Neuer Boom im Softwarebereich?

  • Die FuW hat gestern diesen Artikel publiziert. Davon sollte eigentlich auch der Kurs der Softwarefirma Day profitieren:


    "Microsofts Vista wird neuen Zyklus auslösen


    Windows-Nachfolger wird 2007 nach vielen Verschiebungen lanciert – Cisco und Microsoft kaufen – Dell und Intel haben Talsohle hinter sich







    Von Werner Grundlehner


    Nicht mehr und nicht weniger als das Revival der Technologiewerte wurde für 2006 erwartet. Insbesondere Technologie-Anbieter, die sich auf Unternehmenskunden konzentrieren, sollten gemäss Prognosen endlich wieder einmal den Markt hinter sich lassen. Im Jahr 2005 hatten einzig Tech-Konzerne, die im Konsumgüterbereich tätig sind, überzeugt: Darunter Google (Suchmaschine), Sandisk (Flash-Speicherchip für Kameras und Musikspieler), Apple Computer (MP3-Player), Qualcomm (Mobilfunk) und Internet-Dienste wie Ebay und Amazon.com.


    Doch nun sind zwei Drittel des Jahres 2006 vorbei – und die Erholung der IT-Aktien lässt noch immer auf sich warten. Mehrere Erklärungen wurden zu Jahresbeginn als Begründung für die erhoffte Renaissance der IT-Konzerne angeführt.


    Corporate America investiert


    Die US-Gesellschaften haben in den vergangenen Jahren eine markante Rentabilitätssteigerung gezeigt und über 14 Quartale ein zweistelliges Gewinnwachstum ausgewiesen. Die Profitabilität weiter zu steigern, wird immer anspruchsvoller – Informationstechnologie (IT) wird als probates Mittel angesehen, um die Margen und die Rentabilität auch in Zukunft hoch zu halten. Corporate America sitzt zudem auf dicken Bargeld-Reserven, die ausgeschüttet und investiert werden können.


    Doch die US-Unternehmen zieren sich: Die Überinvestitionen des Dot-Com-Booms sitzten den Verantwortlichen (weiterhin) in den Knochen. Viele Gesellschaften wählen ein vorsichtiges Vorgehen und versuchen die bestehenden EDV-Infrastruktur effizienter zu nutzen. Viel Geld wurde in den vergangenen Jahren vor allem in Security und Consulting investiert. Letzteres sollte helfen, Sarbanes-Oxley und anderen neue Auflagen der Regulatoren (z. B. Basel II) zu entsprechen.


    Doch der grösste «Bremsklotz» ist in der IT-Industrie selbst zu finden – der Branchenprimus Microsoft. Die Lancierung des neue Betriebssystems Vista und mit ihm auch eine neue Version des Office-Paket liegen zwei Jahre hinter dem Zeitplan zurück. Im laufenden Jahr wurde die Markteinführung auf Anfang 2007 verschoben – nach dem wichtigen Weihnachtsgeschäft. Nun kommen Gerüchte auf, der Softwareriese werde auch dieses Datum nicht einhalten können. Der Finanzchef Microsofts, Chris Liddell, bezifferte im Juli den Schaden durch die jüngste Verschiebung für seine Unternehmen auf «Hunderte von Millionen». Das Research-Institut Gartner rechnet wegen der Verspätung des Microsoft-Programms für die PC-Industrie mit entgangenen Verkäufen von 4 Mrd. $ im laufenden Jahr.


    Nach den vergangenen Verschiebungen kann auch eine Verspätung von einem oder zwei Monaten nicht mehr schockieren. Microsoft wird den grössten Produktezyklus seit zehn Jahren beginnen, in Unternehmen hat sich viel Investitionsbedarf aufgestaut. Zudem haben die Investoren, wegen all der Negativmeldungen – Virenattacken und Monopolklagen – nicht wahrgenommen, dass die Gewinne des führenden Softwareanbieters konstant expandierten, die Aktien aber am Ort traten. Folglich wurde die Bewertung der Titel stets günstiger. Die Vista-Markteinführung wird der Katalysator für eine Kursavance sein. Investoren, die nicht täglich die Meldungen zu Microsoft prüfen wollen, positionieren sich bereits heute im grössten Tech-Wert.


    Auch Intel und Dell, zwei weitere frühere Überflieger, sind wieder kaufenswert. Beide Unternehmen haben ihre unangefochtene Spitzenposition eingebüsst und wurden in den vergangenen Quartalen von zahlreichen Hiobsbotschaften erschüttert. Die beiden sind enge Partner von Microsoft und litten unter der Lieferverzögerung für Vista. Doch nun scheint das Jammertal durchschritten zu sein. Für mutige Anleger versprechen die beiden Titel, die im historischen Vergleich günstig bewertet sind, viel Potenzial.


