In der Annahme, dass die Börse sich an die Regeln hält, wenn sie gegen alle Regeln verstösst, versuche ich mich n den Rest einzufühlen, der ja das Börsengeschehen bestimmt.
Ich stelle mir Folgendes vor, zur Februarwoche 1:
1. Die US-Zahlen der ersten Februartage waren insgesamt extrem positiv. Das Konsumentenvertrauen ist sehr gut, die Inflation geringer als befürchtet, sogar durchaus im Mass, das BIP ist kräftig am Steigen, die Arbeitslosigkeit ist genau so gross, dass keine Inflation wegen mangelnder Arbeitskräfte befürchtet werden muss. Insgesamt gibt dies, dann aber auch die Beurteilung des gegenwärtigen Megazyklus, einen äusserst positiven Ausblick auf 2007. Nach solchen neuen Zahlen/Erhebungen wäre es abstrus, wenn die Börse in der Woche darauf eine grosse Korrektur einleiten würde.
2. Es weiss jeder, dass irgendwann in diesem Jahr eine Korrektur anstehen sollte. Die Gewinne der Unternehmen können nicht im selben Mass wachsen.
Andererseits ist dies gerade ein Zeitpunkt, in dem viele Sparer sich wieder einmal für dumm zu erachten beginnen, und an einer Fondsmesse sich überzeugen lassen, dass Aktien gegenwärtig günstig bewertet seien. Jenes Geld aus Sparkonti kann also noch umgelagert werden, auf die Börse, und weitere Avancen bringen. Kurzfristige ...
3. Die Profis wissen schon, dass die Tage gezählt sind. Put/Call-ratio ist am Steigen. Die Profis sind "alert". Auch wegen eindeutiger technischer Indikatoren, die zeigen, dass die Kurse wohl noch am Steigen sind, die Indikatoren aber ermüden. Der SMI letzte Woche gibt ein Bild dafür, das keinen langen Blick auf das Technische ernötigt. Die müden Fortschritte sind den Kerzencharts anzusehen. Die Volatilität ist am Steigen. Das Rouning-off ist in vielen Indices sichtbar, während die Deutschen es noch feiern. Der Dax zeigt einen Keil, der nichts Gutes verheisst.
4. Als Folge alls Obigen wird befinden wir uns in einem Seiltanz, der nächste Woche gehalten werden sollte. Die Woche sollte grün bleiben; falls nicht, verstösst sie gegen alle Regeln, was die Börse auch immer wieder gerne tut.
Fazit:
-Nächste Woche ist ungefährlich, in my humble opinion.
-Da ich aber insgesamt misstraue: Warum nicht ab und wann bei einem neuen Hoch eine Tranche Puts kaufen, mit Verfall im Juni oder später.
-Ich behalte gegenwärtig 70 Prozent cash, das ich weder in Gold noch in Rohstoffen parkiere. Ganz einfach, weil mir die Situation dort unklar ist. (Gold sieht chartmässig zwar gut aus ...)
Den Rest habe ich hälftig in Puts, und zur anderen Hälfte gestern erst bei Boeing ins Nest gelegt, weil ich ein hirnverbrannter Flugzeugliebhaber bin, und die Aktie endlich wieder Wind unter den Flügeln zeigt.
-Meine Strategie: Nach einer Korrektur in der ersten Hälfte 2007 mit kräftigen Calls auf ein paar Extremtitel setzen. Im Visier: Apple, Petroplus, Richemont, Nestlé, Swatch, UBS, CS, Roche, Actelion, ABB... what's more? Wo's dann eingesetzt wird, kann ich noch nicht sagen. Der emotionale Faktor ist unpredictable.
Grüsse und happy trading!
P.S. Verabschiede mich für eine Woche ins Tirol, das ich seit drei Jahrzehnten nicht mehr betreten habe, und das zu meinem Erstaunen hochgradige Wellness-Hotels bietet, die günstiger als in Thailand sind. Mit einem wunderbaren Aldi-Angebot teste ich die alte resistance-line Schweizergrenze zu Österreich. Mal schauen, ob's ein Backtesting 2008 gibt ... Insgesamt hat aber mein MACD (nach ein paar dummen Teenage-Erfahrungen) in Bezug auf Österreich nach Jahrzehnten der Konsolidierung auf positiv gedreht, das Momentum ist (vorerst) kurzfristig steigend, auch mit der Motivation, Ötzis Sprache sprechen zu lernen.