Rückblick auf den März
Ich schrieb vor einem Monat:
Quote:
QuoteDisplay More
Zusammengefasst also folgender Grobfahrplan:
Sinkende Kurse für maximal nächste Woche.
Danach rauf bis mindestens Ende März evtl. sogar bis Ende April
Ab Mai wieder Richtung Süden und neue Jahrestiefs gegen Mitte Jahr.
Nun, es ging um 8% runter und nicht nur um die erwarteten 2% und der Anstieg begann erst am 10. und nicht wie erwartet schon am 9. März aber alles in allem bin ich mit der Prognose soweit zufrieden.
Wo stehen wir jetzt?
[Blocked Image: http://img212.imageshack.us/img212/4507/chartf.png]
Die Bärenmarktrally nähert sich langsam ihrem Ende. Ich sehe zwar noch Potenzial im S&P bis fast 900 aber wir sehen bereits am MACD, dass sich die Rally markant abschwächt. Im Gegensatz zum März ist es deshalb sehr schwierig, Ziel und Zeitpunkt des Wendepunktes vorauszusagen. Ich rechne aber mit einem letzten Aufwärtsschub bis Mitte April.
Warum?
Saisonal bedingt ist die Zeit vor Ostern eine relativ starke Zeit für Aktien. Hinzu kommt, dass viel Hoffnung (zu viel?) in das Treffen der 20 Pappnasen ab 2. April in London gesetzt wird. Wenn die G-20 Politiker also nicht für negative Überraschungen sorgen, dürfte die Rally bis nach Ostern anhalten.
Danach wird die Luft dünn. Nicht nur charttechnisch sondern vor allem deshalb:
[Blocked Image: http://img148.imageshack.us/img148/4481/01aarb10004.jpg]
Das sind nämlich die "Gewinne" der Unternehmen des S&P 500. Ab April dürften die ersten Quartalsergebnisse eintrudeln und die werden nicht besonders erbaulich sein. Die grosse Frage lautet nur, in wie weit die bereits vom Markt eingepreist sind.
Die Euphorie wird sich also in der zweiten Aprilhälfte legen und der Ernüchterung Platz machen, dass bisher Probleme nicht gelöst sondern nur verschoben wurden. Verschoben von den Banken und Versicherungen auf den Steuerzahler.
Derweil geht die Deflation aller Anlageklassen - vor allem der US Immobilien - munter weiter während andererseits die Inflation der Geldmenge perverse Ausmasse annimmt.
Es ist also anzunehmen, dass uns früher oder später der hier …
[Blocked Image: http://img148.imageshack.us/img148/3461/bernankebill1.jpg]
… um die Ohren fliegt.
Und damit wären wir beim Thema der Stunde. Der Frage nämlich, ob und wie lange die Restwelt noch tatenlos zuschauen wird, wie der Dollar entwertet wird.
Da gibt es nämlich ganz unterschiedliche Standpunkte:
Die BRIC-Staaten, allen voran Russland und China machen sich berechtigte Sorgen um den zukünftigen Wert ihrer Dollarreserven. Andere natürlich auch aber die Russen und Chinesen sind die ersten, die ihr Misstrauen offen aussprechen. Altmeister Soros war der erste, der die Idee hatte, den Dollar durch eine globale Währung, den Sonderziehungsrechten, als Leitwährung zu ersetzen. Er hausierte mit dieser Idee in Russland und die Russen wiederum bei den Chinesen.
SZR ( http://de.wikipedia.org/wiki/Sonderziehungsrecht ) sind eine künstliche Währung (ähnlich dem alten ECU) die von den derzeit 4 wichtigsten Währungen getragen wird. Entsprechend der Idee von Soros müssten die SZR von derzeit Dollar, Euro, Brit. Pfund und Yen auf weitere Währungen wie Rubel und Remimbi sowie als stabilisierenden Faktor auf Gold ausgeweitet werden.
Schliesslich haben die Gläubigerländer ein ureigenes Interesse daran, auch die Kaufkraft ihrer Dollarvermögen zu erhalten.
Im Gegensatz dazu liegt es im Interesse der USA a) den Dollar möglichst zu entwerten, weil damit eins-zu-eins auch die US-Schulden entwertet werden und b) die Geld-Druckmaschine nicht aus der Hand zu geben.