    Intel konzentrierte sich im Jahr 1984 auf die Produktion von Rechenkernen für PC (Mikroprozessoren). Bis ins Jahr 2000 errang der Chipkonzern eine fast monopolähnliche Stellung und eine Marktkapitalisierung von über 500 Mrd. $. Doch Intel wurde träge und vertraute zu lange auf die gleiche Architektur und darauf, die Taktfrequenz der Halbleiter zu steigern. Spät stieg das Unternehmen in die Bereiche Mobiltelefone und drahtlose Netzwerke ein. Vor allem im Hochleistungsbereich hat der kleine Mitbewerber Advanced Micro Devices (AMD) mit energieeffizienten Prozessoren mit mehreren Rechenkernen an Terrain gewonnen. Intel reagierte mit einem Preiskrieg auf die Herausforderung.


    Späte Reaktion von Intel


    Spät, aber heftig hat Intel in der zweiten Jahreshälfte auf die Herausforderung von AMD reagiert und zahlreiche neue 64-Bit-Chip mit mehreren Rechenkernen auf den Markt geworfen. Das Unternehmen wird nun den Skaleneffekt seiner Produktionsstätten gegen den Herausforderer ins Feld werfen. Zudem entschloss sich der Mobilfunkanbieter Sprint Nextel ein Netzwerk im Wert von 3 Mrd. $ auf dem von Intel bevorzugten WiMax-Standard zu bauen. Ende der Woche kamen Gerüchte auf, der Chiphersteller werde 10 000 Angestellte, rund 10% des Personals, abbauen.


    Der PC-Direktverkäufer Dell hat seit mehreren Quartalen die Vorgaben des Marktes nicht mehr erreicht. Der Gewinn im laufenden Jahr dürfte rund 900 Mio. $ hinter dem Vorjahr zurückbleiben. Die Kostenführerschaft von Dell forderte ihr Tribut in der Kundenbetreuung. Der jüngste Rückruf von einigen Millionen Dell-Laptop-Batterien, ist nicht durch das Unternehmen verschuldet, war aber eine weitere Negativschlagzeile für den einstigen Musterschüler.


    Hat HP auch eine Vision?


    Richard Gardner, Analyst für Citigroup, bestätigte jüngst nach einem Treffen mit dem Dell-Management seine Kaufbestätigung. Das Unternehmen habe viel investiert, um die Kundenunterstützung nach dem Kauf sowie den Support und andere Dienstleistungen zu verbessern. Trotz dieser Investitionen würden sich die Margen und der Gewinn von Dell wieder ausdehnen. Im Gegensatz dazu dürfte Hewlett-Packard sein Kostensenkungspotenzial ausgeschöpft haben. Nun muss der seit März 2005 amtierende Chief Executive Officer Mark Hurd zeigen, dass er eine Vision hat. Mit Gewinnen im Speicherbereich und dem Zukauf zweier Softwareanbietern hat der «Kostensenker» angedeutet, in welche Richtung es gehen könnte.


    Weil die Konsumlust der Amerikaner leicht nachlässt, sollten Anleger sich an Titel halten, die mehr von Unternehmenskunden profitieren. Insbesondere Cisco Systems sind in diesem Zusammenhang zu empfehlen. Apple Computer und Google verfügen zwar über ausgezeichnete Produkte und Strategien. Die «besten Neuigkeiten» sind indes bereits publiziert und im Kurs berücksichtigt. Bis ein neuer technologischer Durchbruch gelingt, besitzen die beiden Titel kaum mehr Potenzial als der Gesamtmarkt. Internet-Titel wie Ebay und Yahoo stehen ebenfalls vor schweren Zeiten, der zweite «Hype» ist vorbei und zahlreiche Mitbewerber wollen sich auch eine Scheibe vom Erfolg abschneiden.





    Finanz und Wirtschaft vom 2. September 2006 "

  • Neuer Boom im Softwarebereich?

    Hans:OK - dann kauft man JETZT Lenovo :D



    Bei einem Umsatz von 3,5 Milliarden im 2. Quartal ist ein Reingewinn von 50 Millionen aber doch ziemlich mager, oder?

  • Neuer Boom im Softwarebereich?

    Quote:

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    Cashnews: 08.09 16:56

    Microsoft: Verzögerungen bei Vista?

    Microsoft-Titel gewannen 0,39 Prozent auf 25,53 Dollar und trotzten damit negativen Nachrichten. Der Software-Konzern schliesst eine Verzögerung beim Start seines neuen Betriebssystems Vista in Europa wegen des Kartellstreits mit der EU-Kommission nicht aus. Eine Antwort der Europäischen Kommission auf die Frage, ob der XP-Nachfolger dem europäischen Recht entspreche, stehe noch aus, sagte Microsoft- Sprecher Tom Brookes. Sollten die Kartellwächter zusätzliche Änderungen an der Software fordern, könnte das den Markstart von Vista in Europa weiter verzögern. Vista soll nach mehrfachen Verzögerungen nun im Januar 2007 in den Handel kommen.


    Hmm... Kommts jetzt oder kommts nicht? Eine Ausrede wäre ja nun parat für MS... Dann tip ich mal drauf, es kommt nicht und die Aktie wird vorher nochmals (kurz) fallen. Oder was meint ihr? Macht eine weitere Verzögerung des Releasedatums dem Titel wirklich nichts mehr aus?


    Greez Hotzenplotz