Jetzt einsteigen am Aktienmarkt?

  • Faz.net wrote:

  • Jetzt einsteigen am Aktienmarkt?

    Morgan Stanley: Wir rechnen mit einer Rally in der jetzt begonnenen Baisse, die zwei bis sechs Monate dauern könnte. Das Aufwärtspotential der Aktien liegt bei 15 Prozent, das Abwärtspotential nur noch bei 4 Prozent. :roll:


    Erst gegen Schluss kommen vernünfigtere Aussagen. Denn in der jetztigen Situation würde ich es nicht wagen, mehr als 1-2 Monate den Trend voraussagen zu wollen.

    Ich gehe von einer kurzfristigen Hausse aus, welches danach bei spätestens 8000 im SMI wieder zu einem Abwärtstrend führt.

    Vermögen strukturieren und sich möglichst für die unplanbaren Marktereignissen vorbereiten.

  • Jetzt einsteigen am Aktienmarkt?

    Revinco wrote:

    Quote
    Morgan Stanley: Wir rechnen mit einer Rally in der jetzt begonnenen Baisse, die zwei bis sechs Monate dauern könnte.


    Hmm, wie kann eine Rally 2-6 Monate dauern, wenn man sagt, dass die Baisse begonnen hat.


    Da denk ich immer daran, dass da jemand noch Shortpositionen aufbauen will und Käufer sucht.


    Pfui Morgan Stanley!

  • Jetzt einsteigen am Aktienmarkt?

    omega wrote:

    Quote


    Hmm, wie kann eine Rally 2-6 Monate dauern, wenn man sagt, dass die Baisse begonnen hat.


    Da denk ich immer daran, dass da jemand noch Shortpositionen aufbauen will und Käufer sucht.


    Ist absolut meine Meinung!


    Der nachfolgende Chart ist zwar ein paar Jahre alt, zeigt aber sehr schön die Anatomie von Bärenmarktrallies:


    [Blocked Image: http://www.zealllc.com/c2003/Zeal011703A.gif]


    Demnach haben damals Bärenmarktrallies jeweils 30-70 Tage gedauert.

  • Die Verleugnung eines Bärenmarktes


    Die meisten Anleger lieben Kursgrafen. Dummerweise betrachten sie dabei allerdings meistens die falschen Zeiträume. Ah, der Dax ist über die vergangenen vier Wochen um 14 Prozent gefallen. Oh, er liegt damit quasi nur noch auf dem Niveau des Vorjahres. Na, dann muss das Schlimmste ja vorbei sein.


    Das höchste der Gefühle ist dabei ein Rückblick bis zum März 2003, als der jüngste "Bullenmarkt" begann. Aber war das überhaupt ein richtiger Bullenmarkt? Denominiert man den MSCI Welt in Euro und berücksichtigt man zudem die hiesige Verbraucherpreisentwicklung, lag der Weltindex Ende Januar real auf dem Stand vom Sommer 2005. Aber wenn's nur das wäre: Der reale, in Euro denominierte MSCI Welt notiert damit auch gerade mal auf dem Stand vom Sommer 1997. Gegenüber dem tränenreichen Tief vom März 2003 entspricht das einem Plus von real 36 Prozent. Doch Kurszuwächse von zwei Fünfteln und - viel - mehr hat der japanische Topix seit 1990 vier Mal verzeichnet. Und würde man deshalb von einem Bullenmarkt in Japan sprechen?


    Prima, werden die meisten nun denken. Nach einer Dürreperiode von zehn Jahren müssen Aktien ja billig sein. Nur ist dem leider nicht so. Die Fallgrube, in der wir uns bewegen, ist nämlich weit früher geschaufelt worden. Denn zwischen Mitte 1982 und Mitte 1997 hatten sich die Kurse in Europa und den USA verachtfacht, während das nominale BIP sich gerade verzweieinhalbfacht hatte; selbst in Japan, wo die Baisse längst im vollen Gange war, notierten die Kurse im Sommer 1997 noch um das gut Dreifache über dem Stand von 1982, wobei sich das BIP nicht mal verdoppelt hatte.


