ausgebissen haben.


    Die Natur, ohne den Menschen, funktioniert auf Prinzipien des Gleichgewichts, welches sich in der Regel automatisch einstellt.


    Die Natur funktioniert aber auch auf dem Prinzip von fressen und gefressen werden ! Schau dir die Fliege im Spinnennetz an (vor allem für Spinnen Phobiker), der Albtraum pur ... und das ist die Natur !


    Die Katze, obwohl mit Kitekat vollgestopft, wird jedem Vogel den sie erwischt die Kehle durchbeissen.


    Der Mensch ist wahrscheinlich das einzige Wesen, welches über ein Bewusstsein verfügt, welches es ihm ermöglichen würde, das Prinzip fressen und gefressen werden oder Auge um Auge Zahn um Zahn zu ersetzen durch ein Prinzip welches ein höchstmass an Komfort für die gesammte Menschheit bringen könnte.


    Statt dessen braucht der Mensch sein Bewusstsein um all die Gleichgewichte der Natur ins schwanken zu bringen.


    Doch nun zu deiner Frage:

    Ich finde es ist absolut unmöglich, bei einem Engagement in eine Firma wirklich zu überblicken was hinter den Kulissen alles läuft.


    Bsp. Thema Kinderarbeit in Drittweltländern.


    Seit sich die westliche Gesellschaft für dieses Thema sensibilisierte, werden auf der Gegenseite, die Anstrengungen erhöht, den Dreck zu vertuschen.

    Solange keine Rundschau oder Kassensturz der Sache nachgeht ist Migros, Aldi und Co. überzeugt, keinen Dreck am Stecken zu haben, sobald was auffliegt distanziert man sich davon um die reine Weste zu bewahren ...(Kindergarten pur)


    Ich für mich schaue bei einem Investment, ob ich, anhand von dem was ich sehe und vielleicht auch erahne, dazu stehen kann oder nicht, bin mir aber bewusst, dass dies absolut nichts bewirkt solange die dicken Fische das fressen Prinzip beibehalten.


    Solange sich Internationale Firmen an den Bodenschätzen im Kongo bereichern, währenddem die Bevölkerung des Kongos vor die Hunde geht, sehe ich keine Hoffnung für eine friedliche, gerechte Gesellschaft auf diesem Planeten.


    ...ah jetzt ist soeben ein Nachtfalter ins Netz der Kreuzspinne geflogen, wird nun sorgsam eingewickelt...

  • Ist als Investitionsobjekt alles erlaubt?

    Schöner Beitrag Gitane!


    Ich sehe es aber auch aus einem anderen Blickwinkel...nämlich als Trader. Mit meiner kleinen Summe bewege ich gar nichts...ob ich jetzt mein Geld in NESN stecke oder nicht ändert rein gar nichts...ob ich jetzt ein paar Futures Kontrakte Weizen kaufe oder ein paar Fässer Öl etc...es ist schlichtweg Wurst. Es juckt keinen und hat nicht mal den minimalsten Einfluss.


    Die Märkte werden von den grossen bewegt und nur diese könnten unethisch agierenden Firmen die Mittel entziehen.

    „Alles was die Sozialisten vom Geld verstehen, ist die Tatsache, dass sie es von anderen haben wollen.“


    Konrad Adenauer

  • Ist als Investitionsobjekt alles erlaubt?

    Generell beruht doch der Reichtum der einen auf den Schulter der Armen... von dem her sehe ich einen Kreislauf der nicht durchbrochen werden kann.


    Der Anfang aller Rohstoffe lässt sich irgendwie auf einen Raubbau der Natur zurückführen. Wie Johnny sagt spielt es kaum eine Rolle worin wir investieren. Sehe das ähnlich wie er, allerdings nicht weil wir klein sind, sondern weil sich die Märkte frei bewegen (das ergibt eine eigene Diskussion daher sehen wir das einfach mal als gegeben an)


    Daher ist für mich viel wichtiger wie du dich als Individuum im Alltag verhälst. Bsp saisonale Produkte aus der Region kaufen, Abfall trennen, etc. sind viel wichtiger als wohin du nun deine Millionen schiebst.


    Dennoch gibt es immer Geschichten von "bösen" Investoren die nun viel Geld haben und dafür ein schlechtes Gewissen, die dann einfach mit Spenden sich einen Ablass zu kaufen versuchen...