Mal abgesehen davon hätte die Einführung des SZR als Welt-Leitwährung ohnehin schon fatale Auswirkungen auf den Dollar. Derzeit wird nämlich noch 66% des Welthandels in Dollar abgewickelt. Im derzeitigen SZR hat der Dollar eine Gewichtung von noch 44%. Selbst wenn wir unberücksichtigt lassen, dass die Anteile der bestehenden im SZR enthaltenen Währungen zugunsten der neu aufzunehmenden Währungen nach unten angepasst würden, würde der Bedarf an Dollars um rund ein Drittel (von 66 auf 44%) zurückgehen. Entsprechend würde der Preis des Dollars sinken.
Eine partielle Golddeckung kann sich Amerika derzeit erst recht nicht leisten, denn die würde ja verhindern, dass die Geldmenge beliebig aufgebläht werden kann. Die ganzen schönen Pläne des Quantitative Easing wären dann für die Katz und GM und AIG gingen den Weg allen irdischen Schrotts.
Was die USA anstreben ist eine möglichst umfangreiche Entwertung ihrer Schulden (und der Vermögen der Gläubiger) bevor der Dollar zum Klopapier wird:
[Blocked Image: http://img12.imageshack.us/img12/8343/crashs.png]
Einen Ersatz des Dollars durch eine neue Währung wird es also sicher nicht als Ergebnis dieses G20-Gipfels geben. Zumindest nicht als Verhandlungsergebnis aber ich gehe davon aus, dass die BRIC-Staaten in der Folge ihre Dollar-Vermögen langsam abstossen und in nachhaltigeres Umtauschen werden.
Die Frage, die uns in den nächsten Monaten beschäftigen sollte, lautet also nicht: "Was tun die Märkte?" sondern vielmehr: Wann fliegen uns der Dollar und die Bonds um die Ohren?
US Staatsanleihen sind - wie schon mehrfach erwähnt - mit $86 Billionen der grösste und wichtigste aller Märkte. Zum Vergleich: Weltweiter Aktienmarkt etwa $30 Billionen.
[Blocked Image: http://img520.imageshack.us/img520/2511/chartc.png]
Zur Grafik: Der Wert einer Währung wird dadurch bestimmt, was man sich an reellen Gütern wie Rohstoffen, Lebensmitteln etc. kaufen kann.
Der Wert der Währung bestimmt die Zinsen und somit den Wert der Bonds. Kurz: Es macht nur Sinn, Bonds zu kaufen, wenn diese mehr Zinsen abwerfen als die Teuerung wegfrisst.
Die Zinsen der Bonds wiederum bestimmen die Zinsen bei Krediten, Hypotheken und die erwarteten Dividendenrenditen von Aktien.
Der Ausblick auf die nächsten 6-12 Monate lässt sich am besten mit dieser 4-fachen Evil Knievel Formation darstellen:
[Blocked Image: http://img520.imageshack.us/img520/5118/dowjucks.jpg]
Ein letztes Aufbäumen des Bullenmarktes im April mit dem Ziel, möglichst viele Kleinanleger in Aktien zurückzulocken und danach Abmarsch in das letzte grosse Tief irgend wann gegen Mitte 2009.
Danach wird folgendes passieren:
Die Inflation durch Geldentwertung schlägt mehr und mehr durch. Zuerst stürzt der Dollar und das Pfund, danach der Euro und in seinem Schlepptau alle anderen Papierwährungen. Die Inflation wird sehr schnell steigen und mit ihr die Aktienkurse.
Nominal dürften Aktien bis Ende 2010 um vielleicht 50% zulegen. Doch was nützt das, wenn man sich dann für $1000 weniger kaufen kann als heute für $500?
Die Zahlen mögen übertrieben sein. Ich möchte lediglich die Richtung festhalten: Wenn Aktien weniger stark steigen als die Teuerung, macht der Investor unter dem Strich Verlust. Die Anleger werden also real Verluste erleiden obschon sich die Kurse nominal seitwärts oder steigend verhalten.
Aber eben, so läuft das in einem Kondratieff Winter.
[Blocked Image: http://img509.imageshack.us/img509/9496/kondratieffzyklen.png]
Bei zunehmender Entwertung des Papieres werden naturgemäss Edelmetalle und Rohstoffe zumindest das Vermögen sichern. Inflationsbereinigt also stabil bleiben. Gold und Silber sind die Ausnahme, da sie als Hartgeld bei steigender Inflation zunehmend zur Vermögenssicherung herangezogen werden. Die knappen Bestände tun ihr übriges.
Kleines Beispiel hierzu: Wollten alle Staaten den Goldanteil ihrer Reserven um nur 1% erhöhen, bräuchten sie dazu 12 Jahresproduktionen an Gold. Das ist also gar nicht machbar.
Ich erwarte den nächsten Goldpreis-Schub kurz vor Ostern. Also ab dem 6. April.
Happy Trades
Marcus