    Inflation, Deflation?



    Die 80er und - dann nur noch im Westen - 90er, das waren Bullenmärkte. Und sie hängen uns bis heute nach. Denn selbst wenn man die irren Jahre um 2000 respektive 1989 (Japan) im Durchschnitt mitberücksichtigt, liegt das Verhältnis der Aktienkurse zum nominalen BIP in den USA und Europa sogar heute noch um rund ein Drittel über dem Mittelwert seit 1970, in Japan knapp darunter.


    Aber sollten die Kurse in der derzeitigen Lage überdurchschnittlich hoch sein? An den geschätzten Gewinnen gemessen schon, obgleich die Margen in den USA und Japan bereits mächtig unter Druck stehen und auch in Europa die Zweifel an den Prognosen zunehmen. Doch selbst wenn man einmal von längerfristigen Unwägbarkeiten wie Demografie, Bildungsmisere, Sozialsysteme, Geopolitik, Klima oder Protektionismus absieht, verbreitet das wirtschaftliche Bild wenig Mut.


    In den USA sind die Schulden aller inländischen Sektoren über die vergangenen zehn Jahre um mehr als 26.000 Mrd. $ gestiegen, bei einem kumulierten nominalen BIP-Wachstum von annualisiert etwa 5 600 Mrd. $. Im Euro-Raum ist die konsolidierte Bilanzsumme des Bankensystems in dieser Zeit um gut 12.000 Mrd. Euro explodiert, bei einem nominalen BIP-Anstieg von rund 3 000 Mrd. Euro.


    Da muss man Scheuklappen aufsetzen, um künftig das Lieblingsszenario der Börse - gutes Wachstum bei Inflationsraten von zwei Prozent - zu unterstellen. Es geht im Grunde nur noch um eine Alternative: Weginflationierung der Schulden oder Schuldendeflation.


    Scheuklappen


    Wie immer geben die USA den Takt vor und haben bereits die Realzinsen in negatives Terrain geschleust, ein Fiskalprogramm aufgelegt und mit allerlei interventionistischen Mitteln eine Kreditmarktstabilisierung zu erreichen versucht, um eine Schuldendeflation wie in Japan zu verhindern. Aber nehmen wir mal an, es klappt. Dann gibt es zwei Möglichkeiten. Erstens: Die Schulden steigen ungehemmt, der Dollar schmiert ab, die Inflation zieht an. Dann dürfte die konventionelle Munition der Fed - der Realzins - ein für alle mal verschossen sein, da die Schuldner erst recht keinen "normalen" Realzins mehr verkraften könnten. Beim nächsten Unfall bliebe nur die Option, Dollars vom Himmel regnen zu lassen, indem die Fed die Regierung direkt mit frischem Zentralbankgeld versorgt.


    Möglichkeit zwei ist, dass selbst all die hektischen jüngsten Maßnahmen der US-Politik das System diesmal nicht stabilisieren können, weil die geschundenen Banken den überforderten und defizitären Schuldnern nun eben keinen Kredit mehr einräumen - oder nur zu mörderischen Konditionen. Dann käme Helikopter-Ben wohl sofort angeflogen.


    Wie die 70er im Westen und die 90er in Japan gezeigt haben, ist aber sowohl Inflation als auch Deflation Gift für Aktien; in beiden Fällen sind die Kurse real um die Hälfte gefallen. Gut möglich, dass die Anleger - kurzsichtig, wie sie sind - vorläufig auf den "Erfolg" der US-Wirtschaftspolitik setzen. Denn es stimmt ja , dass technische Faktoren zunächst für eine Kurserholung sprechen. Das allerdings im Rahmen eines Bärenmarktes. Solange man diesen nicht mal wahrhaben will, ist er nicht vorbei.




    Quelle: http://preview.tinyurl.com/39awba