  • Ist als Investitionsobjekt alles erlaubt?

    Kalpitalismus lebt von der Unterdrückung und Zerstörung, den nur durch die 2-Klassengesellschaft ist dieser überhaupt erst möglich.


    Kapitalismus lebt von der Klassenpolarisierung, Wohlstand für alle ist gar nicht möglich, nein, sogar völlig irrational. Denn in einem Sozialismus gibt es ohne Hierarchie keinen Wohlstand nach gängiger Form. Will arm zu reich aufschliessen braucht es Kapital und diese Dynamik erzeugt wiederum Wachstum.


    Die Frage nach Ethik und Moral bei Anlageentscheiden ist eigentlich überflüssig, da diese schon im Alltag dauernd verletzt werden. Schliesslich steht am Ende der Kette für unseren Wohlstand kein Millionär, sondern Kinder aus Bangladesh die unsere neuen Schuhe produzieren oder mittellose Arbeiter, die für einen Hungerlohn unsere Nahrung aus dem Boden holen.

  • Ist als Investitionsobjekt alles erlaubt?

    Ich beurteile meine Investments nicht nach moralischen Aspekten. Chancengleichheit wird es unter der jetzigen Weltordnung nie geben. Ich bin dankbar, dass ich in der Schweiz geboren bin und hier leben darf. Ich bin mir bewusst, dass dies ein Privileg ist, für welches ich nichts dafür kann.

  • Ist als Investitionsobjekt alles erlaubt?

    Johnny P wrote:

    Quote
    Schöner Beitrag Gitane!

    Ich sehe es aber auch aus einem anderen Blickwinkel...nämlich als Trader. Mit meiner kleinen Summe bewege ich gar nichts...ob ich jetzt mein Geld in NESN stecke oder nicht ändert rein gar nichts...ob ich jetzt ein paar Futures Kontrakte Weizen kaufe oder ein paar Fässer Öl etc...es ist schlichtweg Wurst. Es juckt keinen und hat nicht mal den minimalsten Einfluss.



    Die Märkte werden von den grossen bewegt
    und nur diese könnten unethisch agierenden Firmen die Mittel entziehen.


    Machst du es dir hierbei nicht etwas zu einfach? Genauso könnten doch Autofahrer argumentieren ... ob ich jetzt fahre oder nicht ändert an der Klimaerwärmung rein gar nichts.


    Letztlich ist jeder von uns unbedeutend - aber als Masse bewegen wir etwas.


    Ich finde die Diskussion sehr spannend. Letztlich muss man sich schon fragen (und ich provoziere nun bewusst): WARUM soll ich mich um das Wohlergehen der Welt ansich kümmern & dabei an materiellem Wohlstand verlieren, wenn ich vermutlich nichts spürbares in meinem kurzen Leben als Gegenleistung erhalten werde?


    Gerade als privilegierter Schweizer fällt es einem noch schwerer über seinen eigenen "Teich" hinwegzuschauen. Denn sehr gross ist die Gefahr, dass man schnell Leute findet, denen es viel schlechter geht als uns ... und schnell bekommt man ein schlechtes Gewissen.


    Und gerade in einer Welt wo die Unterschiede zwischen Arm & Reich immens sind - und Geld letztlich über Leben und Tod entscheidet, macht man sich noch mehr Gedanken ob man einen grösseren Teil seines materiellen Reichtums für andere aufgeben soll. Denn im Extremfall steht der von mir unterstütze Arme irgendwann plötzlich im Feld der Reichen und ich bei den Armen ... und komischwerweise will mir nun niemand mehr aus meiner Situation heraushelfen...

  • Ist als Investitionsobjekt alles erlaubt?

    Ich denke eher Du machst es Dir zu schwierig :lol:


    Autofahren ist ein schlechtes Bsp. denn dort hab ich effektiv Einfluss, jeden Kilometer den ich einspare, ist auch eingespart. An der Börse wenn ich einen Trade aufgrund ethischer bedenken nicht mache...irgendjemand wird das Geld schon nehmen...vielleicht meine Pensionskasse :P

    „Alles was die Sozialisten vom Geld verstehen, ist die Tatsache, dass sie es von anderen haben wollen.“


    Konrad Adenauer